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Rezension zu
Die Spur des Schweigens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie viel Mut braucht man, um Schweigen zu brechen, und was ist der Preis fürs Reden?

Von: Ines
09.09.2020

Was passiert mit den Opfern der sexuellen Übergriffe? Was mit den Tätern? Was mit deren Beschützern? Was ist mit Robert passiert? Lebt er vielleicht noch? Bekommt Julia ihr Leben auf die Reihe oder versinkt sie in dem Sumpf? Je tiefer Julia in die Geschichte einsteigt, umso mehr verweben sich die Vorkommnisse mit ihrem eigenen Leben. Sie stellt fest, dass sie ihren Bruder in den letzten gemeinsamen Jahren überhaupt nicht mehr kannte. Sein Verschwinden in einem Treckingurlaub in Skandinavien erscheint ihr immer merkwürdiger. Sie wusste nicht einmal, dass er eine chinesische Freundin hatte, die am Institut geforscht hat, und dass sie zwei Wochen vor diesem Urlaub Selbstmord begangen hat. Julia macht sich einerseits erneut auf die Suche nach ihrem Bruder und versucht anderseits die Geschehnisse am Institut zu verstehen und aufzudecken. Ihr verkorkstes Privatleben wird davon, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade besser. Eine Mutter auf dem Weg in die Demenz macht es nicht einfacher. Erschreckend ist immer wieder, wie noch der Preis ist, denn Missbrauchsopfer bezahlen, wenn sie damit an die Öffentlichkeit gehen. "War der Rock nicht doch zu kurz und der Blick zu flirty?" sind wohl noch die harmlosesten Unterstellungen. Opfer werden so zu doppelten Opfern und ich verstehe durchaus, dass einige Opfer auf diese zusätzliche Qual verzichten möchten und das Schweigen vorziehen. Selbstverständlich gibt es auf der anderen Seite leider mieseste Falschanschuldigen, die ausgesiebt gehören, aber das rechtfertigt nicht die einseitige Ermittlung und Fragestellung, die immer wieder vorkommt. Die Autorin beleuchtet beide Aspekte.

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