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Rezension zu
Die Traumdiebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannende Voraussetzungen für eine gute Geschichte

Von: Büchertante am Meer
17.04.2020

Da dystopische Romane genau meine Wellenlänge sind, war ich sehr froh, als Testleser für „Die Traumdiebe“ ausgewählt worden zu sein. Die Geschichte spielt in einer zukünftigen Welt gegen Ende des 21. Jahrhunderts, einer Welt in der der Klimawandel sehr weit fortgeschritten ist und zu einer Katastrophe für die Menschheit geführt hat. Die wenigen Menschen, die noch übrig sind, bekriegen sich, sind krank und können nicht mehr träumen, ein Verlust, der anscheinend einen großen Teil der Menschlichkeit ausmacht. Das Träumen nicht verloren haben die kanadischen Ureinwohner, weshalb sie gejagt werden, um sie in sogenannten Schulen festzuhalten und ihre Träume abzuzapfen. Die wenigen, die bisher entkommen sind, haben sich in Gruppen zusammengeschlossen, um gemeinsam nach Norden zu ziehen, wo sie sich ein sichereres Leben versprechen. Hauptfigur der Geschichte ist der 16-jährige Frenchie, der nach dem Verlust seiner Familie in einer dieser Gruppen eine Ersatzfamilie gefunden hat, mit der er sich durch die Wildnis schlägt. Anders als in vielen anderen Büchern des YA-Genres (Young Adult, für das ich übrigens schon etwas zu alt bin, was mich aber nicht stört…) besteht diese Gruppe neben Jugendlichen auch aus jüngeren Kindern und zwei Erwachsenen, die als Älteste in ihrer Gemeinschaft sehr geschätzt und geachtet werden. Die Mitglieder der Gruppe stammen aus verschiedenen Indianervölkern, sind aber durch gemeinsame Erfahrungen und ihre geteilte Abstammung miteinander verbunden. Diese Perspektive der Ureinwohner Kanadas, mit ihrer besonderen Kultur, Sprache und Mythologie, die die Autorin Cherie Dimaline, die selbst Teil der Metís-Gemeinschaft ist, eindrücklich wiedergibt, macht die Besonderheit dieses Buches aus. Es ist ein wichtiges Buch, weil es ein sehr realistisches Bild einer möglichen Zukunft zeichnet, einerseits was die Folgen des Klimawandels betrifft (toll in diesem Zusammenhang, dass das Buch mit seinem wunderschönen Cover klimaneutral gedruckt ist). Auf der anderen Seite ist das Schicksal der First Nations, für die sich die Geschichte zu wiederholen scheint, schließlich wurden die Kinder der kanadischen Ureinwohner bereits in der Vergangenheit in Internatsschulen gezwungen, um sie umzuerziehen und sie von ihrer Kultur zu entfremden. Umso stärker halten sie daran fest, sich ihre Lebensweise zu bewahren, und sind dadurch in dieser besonderen Welt besser für ein Überleben befähigt. „Die Traumdiebe“ ist eine sehr gut und spannend zu lesende Geschichte. Leider war sie für mich genau an der Stelle zu Ende, als alle Charaktere und ihre Beziehungen zueinander vorgestellt waren und die Ausgangssituation ausreichend entwickelt war. Meinem empfundenen Spannungsbogen nach hätte dann der Höhepunkt der Handlung folgen sollen. Auch hätte ich gerne mehr Informationen über die Welt und die Bedeutung des Träumens gehabt. Aber Bücher sind ja bekanntlich immer zu kurz, und so muss ich wohl auf die Fortsetzung warten, an der die Autorin arbeitet.

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