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Rezension zu
Solange du schweigst

Liebe und Kontrollsucht! Eine böse Kombination ...

Von: Birgit Pirker
01.05.2020

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Zum Einen springen wir von der Jetztzeit immer wieder zurück in die Vergangenheit und erfahren, wie es zu Laylas Verschwinden in Frankreich kommen konnte. Zum Anderen kommt aber auch der weibliche Part an Finns Seite immer wieder zu Wort und belebt die Geschichte. Alle Erzählstränge geben tiefe Einblicke in die Gefühlslage der Protagonisten und erzeugen so einen tollen Spannungsbogen, der sich konstant hält. Natürlich lassen die Rückblicke auch vieles im Dunkeln und bieten dem Leser viel Platz für eigene Spekulationen. Finn, der uns als Ich-Erzähler durch die Geschichte führt, ist ein sympathischer und charismatischer Mann. Auch wenn er mit seiner momentanen Lebenssituation sehr zufrieden scheint, ist er innerlich, durch den Verlust seiner großen Liebe, doch gebrochen. Versucht man ein bisschen tiefer in seinen Charakter einzutauchen, merkt man unterschwellig recht schnell seine ausgeprägte Kontrollsucht: Alles muss nach seiner Richtigkeit von Statten gehen und wehe, einer redet ihm dazwischen oder tut gar etwas, das gegen seine Überzeugung spricht … Wie schon bei ihren ersten beiden Büchern spielt die Autorin wieder mit dem Kopfkino ihrer Leser. Auch wenn „Solange du schweigst“ überhaupt nicht, mit seinen Vorgängern vergleichbar ist, macht auch hier wieder die Mischung aus düsterer Atmosphäre und dunklen Vorahnungen, das Lesen zum Vergnügen! Was den Schreibstil betrifft, merkt man bei B. A. Paris doch eine deutliche Steigerung. Sie ist klarer im Ausdruck und präziser in ihren Beschreibungen. Dennoch schreibt sie leicht und mitreißend, in einer wunderbar bildlichen Erzählweise. Ich lese ihren Stil wirklich sehr gerne! „Solange du schweigst“ hat ganz klar seine Stärken, aber leider auch seine Schwächen. Der Einstieg war direkt fesselnd und erzeugte eine regelrechte Sogwirkung auf mich. Durch die kurzen Kapitel, die immer wieder mit kleinen Cliffhangern endeten, hatte die Geschichte einen tollen Rhythmus. Die Autorin wirft uns immer mal wieder Informationen zu, um die eigene Fantasie anzuregen. Viele mögliche Szenarien ergeben Sinn, zerplatzen dann aber doch wieder wie Seifenblasen … Leider nimmt das Buch im letzten Drittel dann doch ziemlich an Schwung ab und das Ende hat mich dann total im Regen stehen gelassen. Als Leser kommt man schon sehr früh auf den möglichen Ausgang der Geschichte, der für mich auch durchaus logisch und schlüssig war, aber gerade deswegen hätte ich mir dann doch einen etwas actionreicheren Showdown gewünscht. Bei der Umsetzung ist leider gewaltig was in die Hose gegangen. Vielleicht hätte das Buch aber auch einfach noch 100 Seiten mehr gebraucht, um zu einem runderen Enden zu kommen.

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