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Rezension zu
Es war einmal ein blauer Planet

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das schönste Buch in meinem Regal

Von: Raeubertochter76
11.10.2020

Dieses Buch hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Allein die Gestaltung ließ mein Leserinnenherz höher schlagen: Angefangen bei der Haptik, über das passende Lesebändchen bis hin zum farbigen Buchschnitt, der das traumhaft gezeichnete Covermotiv aufnimmt und fortsetzt. Ein weiterer Blick in den Klappentext und die Sache war besiegelt: Dieses Buch musste ich haben! Handlung Die Menschheit hat den Mars kolonialisiert, nachdem die Erde unbewohnbar (gemacht) wurde. Dabei hat sich eine Gesellschaft entwickelt, die sich voll und ganz auf eine übergeordnete KI verlässt. „Athena“ berechnet für alles und jede*n die richtigen Entscheidungen. Für die Umsetzung bedienen sie sich einer militärischen Hierarchie mit einer Admiralin. Interessanterweise sind alle Schlüsselpositionen mit Frauen besetzt, weil in der neuen hochtechnologisierten Welt scheinbar weibliche Stärken die Nase vorn haben. Gesellschaftssprache ist Englisch, weil dies der kleinste gemeinsame Nenner war, als die Kolonie gegründet wurde. Leben lässt sich künstlich verlängern, Kinder werden nicht mehr natürlich ausgetragen und sind genetisch perfektioniert. Klassische Familien gibt es nicht mehr. „Mutter“ ist ein Beruf, den man bis ins hohe Alter ausüben kann. Sog. „Neutren“, bei denen die genetische Manipulation nicht funktioniert hat, werden geduldet, auch wenn sie für die Gesellschaft nicht von Wert erscheinen. Umso erstaunter sind alle, als Robin, ein ebensolches Neutrum auserwählt wird, um allein zur Erde aufzubrechen. Charaktere Doch Robin ist empathisch, er verfügt über ein feines Gehör für Sprachen und ist beliebt. Auch ich mochte ihn auf Anhieb. Ebenso erging es mir mit der Liebe seines Lebens, der sehr authentisch gezeichneten Programmiererin Yû. Sie ist zwar kein Neutrum, d.h. sie ist genetisch verbessert, jedoch wurde ihr Alterungsprozess nicht verlangsamt. Da sie nicht schneller altern möchte als ihr Partner, trennt sie sich trotz ihrer Seelenverwandtschaft von Robin. Aber nicht nur die Hauptfiguren sind vielschichtig und Detailverliebt ausgearbeitet. Durch die bildhafte Sprache des Autors werden auch die Nebencharaktere und selbst der Supercomputer lebendig. Schreibstil Die Geschichte wird größtenteils aus der Perspektive von Robin erzählt. Ab und an erhalten wir auch Einblicke in die Gedankenwelt von Yû. Ich liebe die Sprache des Buches. Überall finden sich so zauberhafte wie philosophische Gedanken und Sätze wie: „Ich habe die Yû von heute unglücklich gemacht, damit die Yû von morgen glücklich sein kann.“ (S. 178) Der Stil ist flüssig und vermittelt eine ganz besondere Atmosphäre. Verschiedene Ansätze gesellschaftlichen Zusammenlebens Grds. könnte man sagen, das Buch beschäftigt sich mit der Frage, was wohl die beste Gesellschaftsform für uns Menschen wäre. Dabei hat mich zunächst die vom Autor geschaffene futuristische Marskolonie fasziniert. Auf seiner Reise zur Erde trifft Robin auf zwei Gesellschaften, die sich sowohl voneinander als auch von den „Marsianern“ unterscheiden. Beide Erdenvölker bewohnen jeweils eine polynesische Insel, aber während bspw. die einen strikte Geburtenkontrolle betreiben, um mit dem, was die Insel für sie bereit hält, auszukommen, versuchen die anderen immer mehr Land zu entdecken und zu erobern, um ihre immer größer werdende Gesellschaft ernähren zu können. Philosophische Denkanstöße Robin beginnt, sich verschiedene philosophische Fragen zu stellen und insbesondere das Konzept „Glück“ zu erforschen. Er beschäftigt sich mit Liebe und Treue, Gott und Glauben, Kolonialisierung und Gleichberechtigung, Überbevölkerung und Ausbeutung des Planeten und analysiert die Folgen technischen Fortschritts hinsichtlich Wahl- bzw. Entscheidungsfreiheit. Über allem steht die Frage nach Glück und möglichen Determinanten (wie bspw. Arbeit). Kommt es von außen? Kommt es von Innen? Oder kommt es vielmehr auf die Perspektive an, aus der wie die Welt betrachten? Insgesamt wirft der Autor einen Blick in die Zukunft und von dort in die Vergangenheit. Was bleibt ist die Frage: „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ All das in einer Geschichte, die mir sofort ans Herz wuchs. Fazit Dem Autor gelingt es Abenteuerroman, Liebesgeschichte, Philosophische Denkanstöße und Gesellschaftskritik auf unterhaltsame Weise zu vereinen. Wie nebenbei geht es den großen Fragen des Lebens auf den Grund, ohne zu philosophisch oder gar belehrend zu werden.

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