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Rezension zu
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre

Eine selbstbewusste junge Frau und große Geschichte

Von: Kado aus Bad Soden
05.10.2020

Schon mein erster Eindruck beim Auspacken des Buches ist positiv und macht Lust darauf, die Geschichte von Sophie von Werdenfels und dem Kaffeehaus zu lesen. Das Cover ist ansprechend gestaltet mit dem Foto einer jungen selbstbewussten Dame. Der Titel ist mit herausgehobenen Lettern aufgedruckt, glänzend und wirkt elegant. In inneren Bucheinschlag ist das leckere Rezept für die Mokkaprinzregenten-Torte eingedruckt mit einem Foto dazu, dass einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Das Buch erzählt die Geschichte der Sophie von Werdenfels und spielt im Wien von Kaiser Franz Joseph und seine Frau, Kaiserin Sisi. Sophie hat das Herz auf dem rechten Fleck und sich ihren gesunden Menschenverstand bewahrt. Ihre beste Freundin ist Mary Vetsera, die sich im Lauf des Buches in Kronprinz Rudolf verliebt und im wahrsten Sinne des Wortes alles tut, um ihrem Schwarm näher zu kommen. Diese Mesalliance sorgt im Buch wie in der Historie für Turbulenzen im Habsburger Reich. Neben Rudolf spielt Richard von Löwenstein eine Hauptrolle als Freund Rudolfs und der Mann in den sich Sophie verliebt. Sophies großer Rückhalt ist ihr Onkel Stephan Danzer, der sie vorbehaltlos unterstützt und wiederholt Unterschlupf bietet, wenn Sophie es zu Hause nicht mehr aushält. In seinem Café Prinzess fühlt Sophie sich zu Hause, sie liebt die Arbeit dort, die ihr eine willkommene Ablenkung bietet von den Sorgen und Nöten. Mit ihren Ideen und ihrem Elan hilft Sophie ihrem Onkel, seinem Ziel Hoflieferant zu werden, näher zu kommen und das Café zu einem Place-to-be für die Wiener Gesellschaft werden zu lassen. Marie Lacrosse entführt uns in das Wien im ausgehenden 19. Jahrhundert und zeichnet ein lebendiges Bild der pulsierenden Wiener Gesellschaft mit ihren mit Bällen Opernaufführungen und weiteren Vergnügungen, die zur damaligen Zeit dem Adel vorbehalten waren. In dieser Gesellschaft kennt jeder jeden, der Klatsch und die Gerüchteküche sind berüchtigt, Intrigen und Machtspiele sind an der Tagesordnung. Die Tragödie nimmt Fahrt auf, als es Sophies Freundin Mary gelingt, den Kronprinzen kennen zu lernen und ihre Jungmädchenschwärmerei sich allmählich zu einer Besessenheit entwickelt. Sophie versucht mit Hilfe von Richard von Löwenstein alles ihr Mögliche, um das Schlimmste zu verhindern, was -wie die Geschichte weiß – nicht gelingt. Als kurz vor dem tragischen Ende von Mary und Rudolph Marys Mutter, Helene Vetsera, vor einem Ballettbesuch von „La Fille mal gardée“ ihrer älteren Tochter Hanna bescheinigt, solche Geschichten gäbe es nur im Theater (eine unachtsame Mutter bemerkt nicht, dass ihre Tochter auf Abwege gerät) kann ich mir bildlich vorstellen, welches Vergnügen Marie Lacrosse als studierte Psychologin hatte, diese Szene zu schreiben. Sehr gelungen finde ich auch, dass uns im Kaffeehaus eine liebgewordene Figur aus der Weingut-Saga wieder begegnet. Irene von Sterenberg (ehemals Gerban) wird zufällig als Gast im Café Prinzess zu Sophies Ratgeberin für eine wichtige persönliche Entscheidung. Wie bei bisher allen Büchern von Marie Lacrosse bin ich beim Lesen mittendrin in der Geschichte, sitze im gemütlichen Café bei Mokkaprinzregenten-Torte und Mandelmelange, fahre mit dem Fiaker durch Wien, bestaune die wunderbaren kostbaren Roben der Damen der feinen Gesellschaft und fiebere mit Sophie mit. Die Charaktere sind von Marie Lacrosse fein ausgeleuchtet mit ihren guten und weniger guten Seiten. Mein Fazit: Ja, es könnte so gewesen sein! Mehr Unterhaltung geht nicht, unbedingt lesen!

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