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Rezension zu
Schäfchensommer

Tradition und Moderne gekonnt verbunden

Von: Kathrin N.
15.04.2020

„Nach und nach schlichen auch Achill und Strega zu ihr heran, legten sich zu ihren Füßen, während Victor, verantwortungsbewußt, wie er nun einmal war, ein paar Meter von ihr entfernt unter einem Haselstrauch Position bezog und die Herde im Auge behielt. So fühlte sich Elke sicher und geborgen, bewacht von ihren Hunden und nah genug bei ihrer Schafherde. Und ehe sie in den Schlaf hinüberglitt, spürte sie, wie das Glück sie ausfüllte von den Zehenspitzen bis unter die Kopfhaut.“ (S. 70/71) „Schäfchensommer“ klingt putzig, oder? Ein bisschen wie Schäfchenwolken, dachte ich beim Lesen des Buchtitels. Da ich aber bereits durch „Herzensräuber“ von der deutschen Autorin aus dem Schwarzwald wusste, dass ihre Romane tiefgründiger sind als sie auf den ersten Blick scheinen, war ich wirklich gespannt, was sich hinter dem leichten Titel verbirgt. Und ich wurde nicht enttäuscht! „Schäfchensommer“ handelt von einer Schäferfamilie im Schwarzwald, in der seit Generationen die Frauen die wichtige Tradition der Schäferei inkl. Landschaftspflege ausüben. Elke ist in die Fußstapfen ihrer Mutter Beate getreten, während Julia sich als Sozialarbeiterin um Jugendliche mit Problemen kümmert. Die Frauen halten zusammen und werden von den Nachbarn akzeptiert. Man hilft sich, wo man gebraucht wird... und so bittet Julia ihre Schwester Elke bei der jungen Zoe um Hilfe. Der Teenager ist in falsche Kreise geraten und soll nun anstatt in den Jugenarrest mit auf Wanderschaft mit der Schafherde gehen. Gekonnt beschreibt Beate Rygiert die Emotionen ihrer Protagonistinnen, verliert dabei auch die traditionellen Werte, die Natur sowie die Arbeit der Schäferin mit ihren Hunden und Schafen nicht aus den Augen. Alle Themen werden stimmig miteinander verbunden, so dass ein wirklich wunderbarer, weil tiefgründiger Roman entstanden ist. Ihr Schreibstil liest sich trotz vieler Schachtelsätze (siehe oben) flüssig. Es scheint, als habe die Autorin viel zu erzählen und das packt dies kurzweilig in ihre Geschichte. Dabei bin ich immer wieder begeistert, wie gut die Fakten recherchiert sind und wie gekonnt Fiktion und Realität miteinander verknüpft sind – wirklich klasse! Das i-Tüpfelchen ist das das schön gestaltete Buchcover, welches die von der Autorin geschaffenen Bilder verstärkt und schon vorab mein Interesse geweckt hat, so dass ich sicherlich auch im Buchhandel zu dem Titel gegriffen hätte. Alles in allem ist „Schäfchensommer“ mein Lesehighlight, da Beate Rygiert Fiktion und Tradition gekonnt zu einem unterhaltsamen wie tiefgründigen Roman verbunden hat. Wer die Natur liebt, sich für die Schäferei und den Naturschutz ebenso interessiert wie das traditionelle Leben auf den Höfen heute, dem kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen... ein erneuter Herzensräuber, liebe Beate Rygiert ;) an den ich sicherlich noch lange denken werde.

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