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Rezension zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

ich will doch bloß sterben

Von: Camillex
17.05.2015

"Ich will doch bloß sterben, Papa" handelt vom Leben und Leiden der kleinen Janni, ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Bodhi. Schon als Säugling und Kleinkind war Janni nicht einfach. Sie musste immer beschäftigt werden und neigte vor allem nach der Geburt ihres Bruders zu extremen Wut- und Gewaltanfällen. Es stellte sich heraus, dass sie einen sehr hohen IQ hat, also überaus intelligent ist. Aufgrund ihrer Aggressivität kann sie aber nicht normal am Schulunterricht teilnehmen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, redet mit imaginären Tieren und Freunden. Die Eltern sind überfordert, suchen bei diversen Ärzten nach Rat. Anfangs hieß es, das wäre nur eine Trotzphase, oder Kinder seien in dem Alter einfach sehr aktiv. Aber im weiteren Verlauf kristallisiert sich heraus: Es handelt sich um Schizophrenie. Aus Sicht des Vaters wird der Versuch geschildert, mit dieser unheilbaren Krankheit umzugehen. Michael Schofield, Vater von Janni und Autor dieses Buches, erzählt die Geschichte seiner Familie, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Schonungslos und emotionsgeladen. Der Leser spürt die Verzweiflung, die Wut, die Unsicherheit, die Angst. Die besten Eindrücke bekommt man von Janni und Michael Schofield, der einen ganz besonders guten Draht zu Janni zu haben scheint. Zumindest beharrt er immer darauf, dass nur er wirklich gut mit seiner Tochter kommunizieren kann, seine Frau dagegen gar keine Verbindung zu ihr aufbauen kann oder nicht will. Aus Sicht von Jannis Mutter wird hier nichts geschildert. Es macht mich unglaublich traurig, mitzuerleben, wie der Familie scheinbar niemand wirklich helfen will oder kann. Sie wandern von einem Arzt zum nächsten, von Klinik zu Klinik. Aber nirgends scheint sich jemand um Janni zu bemühen oder wirklich eine Ahnung zu haben, was mit ihr los ist. Und selbst als Michael Schofield bereits einen starken Verdacht hat, um was es sich handelt, will es niemand aussprechen. Doch schließlich ist eine Ärztin endlich mal erhlich: Janni hat Schizophrenie. Doch bis zu diesem Punkt hat die Famlie schon einiges durchgemacht. Aus Verzweiflung hat Jannis Mutter sie ohne Einwilligung des Vaters heimlich in eine Klinik zurückgebracht, aus der Janni erst kürzlich entlassen wurde, weil sie mit ihrem Kind zuhause einfach nicht klarkam. Die psychische Belastung ist für alle groß. Kliniken weisen sie ab, weil angeblich die Krankheit nicht schlimm genug ist, es seien keine Betten frei (obwohl genug frei wären) und so weiter. Und so müssen sie Janni weitestgehend alleine und überfordert zuhause unterbringen. Ihre Halluzinationen sind gar nicht das schlimmste, da ist sie meistens friedlich. Sie geht jedoch permanent ihr ihren neugeborenen Bruder los, will ihn schlagen und droht sogar, ihn umzubringen. Weil er immer weint. Ihre Eltern haben permanent Angst, das Bodhi aufwacht und zu schreien anfängt, sind immer auf Sprung, um ihn sofort zu beruhigen, falls er nur einen Mucks machen sollte. Sie ist auch gewalttätig gegenüber der Eltern und selbst der Hund muss sich vor ihr fürchten. Es gibt aber auch "gute" Momente, wo Janni "wach" und sie selbst zu sein scheint. Ihr ist dann bewusst, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung ist und sie äußert den Wunsch, zu sterben. Das Buch ist sicher keine Anleitung, wie man mit so einer Krankheit umgehen soll. Michael Schofield erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen und Problemen damit. Die Familie hat sicher einige falsche Entscheidungen getroffen, aber niemand ist unfehlbar und so eine Sache wächst einem schnell über den Kopf. Die Gefühle nehmen die Überhand, rationales Denken rückt in den Hintergrund. Mittlerweile bekommt Janni Medikamente, die die Symptome unterdrücken. Aber auch bis zu einem passenden Medikament hat es etliche Fehlversuche gebraucht. Fazit: "Ich will doch bloß sterben, Papa" ist ein sehr intensiver, emotionaler und ehrlicher Roman. Wer sich für die Thematik interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

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