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Rezension zu
Die Spur des Schweigens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tolle Geschichte, mit einem wichtigen Thema.

Von: Christine M.
08.01.2021

Inhalt: Journalistin Julia schlägt sich mühsam als freie Schreiberin durch und träumt von der großen, investigativen Story. Sie erhält einen Hinweis auf mögliche sexuelle Übergriffe in einem renommierten Forschungsinstitut. Der Me-too-Debatte überdrüssig, geht sie dem Verdacht zunächst nur halbherzig nach. Als sich aber die erste Betroffene bei ihr meldet und Julia den attraktiven Hauptverdächtigen kennenlernt, ist ihr Reporterinnen-Instinkt geweckt.Am Institut stößt sie auf ein gefährliches Gemisch aus Machtmissbrauch, Schweigen und Vertuschung – und auf eine schockierende Verbindung zu ihrem Bruder Robert, der zwölf Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Plötzlich muss Julia sich unangenehme Fragen stellen: Was hat Robert mit dem Selbstmord einer chinesischen Doktorandin zu tun? Warum wurde seine Leiche nie gefunden? Hat sie all die Jahre etwas übersehen? Meine Meinung: Als ich den Klappentext des Buches gelesen habe, konnte ich zwar einschätzen um was es ungefähr in dem Buch gehen soll, aber ich war dennoch überrascht, wie sehr das Thema, um das die Journalistin Julia recherchiert, deutlich hervorgebracht wurde. Anfangs dachte ich, es wird mehr um das Verschwinden ihres Bruders geschrieben, doch je mehr man in der Geschichte versank, erkannte man, dass vieles aufeinander Aufbaute. Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Schreibstil der Autorin anfangs schwer getan habe, allerdings wurde es von Zeit zu Zeit immer besser, sodass ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es hat mich so sehr in den Bann gezogen, da ich unbedingt herausfinden wollte, was alles in dem Institut passiert ist und welche Rolle Robert dabei spielte. Es war teilweise erschreckend zu erfahren, was alles dort passiert ist. Je mehr ich las, bekam ich das Gefühl, dass das gar nicht mal so realitätsfern ist. Wie oft werden Frauen an ihrem Arbeitsplatz oder sogar auf offener Straße von Männern sexuell Belästigt, obwohl sie dies nicht wollen. Oder wie oft Männer, die eine höhere Position in ihrem Job haben, gerne ihre Macht demonstrieren wollen und dabei Dinge tun, die Strafbar sind. Das Buch zeigt sehr gut, dass Frauen sich oft anhören müssen, sie würden übertreiben oder sich die Flirts nur einbilden. So war es auch am Anfang bei der Protagonistin Julia. Sie verstand nicht, warum die Frauen sich nicht einfach wehren oder sich nicht so anstellen sollen. Das hat sie für mich unsympathisch gemacht, denn wer möchte sich gerne selbst von Frauen anhören, sie sollen sich nicht so anstellen und einfach sagen, wenn sie dies nicht wollen. Doch je mehr sie der ganzen Sache am Institut nachging, hat man ihre Wendung bemerkt, bei der sie sich eingestehen musste, dass es doch nicht so leicht ist, wie sie sich es am Anfang dachte. Man konnte gut sehen, wie sie sich veränderte und gegen Ende auch sehr für die Mädchen am Institut einsetzte, koste es, was es wolle. Julia ist eine starke Protagonistin, die sich von niemanden helfen lassen möchte. Dies hat man schon nach den ersten Seiten gemerkt, da sie mit niemandem so richtig über ihre Probleme reden möchte und sich auch wegen dem Verschwinden ihres Bruders, keine professionelle Hilfe gesucht hat. Sie hat einen starken eigenen Willen, der auch bei ihren journalistischen Recherchen deutlich zu merken war. Sie tat alles dafür, um herauszufinden, was wirklich dort vorgefallen ist. Robert zeigt für mich das typische Beispiel von Menschen, die nicht erkennen, was wirklich in den Köpfen von Menschen vorgeht, die sexuell Missbraucht oder Belästigt worden sind. Er hat zwar gemerkt, dass etwas mit seiner Freundin nicht stimmt, aber er ist nicht wirklich der Sache nachgegangen. Ich glaube viele wollen nicht erkennen, das so etwas passiert oder greifen einfach nicht ein. Opfer versuchen das geschehene zu verdrängen und gehen der Sache auch nicht weiter nach, sondern lassen es auf sich beruhen. Dies wurde auch im Buch deutlich. Die betroffenen Opfer wollten jedes mal Anonym bleiben oder erst gar nicht mit Julia sprechen. Ich finde es erschreckend, was für eine Macht die Menschen haben, die so etwas machen. Sie schüchtern die Personen so sehr ein, dass sie sich sicher sind, sie würden mit niemandem darüber reden oder zur Polizei damit gehen. Fazit: Mich hat das Buch positiv überrascht. Ich finde, das Buch hat mehr Aufmerksamkeit verdient, denn so was passiert auch im realen Leben. Es zeigt einem die Schattenseiten von Opfern und was sie alles ertragen mussten. Mir taten sie richtig Leid und ich wurde auch richtig wütend, dass so was überhaupt passiert. Niemand hat es verdient, sexuell Missbraucht oder Belästigt zu werden. Von mir ist es eine klare Leseempfehlung.

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