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Rezension zu
Letzter Ausweg Tempelhof

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Krimi mit brisantem Ausgang

Von: Astrid Wergen / Kupfis Bücherkiste
29.03.2020

Berlin, Tempelhofer Feld: In einem Flüchtlingslager erhängt sich eine Frau, nachdem sie ihre Kinder ermordet hat. Bei den Ermittlungen werden die Kriminalbeamte Gode und Lepke nicht nur von der Lagerverwaltung blockiert. Auch Polizeiintern scheint einiges schief zu laufen: Die Polizisten sollen die laufenden Ermittlungen einstellen, der Fall wäre geklärt; auch bei weiteren Morden im Flüchtlingslager gestalten sich die Ermittlungen als sehr schwierig. Doch der Abteilungschef ordert unter der Hand weitere Ermittlungen an, da er wie sein Team gewisse Zusammenhänge sieht. Bei den Recherchen decken die Kommissare einen Skandal auf, der bis in die höchsten Führungsränge der Polizeibehörde reichen. Dubiose Anweisungen werden gegeben, die rechtlich kaum haltbar sind, und auch Zweifel hegen, ob es mit rechten Dingen zu geht. Es hat zugegebenerweise etwas gedauert, bis ich mit dem Buch warm wurde. Während das Ermittlerteam anfangs etwas im Trüben fischte, nahm das Buch erst nach der Hälfte an Fahrt auf. Da konnte ich auch schon erahnen, wer in den Skandal verwickelt war. Hilkje Hänel hat in diesem Berlin-Krimi wirklich schwere Kost verarbeitet. Die Bedingungen für Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager sind hart. Dabei stellt es auch die Mitarbeiter von Flüchtlingsheimen und -lagern auf eine harte Probe. Es sind so viele Schicksale zu verarbeiten, bei denen man als Leser Anteil nimmt. Der Bedarf nach Hilfe ist groß. Und doch gibt es viele Fälle von Überforderung und Korruption. Für die betroffenen Flüchtlinge, die von dem Missbrauch persönlich betroffen waren, waren so verzweifelt, dass sie keine Hilfe fanden, so dass sie als letzten Ausweg den Freitod wählten. Mich machte es betroffen, dass die Schuldigen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Und doch lässt die Autorin einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, da sie einen Journalisten auf den Fall ansetzt, der darüber berichten kann, und die Machenschaften der Politiker und ranghohen Polizeibeamten ans Licht bringt. Eine Geschichte, die brisant aufgrund der noch aktuellen Themen ist. Eine Geschichte, die sehr persönlich ist, da die Ermittler Gode und Lepke Platz für ihre persönliche Vergangenheit finden. Eine Geschichte, die die persönliche Tragik der Ermittlerin Alexandra Gode weiter erzählen wird, die als Kind mißbraucht wurde. Das Verhältnis zwischen Gode und ihrem Psychologen ist interessant zu beobachten. So kann sich anfangs Gode gut auf ihn einlassen, jedoch wächst die Skepsis mit weiteren Sitzungen. Zwar hat der Anfang des Buches mich hadern lassen, weil ich nicht gleich in die Geschichte fand. Und doch fand ich das Buch insgesamt recht gut. Wer wie ich schon recht oft in Berlin war, erkennt manche Stelle in Berlin und kann sich diese bildhaft vorstellen. Der Titel „Letzter Ausweg Tempelhof“ bezieht sich jedoch „nur“ auf den Standort des Flüchtlingslagers. Ermittelt wird in ganz Berlin, was dann wiederum zum Cover passt. „Letzter Ausweg Tempelhof“ ist der zweite Krimi der Autorin Hilkje Hänel. Dieser ist in sich abgeschlossen; aber gewisse Erlebnisse aus dem ersten Teil, gerade was das Ermittlerduo Gode/Lepke anbelangt, werden erwähnt, aber auch erklärt.

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