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Rezension zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ich will doch bloß sterben, Papa!

Von: Lole
06.05.2015

Meine Meinung Ehrlichkeit Die harte Ehrlichkeit in diesem Buch hat mich schon etwas getroffen. Der Vater, und Autor, nimmt kein Blatt vor dem Mund. Die schon etwas zu abgöttische Liebe zur Tochter wird gleich detailliert beschrieben wie die vom ihm gegenüber seiner Frau empfundene Unfähigkeit der Kindererziehung. Ich habe es jedoch nicht so empfunden, dass Michael Schofield versucht sich selbst besser dastehen zu lassen, denn auch er zeigt seine Schwächen in dem er von seinen eigenen psychischen Problemen berichtet bzw. gelangt auch er an jenen Punkt, an dem er das Gefühl hat, seiner Tochter nicht mehr helfen zu können. Hilflosigkeit Besonders deutlich in diesem Buch wird die Hilflosigkeit der Eltern beschrieben - Ärzte die ihnen nicht glauben, falsche Anschuldigungen, Ratlosigkeit, Überforderung mit der gesamten Situation. Nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind los ist, mit anzusehen, dass das eigene Kleinkind versucht sich das Leben zu nehmen, Medikamente die nicht anschlagen, Ärzte die nicht weiter wissen- und immer wieder der Versuch der Eltern, irgendetwas zu erreichen. Diese Hilflosigkeit ist schrecklich mit anzusehen - vor allem auch zu sehen, wie sehr die gesamte Familiensituation darunter leidet, eine Ehe die fast zu Bruch geht, ein kleines Geschwisterchen, das neben Jani einfach untergeht. Vaterliebe Schon von Anfang an ist eines deutlich - der Vater liebt und vergöttert sein Kind. Er stellt sogar immer öfter die Fähigkeit seiner Frau in Frage, sich um Jani zu kümmern. Er versucht ihr Mittelpunkt zu sein und macht sie zu seinem. Als sich herausstellt, dass January überdurchschnittlich intelligent ist, sieht der Vater sein Mädchen schon mit den Nobelpreis in der Hand. Auch ihre Andersartigkeit verteidigt er mit diesem Argument. Bei jedem Arztbesuch, bei jeder Gelegenheit lässt er die anderen auch wissen, wie Intelligent seine Tochter ist. Anfangs hat mich das etwas sauer aufgestoßen, mittlerweile interpretiere ich es auch als eine Art Hilflosigkeit. Der Vater weiß, dass sein Kind anders ist aber er kann sich nicht erklären was es hat und keiner kann ihm helfen - da kommt ihm solch ein Aspekt ja gerade recht. Ich empfinde es als Schutzmechanismus von ihm, da er sich lange gegen den Verdacht auf Schizophrenie sträubt. Hochintelligent wäre in Ordnung, sie wäre zwar anders aber nicht krank, es wäre etwas positives, etwas besonders. Bei einer psychischen Erkrankung sähe die Sache ganz anders aus, und ich denke, dass er auch versucht seine Familie und vor allem Jani vor dieser beängstigenden Andersartigkeit zu schützen. Der Bruder Bei einem autobiografischen Buch ist Kritik immer schwer- in wiefern steht es jemanden zu, eine Person oder eine Familie zu kritisieren? Man kennt die Familie nur durch die 200 Buchseiten - doch persönlich hat man zu ihnen keinen Bezug. Dennoch gibt es für mich einen Punkt, den ich nicht nachvollziehen kann - Bodhi. Die Familie hat ein Kind, welches sie überfordert, welches all ihre Aufmerksamkeit nötig hat und dann zu sagen, wir bekommen ein zweites Kind weil sich Jani eines wünscht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Im ganzen Buch wird der Bruder schlussendlich vor seiner Schwester beschützt und von ihr fern gehalten, da sie zur Gewalt neigt. Die Eltern nun noch deutlicher überfordert mit der Situation. Und der kleine Junge, der eindeutig in der Vater-Mutter-Kind-Beziehung viel zu kurz kommt. Recherchiert man aktuell über die Familie, stellt sich nun heraus, dass auch Bodhi an einer psychischen Störung leidet -dies tut mir wirklich im Herzen weh, aber so wie sein Stellenwert innerhalb der Familie beschrieben war, wundert es mich leider leider nicht. ALLES IN ALLEM.... ...war es ein sehr aufwühlendes Buch, welches die Tragweite einer Erkrankung innerhalb einer Familie sehr gut auf den Punkt bringen. Auch wenn viele das Verhalten der Eltern in gewissen Situationen wohl nicht nachvollziehen können, ich denke, keiner von uns weiß, wie er in so einer Extremsituation handeln würde. Im nachhinein oder objektiv betrachtet zu sagen, diese oder jene Lösung wäre besser gewesen, ist immer leicht. Darum Hut ab vor der Familie.

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