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Rezension zu
The Wild Ones

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

…der Wunsch nach eigenen Entscheidungen verbunden mit der Entdeckung der Liebe

Von: Jil Aimée
22.05.2015

In ‚The Wild Ones: Verführung‘ treffen wir auf die wohlbehütete Camille (Cami) aus (neu-)reichem Hause und den stets unter Druck stehenden und im Vergleich zu Camille eher ärmeren Patrick (Trick). Cami ist die Tochter eines erfolgreichen Pferdezüchters, der es aus eigener Leistung und mit der rechten Unterstützung selbst zum Reichtum und zur Anerkennung geschafft hat. Vor allem zählt für ihn das eigene Ansehen seiner Selbst und seiner Familie. Für seine Tochter will er nur das Beste und dies gilt nicht nur für Studium, Ausbildung und Charakterstärke, sondern auch für ihre Zukunft mit einem Mann. „Cami ist tatsächlich seine Achillesferse.“ Daher gibt es im Leben der bodenständig gebliebenen Cami Brent. Ein Kerl, wie er im Buche steht: gutaussehend, erfolgsorientiert und mit besten Manieren, aalglatt. Genau der Richtige für sie laut ihres Vaters, aber zunächst auch laut Cami selbst. Bis sie eines Tages auf Trick trifft. Den etwas undurchsichtigen, verruchten Südstaatler mit dem Herzen am rechten Fleck. „Ohne ihn ist einfach nichts mehr übrig.“ Trick ist der perfekte Traummann, denn er ist familientreu, kinder- und tierlieb, verantwortungsbewusst und bereit, gewisse nötige Opfer für die Menschen, die er liebt zu bringen. Sein Profil wird abgerundet dadurch, dass er sich in Nichts reinreden lässt und unglaublich sexy – ja leicht ruchlos - wirkt. Zudem hat er die gewissen Ecken und Kanten und eine dunklere Vergangenheit. Dunkler, als er es zunächst selbst weiß. Ihm ist in seinem Leben nichts in den Schoß gefallen. Er musste sich nach dem frühen Tod seines Vaters, an dem er sich selbst eine Teilschuld gibt, alles eigens hart erarbeiten und sogar sein Studium als Veterinär abbrechen, um seine Mom und kleine Schwester versorgen zu können. Daher hat er mit dem Trinken angefangen. Trick trinkt, um sich weniger schuldig zu fühlen und um zu vergessen, aber auch zulange aufgestaute Aggressionen abzubauen. Sagen wir einfach mal, das Leben hat ihm viele Stolpersteine in den Weg gelegt und mit der Begegnung zu Cami kommen einige weitere hinzu. Denn, er arbeitet als einfache Hilfskraft trotz hoher Qualifikationen auf dem Gestüt ihres Vaters. Er hat einfach einen Draht zu den Tieren. Die Arbeit mit Pferden ist ihm in die Wiege gelegt worden. Er versteht sie besser, als irgendjemand sonst. Die Pferde vertrauen ihm blind, denn sie spüren, dass er ‚gut‘ ist und dennoch bekommt er keine verantwortungsvolleren Aufgaben übertragen. Im Gegenteil, er muss mit dem Misstrauen seines Arbeitgebers leben, ohne diesem je Anlass dazu gegeben zu haben und mit einer eisernen Regel: Keiner rührt seine Tochter an. Zunächst auch kein Problem, bis er merkt, dass es sich bei dieser Tochter um Cami handelt. Denn als diese beiden aufeinander treffen ist es magisch. Manchmal braucht es nur diese eine Begegnung, die dein Leben verändert und dir vor Augen führt, das du mehr brauchst, mehr Gefühl, mehr Anerkennung, mehr Unterstützung, mehr Leidenschaft und das dein bisher eigentlich ganz zufriedenes Leben nun nicht mehr ausreichen kann und es entsteht ein Kampf zwischen ‚dem eigenen Wollen und dem Erwarten der Anderen‘. Genauso ergeht es sowohl Cami als auch Trick. Aber sie können sich der gegenseitigen Anziehungskraft trotz aller Warnungen, dem eigenen Gewissen und dem vehementen Kampf, das Richtige zu tun, nicht lange widersetzen. Sie treffen ständig aufeinander. Mal zufällig, mal aktiv gewollt, mal als Geheimnis. Sie versuchen so gut es geht, das, was sich zwischen ihnen entwickelt, zum Schutz der anderen, aber auch ihrer Selbst, zu verstecken. Sie treffen sich im Geheimen und geben einander das, was sie so dringend brauchen: Hilfe. Den Glauben an sich selbst und große Leidenschaft. Es könnte alles so schön sein. Bis eines Tages ein Wochenende mit fatalen Folgen, dreier zu schnell gesagter Worte und ein Brief, alles zum Einstürzen bringt, und auch die Familien der beiden mit ins Boot zieht. Die beiden Familien sind enger miteinander verbunden, als es zunächst scheint, bis ein dunkles Geheimnis – ausgelöst durch beider Mütter seltsames Verhalten beim ersten Zusammentreffen mit den neuen ‚Partnern‘ – ins Licht rückt und die Welt negativ erbeben lässt. •Doch, wer ist da, um die Trümmer aufzusammeln und Verbandszeug auf die seelischen Wunden zu legen? •Was stand in diesem einen Brief, dass er eine neue Liebe vielleicht zerstören kann? •Kann aus geheimer Anziehung wahre Liebe werden und reicht diese aus, streng gezogene Grenzen zu sprengen? •Um was für ein Geheimnis handelt es sich wirklich? •Wird es Trick irgendwann einholen, sein Traumstudium auf Eis gelegt zu haben? •Wird Cami der Druck des Versteckspielens und die belastende Vergangenheit beider Familien zu groß, sodass sie zurück zu Brent geht? •Oder gibt es eine gemeinsame Zukunft für das, was echt, was gut, was wahr ist? •Und wollen die beiden das überhaupt am Ende noch? Lasst Euch überraschen und taucht ein in diesen gelungenen Auftakt einer in sich – bändeweise – abgeschlossenen Reihe. Ich kann sie Euch trotz kleiner Schwächen nur wärmstens empfehlen. ‚The Wild Ones‘ war mein erstes Buch der Autorin, daher ging ich relativ erwartungsfrei an diesen Roman und konnte ihn sehr genießen. Alleine das Cover hat mich schon positiv beeindruckt. Es ist pink gerahmt, um einen aufmerksamkeitserregenden Akzent zu setzen. Ansonsten hält es sich schlicht in sanften Weiß- und Grautönen, die die Nähe des darauf abgebildeten und engumschlungenen Paares unterzeichnen und Lust auf mehr machen. Der matte und gummierte Einband unterstützt dabei die Griffigkeit und gibt der gesamten Erscheinung zusammen mit dem festen Papier das gewisse Etwas. Lediglich die Schrift ist aufgrund der Menge an Seiten, die man scheinbar nicht überschreiten wollte, recht klein gehalten. Meinem Empfinden nach, hätte eine größere Schrifteinstellungen (lediglich um ein, zwei Nuancen) und daher ein paar Seiten mehr dem Buch keinen Abbruch getan. Zum Inhalt ist besonders positiv anzumerken, dass es erfrischend zu lesen ist, dass hier die Seiten der sonst so bekannten und üblichen Geschichte etwas verdreht sind. Hier hat man mal nicht den reichen Mogul, der sich in das naive junge Mädchen verliebt. Nein, hier ist es die reiche Tochter, die sich aber nicht um Standesunterschiede, Scherenbildungen und Klassentrennung schert und den gebrochenen und doch starken Cowboy aus ärmeren Verhältnissen an sich ranlässt. Cami ist nicht das typisch verwöhnte, prinzessinnenhafte Mädchen aus reichem Hause und hat sich die mit Geld nur zur oft einhergehenden arroganten Eigenschaften ihrer Eltern nicht angeeignet. Sie bleibt offen, denkt mit dem Herzen und gibt jedem eine Chance, ein guter Mensch zu sein. Vor allem aber glaubt sie an die Menschen, wenn andere das schon aufgegeben haben und sie kann auch da verzeihen, wo es schwer ist. Sie ist darüber hinaus eine natürliche Schönheit, die ihre eigenen Reize oft unter den Scheffel stellt und durch Brent das Gefühl verliert begehrenswert zu sein. Ein Gefühl, das ihr durch Trick zurückgegebenen wird. Und sie schenkt Trick im Gegenzug den Glauben an ihn und sein Können und einen Ausweg aus dem Trinken. Das hat mir sehr gut gefallen beim Eintauchen in diese wirklich schöne Geschichte. Die Autorin schafft es mit den unterschiedlichen, erzählerischen Perspektiven, die sie kapitelweise springen lässt, einen gewissen Sogeffekt trotz relativ bekannter Grundgeschichte zu kreieren. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen erhält man eine größere Einsicht in das Geschehen und ein tieferes Verständnis für die einzelnen Denk- und Handlungsweisen. Dabei sind die Kapitel mal länger, mal kürzer gehalten, je nach Dramaturgie der Geschichte und erzeugen somit eine sich steigernde Spannung und das nötige Knistern an den entscheidenden Stellen. Der Ton der Erzählung ist harmonievoll und wird mit einem aufregenden Setting der Zuchtgeschichte abgerundet und gerahmt. Dabei zeichnet die Autorin reale und schöne Bilder, in jenen sich die Charaktere bewegen (müssen!), was dem Ganzen eine gewisse Authentizität verleiht, die einen die Seiten nur so umschlagen lässt. Die Charaktere an sich wirken greifbar und sympathisch, könnten aber an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe und Entwicklung erfahren. Gerade gen Ende rutschen sie doch etwas in den Kitsch ab. Aber das stört mich nicht wirklich. Manchmal braucht man ja einfach ein bisschen Kitsch in seinem Leben. Und Geschichten sollen uns ja glücklich machen, da ist eine gewisse Überzogenheit in manchen Reaktionen teilweise durchaus vertretbar. Allumfassend aber ist die Episode ein wirklich gelungener Auftakt, der sich in drei in sich abgeschlossenen Stories fortführen wird. Mir haben der Roman und sein Geschehen gezeigt, dass man die Kinder nicht für die eigene fehlerhafte Vergangenheit bestrafen sollte. So etwas wie ‚Erbsünde‘ gibt es nicht und in diesem Band stehen die Eltern ihrer Kinder‘ Zukunft mehr als nur einmal gravierend im Weg. „Wir sind aber keine Kinder mehr […]Unsere Entscheidungen haben echte Konsequenzen […]ob das, was wir haben, diese Konsequenzen wert ist.“ Doch durch das Ergreifen eigener Entscheidungen können sie sich einen Weg daraus bahnen. Eine Entwicklung, die mir sehr gefallen hat. Dabei geht es viel um Vertrauen, aber auch echtes Gefühl. Eine wunderschöne Geschichte für zwischendurch, die sich lohnt, gelesen zu werden. Eure Jil Aimée

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