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Rezension zu
Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten

Zwei edle, alte Damen erkunden die Neuzeit

Von: Ilke
28.04.2015

Manchmal sind es missglückte Zufälle, die uns zu wunderbaren Büchern führen. Dieses Exemplar sollte eigentlich ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin sein, nur besaß sie es bereits. Ein Umtausch war nicht möglich, also nahm ich das Buch an mich. Ein Glück, denn sonst wäre mir glatt entgangen Wie zwei alte Schachteln versehentlich die Welt retteten. Gulia und Camilla sind zwei alte, aber dennoch schöne und edle Frauen, die mit der heutigen Zeit so gar nichts am Hut haben. Ihre Ehegatten sind längst verstorben, doch haben sie immer noch sich und ihre Fische (die bei längerer Betrachtung sogar Ähnlichkeiten mit ihren Männern haben). Sie bewohnen ein zweistöckiges Wohnhaus in Florenz. Zwischen all ihren gesammelten Schätzen und Erinnerungen haben sich die beiden eingerichtet und ihre eigene Welt erschaffen. Auch Lebensmittel und Dinge des täglichen Gebrauchs gibt es im Überfluss, bis auf Fleisch für ihre Fische. Dieses recht überteuerte und mehr oder weniger ranzige Zeug erhalten sie von Emiliano, ihrem Feinkosthändler. Das Wichtigste im Leben von Camilla und Gulia ist jedoch ihr Zaubertrank (das einfache Volk würde es als Koks bezeichnen, doch Drogen nehmen feine Damen von Welt natürlich nicht). Als ihr Lieferant Piero plötzlich nicht mehr auftaucht, sind die beiden gezwungen einen Ersatz aufzutreiben. Nach einer Ewigkeit müssen die beiden Freundinnen wieder hinaus vor die Tür und in eine Welt, die sich vollkommen verändert hat und elegante, edle Ladies wie sie einfach nicht mehr zu schätzen weiß. Noch nie zuvor sind mir in einem Buch zwei so arrogante und boshafte Schreckschrauben begegnet, die gleichzeitig so liebenswürdig und entzückend sind. Aufgrund ihrer Erziehung von klein auf zu Damen edlen Geblüts in einer streng hierarchisch aufgebauten Gesellschaft sehen sich die zwei Freundinnen als Prinzessinnen, denen die Welt zu Füßen liegen muss. Sie leben so sehr in ihrer eigenen Welt, dass sie jedes Verhalten ihnen gegenüber genau so interpretieren. Gleichzeitig rechtfertigen sie ihre zum Teil sehr fiesen Taten mit ihrem reinen Gemüt. Aber irgendwie müssen sich ja zwei Prinzessinnen in einer verrückt gewordenen Welt verteidigen. Man muss den Kopf schütteln über diese Beiden und gleichzeitig lachen und ihnen Recht geben. Vor allem das Ende der Geschichte hat mich fasziniert und gleichzeitig leicht schockiert. Der Roman ist sehr bildhaft geschrieben, sofort kann sich der Leser die Prinzessinnen vorstellen: ihren Gang, ihre Redensart, die kleinen Gesten, den Kleidungsstil etc. Der zutiefst schwarze Humor und ständig fehlinterpretierte Handlungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte, sodass man sie einfach lieben muss. Natürlich kann gern jeder mal reinlesen. Ilke, www.inkunabel.wordpress.com

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