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Rezension zu
Wild Flower - Die Gesetzlose

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sie müssen sich ihren Platz in der Welt selbst erkämpfen

Von: Barbaras Bücherbox
03.08.2020

Aster wollte ihre Schwester Clementine immer nur beschützen. „Mit einer Melodie im Kopf ist es einfacher“, riet sie ihr vor der Nacht, in der Clementine dem ersten Mann ihres Lebens fügsam sein sollte. Die Nächte mit den Aufschneidern, so Aster, könne sie so leichter überstehen. Das ist immerhin ihre Aufgabe als Good Luck Girl – verkauft von ihren Familien müssen sie wenigstens nicht hungern, während sie ihre Körper verkaufen. Hoffnung auf Befreiung gibt es nicht, denn alle Good Luck Girls werden durch eine Tätowierung im Gesicht gezeichnet, die anfängt dem Träger unsägliche Schmerzen zu verursachen, sobald dieser versucht, die Markierung zu verdecken. Doch in dieser ersten Nacht tötet Clementine in Panik den Mann, der in ihr Zimmer kommt – und Aster sieht keine andere Möglichkeit, als mit Clementine zu fliehen. Zusammen mit drei anderen jungen Frauen reiten sie in Richtung Grenze, um Lady Ghost zu suchen: eine Frau, die angeblich in der Lage sein soll, die Tätowierungen zu entfernen, doch nicht nur die Raubvögel – verfluchte Männer, die den Geist eines Menschen brechen können – sind ihr dicht auf den Fersen, auch rachsüchtige Geister lauern in den Wäldern und trachten ihnen nach dem Leben. Auf ihrer Flucht treffen sie auf den jungen Wegemann Zee, der ihnen seine Hilfe anbietet, die Grenze zu erreichen. Doch Aster hat schon viele Männer kennen gelernt und sie ist sich sicher, dass auch Zee etwas vor ihnen verbirgt … Wild Flower greift das auf, worum andere Fantasy-Romane gern einen großen Bogen machen oder die Situation sogar schönwaschen: Hurenhäuser und Zwangsprostitution. Zwei der fünf Mädchen, nämlich Aster und Violet, sind bereits seit mehr als einem Jahr Sundown-Girls: Mädchen, die Nacht für Nacht das Bett mit Aufschneidern teilen müssen. Die drei anderen sind noch jünger und so steht vor allem Aster vor der Situation, ihre Schwester vor einem Leben, in dem einem der eigene Körper nicht mehr gehört, zu beschützen, während Violet sich einen Panzer aus Sarkasmus und Gemeinheit zugelegt hat, um in dieser Welt zu überleben. Dass die zwei älteren Mädchen dadurch Männern absolut negativ gegenüberstehen und somit Zee aufgrund seines Geschlechts verurteilen, wundert einen nicht und war auch für mich absolut glaubhaft. Die Mädchen sind mir allesamt sehr ans Herz gewachsen, es fällt einem leicht, die Welt, die sie in diese Situation gebracht hat, zu hassen. Das Worldbuilding selbst hat mir daher sehr gut gefallen. Erinnernd an die Zeit des Wilden-Westens – Züge, Minen, staubige Landschaften -, schafft die Autorin diese düstere Atmosphäre, die hervorragend zur dramatischen Situation der Protagonisten passt. Zwischendurch jedoch bekam das Leseerlebnis kleine Dämpfer, denn oftmals reagieren unsere Protagonistinnen trotz enormer Verletzungen (Fleisch-, Schusswunden und vieles mehr) fast so, als hätten sie keinerlei körperliche Beeinträchtigungen. Erst oftmals Sätze später wird „ein Schmerz“ erwähnt, „der an ihnen zerrt“, doch wirklich merkbar ist das nicht. Zudem sind die vielen Hürden, die ihnen in den Weg gestellt werden, manchmal nur Stolpersteine: aus jeder furchtbaren und brenzligen Situation entkommen die Mädchen fast immer ohne Verluste oder Verletzungen, was zur Schlussfolgerung führt, dass ihre Gegenspieler ziemlich einfältig und merkwürdig agieren. Man fragt sich, weshalb sie Aster und den anderen Good Luck Girls überhaupt die Möglichkeit lassen, aus eben diesen Situationen zu entkommen. Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich bin davon überzeugt, dass die Makel, die über dem ersten Band der Good-Luck-Girls-Reihe schweben, in den zukünftigen Bänden beseitigt werden. Es ist eine spannende Geschichte um die Befreiung junger Frauen aus der Knechtschaft. Über Frauen, die sich selbst retten müssen, um sich ihren Platz in der Welt zu erkämpfen.

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