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Rezension zu
Alt genug, um glücklich zu sein

Alt genug um glücklich zu sein???

Von: Ute K.
13.10.2020

Mit dem Lesen des Buches habe ich mich außerordentlich schwer getan. Es hat mich weder gepackt noch mitgerissen. An manchen Tagen konnte ich mich nicht einmal eine Minute darauf konzentrieren und legte es wieder weg. Warum ist das so? Liegt es am Aufbau? Am Wechsel von Text zu noch mehr Text in Form von sogenannten „100 Schritten zum glücklichen Alter“? Liegt es am Inhalt, dem Thema selbst? Oder ist es doch mehr in meiner Person begründet? Immerhin gehöre ich mit beinahe 60 Jahren nicht mehr unbedingt zur Zielgruppe des Buches. Das Gros der Zielgruppe dürfte sich in seinen 30ern/40ern befinden. (- Midlife Crisis?) Jung genug, um langfristige Änderungen vornehmen zu können und alt genug, um bereits Einsichten zu besitzen, die der Jugend (noch) fehlt. Doch Tatsache ist: es ist für jeden was dabei, der sich die Zeit nimmt zu lesen und über das Gelesene zu reflektieren. Etwas „aufgelockert“ wird die teilweise schon bekannte Kost durch einige Gastbeiträge zu den Themen Demenz, Menopause, Internet, Generationenwohnen, Finanzen und mehr. Alt zu sein passt nicht in unsere derzeitige Gesellschaft. Sie lässt den Respekt und die Würde vermissen, die den älteren Mitbürgern per se zustehen sollten. Jeder Einzelne kann mit Hilfe dieses Buches seinen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft dahingehend zu verändern, indem er zuerst sich selbst und damit letztendlich uns alle glücklicher macht. So manche Weisheit aus diesem Buch habe ich (bitter) am eigenen Leib erfahren und anderes hat mir eine neue Sichtweise auf ein bestimmtes Thema verliehen, was mir in meiner persönlichen Entwicklung möglicherweise weiterhilft. Und manches lässt sich, auch mit viel gutem Willen, nicht mehr ändern und will akzeptiert werden. Und dafür wird dann auch von den Autoren ein Zitat bemüht, das in vielen Suchtprogrammen seinen Einzug gehalten hat. Es wird dem amerikanischen Theologen und Politikwissenschaftler Reinhold Niebuhr zugeschrieben (andere nennen auch Franz von Assisi) und handelt von Gleichmut. Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Im Großen und Ganzen erinnert mich das Buch jedoch eher an das „Heile, heile Gänsje“-Lied aus meiner Kindheit, wenn ich Trost brauchte. Nur dass es heute heißt: Wir brauchen nichts zu fürchten, außer der Furcht selbst. Sicher gibt es auch die negativen Seiten und Auswirkungen, aber die treffen nur die anderen, die nicht auf sich achten. Wer für sich die Verantwortung übernimmt, kann bis ins hohe Alter glücklich sein. Und gegen die Altersarmut gibt es ja die Grundsicherung. Empfindet noch jemand das als würdelos so wie ich? Da hat man sein ganzes Leben gearbeitet und für die Gesellschaft seinen Beitrag geleistet und ist dann zur Belohnung auf Almosen angewiesen. Warum wird eigentlich „Verantwortung tragen“ um so viel besser bezahlt als schwere körperliche und seelische Arbeit zu leisten? Trägt man als Arbeiter nicht auch Verantwortung? Die Frage, die sich mir jetzt stellt, lautet: Haben wir nicht schon zu viel Gleichmut in unserer Gesellschaft, so dass wir uns bereits zurück entwickeln, weil wir alles nur hinnehmen und nicht nach Besserem streben? Hm, das wäre wohl Thema für ein anderes Werk. Fazit: Hier hat sich jemand gute Gedanken gemacht und versucht Alternativen zum Standard aufzuzeigen. Ob dies den Leser nun anspricht und motiviert oder nicht, liegt in dessen Persönlichkeit verborgen. Wer sich ernsthaft mit den Themen „Alter“ und „Glücklich sein“ auseinander setzen will, dem sei dieses Buch empfohlen. Wer sich (noch) nicht darauf einlassen kann, dem sei es für die Löffelliste empfohlen.

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