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Rezension zu
Eines Tages in der Provence

Ein Buch für zwischendurch

Von: Bücherzauber
05.04.2020

Worum geht’s? Ein beschauliches südfranzösisches Dorf ist in Aufruhr: Der prachtvolle alte Baum auf dem Marktplatz soll gefällt werden. Wo, wenn nicht in seinem wohltuenden Schatten, wird die Barbesitzerin Suzanne Pastis servieren, wo Manu Artischocken verkaufen? Der junge Clément liebt es, in den Ästen zu klettern, und die Schwestern Adeline und Violette tröstet nichts so sehr wie der Anblick der Blätter, die sich seit ihrer Kindheit im Sommerwind wiegen. Widerstand formiert sich unter den Dorfbewohnern. Und auch der Baum, der seit Jahrzehnten das Kommen und Gehen auf dem Platz verfolgt, wird von ihren Emotionen mitgerissen. Meine Meinung „Eines Tages in der Provence“ hat mich zunächst durch die fröhliche, bunte Gestaltung des Covers in seinen Bann gezogen. Umso mehr freute ich mich, als ich las, dass in diesem anschaulichen Buch ein Baum die Hauptrolle spielt, was in der heutigen Literatur eine sensationelle, aber angenehme Ausnahme ist. Dieses Buch ist das zweite, das ich von Karine Lambert lesen durfte, gleich nach „Und jetzt lass uns tanzen“, das mich damals sehr begeistern konnte. Der Umsprung von der Geschichte zweier verliebter Senioren und der eines vor dem unfreiwilligen Ende stehenden Baumes ist ungewöhnlich. Jedoch zeigt sich in beiden Büchern gleichermaßen Lamberts Talent für tiefsinnige Betrachtungen von dem Leben und den Erlebnissen eines Menschen samt seiner Umwelt. Dabei ist ihr Schreibstil gewohnt einfach zu lesen, man fliegt förmlich von Seite zu Seite und findet sich schon bald mitten in der Geschichte wieder. Ihre bunten und frühlingshaften Beschreibungen, sowie ihr von Zeit zu Zeit auftretender Humor, laden zum Träumen und Verweilen auf der Terasse der Bar vor dem beliebten Baum ein. Die Protagonisten sind allesamt angenehme Persönlichkeiten, bei denen es schwer zu entscheiden ist, wer einem am meisten am Herzen liegt. Selbst die Gegner des kleinen Kommites für die Baumrettung werden menschlich und durchaus nachvollziehbar handelnd dargestellt. Sämtliche Personen wirken lebensecht, da sie mit vielen kuriosen aber liebenswürdigen Eigenheiten beschrieben werden. Aber auch wenn diese beim Lesen das Herz erhellen, sind sie etwas übermäßig vorhanden. Gerade am Anfang des Buches fällt es schwer alle Protagonisten auseinanderzuhalten. Und da diese jeweils auch nur für kurze Zeit zur Wort kamen, wurden ihre Geschichten lediglich oberflächlich beleuchtet. Gerne hätte ich mich mit wenigeren Personen tiefgründiger beschäftigen können, was vielleicht auch eine deutlichere Entwicklung der Charaktere, die ebenfalls zu kurz gekommen ist, bewirkt hätte. So bleibt das Buch relativ kurzatmig: in knapp 200 Seiten lernen wir das Leben eines Baumes in einem außergewöhnlichen Monat kurz kennen, und so schnell man sich auch in die Geschichte hinein gefunden hatte, so schnell ist sie auch wieder vorbei. Fazit Wieder beweist Karine Lambert ihr Talent für bildhaftes Schreiben und tiefgehende Beobachtungen von Menschen und seinen Verbindungen. Leider kam die Entwicklung der Charaktere dabei etwas zu kurz. So bleibt das Buch mit seinen gerade Mal 200 Seiten „nur“ ein Buch für zwischendurch.

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