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Rezension zu
Die Hölle war der Preis

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein fesselnder Roman

Von: Inga Kasparek
06.09.2020

"Die Hölle war der Preis" ist tatsächlich das erste Buch, das ich von Hera Lind gelesen habe. In dem Fall habe ich etwas getan, was ich sonst NIE tue, ich habe nämlich Ihr Nachwort zuerst gelesen und war somit noch motivierter für die Lektüre des Tatsachen-Romans. Welch natürliche Spannung, welch entsetzliches Leid und welch geniale, gefühlvolle Umsetzung und Darstellung treffen da aufeinander. Das Leben der Protagonistin ist unfassbar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass ich jahrelang in die DDR gefahren bin, um meine Verwandten dort zu besuchen. Und jedesmal bin ich an dem Gefängnis Hohenstein vorbeigekommen. Bei der Vorstellung, dass es durchaus möglich gewesen sein kann, dass ich sorglos und voller Vorfreude ins tiefe Erzgebirge fuhr während sich zeitgleich solch unmenschlichen Geschehnisse "vor meiner Nase" abspielten. Grausam, unfassbar. Sicherlich hab ich auch als Kind (ich bin Jahrgang 1949) in Gornsdorf so einiges mitbekommen, aber richtig schlimm kam mir das alles nicht vor. Als Jugendliche dann, war es schon Gewohnheit und als junge Erwachsene hab ich mir keine Gedanken mehr drüber gemacht. Meine Verwandten müssen ja viele Repressalien, von denen auch in dem Buch die Rede ist, ebenfalls miterlebt haben, denn auch sie verweigerten sich in gewissem Maße dem System. Allerdings nicht bis hin zur (versuchten) Republikflucht. Unfassbar, es wird mich noch längere Zeit beschäftigen und bei nächster Gelegenheit MUSS ich mir die Stätte des Grauens mal aus der Nähe anschauen. Diese schreckliche Lebensgeschichte, die glücklicherweise noch einen guten Ausgang gefunden hat, derart zu erzählen, dass die Grausamkeiten, das Leid, die unendlichen Entbehrungen und persönlichen Opfer sehr deutlich wurden, aber gleichzeitig auch irgendwie ein hoffnungsvoller Schimmer über dem Ganzen schwebte, das ist in meinen Augen große Schreibkunst, das ist ein sehr starkes Einfühlungsvermögen, ich sage nur: Hut ab!! Ein gelungenes Buch, dank einer packenden Geschichte, die hervorragend aufgearbeitet wurde. Nun weiß ich, dass ich künftige Bücher aus der zweiten Hälfte des Autoren-Daseins der Hera Lind ganz sicher lesen werde. Und da "50" Ihr Ziel sind, wird es ja noch einige geben.

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