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Rezension zu
Wild Flower - Die Gesetzlose

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Plotidee, beeindruckende Charaktere

Von: BiblioJess
16.02.2021

Aster und Clementine leben im Welcome House von Green Creek. Von Madame Fleur mit magischen Blumentattoos gebrandmarkt, werden die Mädchen jede Nacht an Männer verkauft, ohne Aussicht auf Freiheit. Als Clementine aus Versehen einen der Männer umbringt, wissen die Schwestern, dass sie die Nacht nicht überleben werden, wenn sie nicht abhauen. Eine atemlose Flucht durch die unberechenbare Wildnis beginnt ... --- Wild Flower hat einen ernsten Hintergrund, ist allerdings nicht zu bedrückend, sodass es sich gut lesen lässt. Aster, Clementine, Mallow, Tansy sind Staubblütige - Menschen ohne Schatten. Sie sind „minderwertige“ Menschen, ihr Schicksal liegt in den Händen der sogenannten Hellblütigen. Damit werden Parallelen zur Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen gezogen, denn obwohl die Protagonist*innen fast alle dunkelhäutig sind, spielt die Hautfarbe in Wild Flower keine Rolle – der fehlende Schatten hat diesen Platz eingenommen. Das finde ich überhaupt erstmal eine äußerst spannende und außergewöhnliche Herangehensweise. Charlotte Nicole Davis wollte nämlich kein Buch über Rassismus schreiben, aber ihrer Heimat, dem „Wilden Westen“, mehr von sich selbst – einem queeren, schwarzen Mädchen (so nennt sie sich in der Buchklappe) – geben. Und das ist ihr definitiv gelungen. Was mir herausragend gut gefällt, ist die Charakterzeichnung. So unterschiedlich die Figuren auch sind, so vereint sie doch ihr Trauma, obwohl jede anders damit umgeht. Im Welcome House, und meist auch in ihrem Leben davor, haben sie Schreckliches erlebt. Doch Davis zeichnet keine Opfer, was ich besonders gut fand! Die Mädchen sind gebrochen, ihr Charakter authentisch vor dem Hintergrund ihrer traumatischen Erfahrungen entworfen, und doch sind sie vor allem eins: Stark. Sie haben sich ihren Willen für ein besseres Leben behalten und kämpfen aktiv dafür. Das fand ich unglaublich beeindruckend, und so hab ich sie alle auf die ein oder andere Weise ins Herz geschlossen. Den Fantasyaspekt mit reinzubringen ist eine spannende Entscheidung, das Buch hätte meiner Meinung nach aber auch fast ohne funktioniert (für die Problematik mit den Tattoos war sie nötig). Manchmal habe ich vergessen, dass es auch fantastische Elemente gibt, da es sich stellenweise wie ein „normaler“ Roman anfühlte, sodass ich manchmal kurz gestutzt habe, wenn ein übernatürliches Wesen o.ä. vorkam. Das war aber kein Problem für den Lesefluss, und die Fantasyelemente schaden dem Buch auch nicht. Der Schreibstil ist genau passend für die Handlung. In keiner Weise umgangssprachlich oder flapsig, sondern ernster, atmosphärisch, wortgewandt und sehr angenehm zu lesen. Die Handlung selbst, die größtenteils aus der Flucht besteht, ist spannend und die Szenen, die Abwechslung in das reine ‚Flüchten’ reinbringen, haben Variation reingebracht. Ich habe den Weg der Mädchen von vorne bis hinten mit Interesse verfolgt. Dennoch hat mir irgendwie ein bisschen was gefehlt, was ich nicht so ganz benennen kann. Der letzte Funke kam nicht. Das Buch hat mich nicht vollends gepackt, ich konnte es auch gut mal zur Seite legen. Dadurch, dass diese letzte Begeisterung leider ausgeblieben ist, ist es kein Highlight für mich geworden. Vielleicht hätte doch noch ein wenig mehr passieren können, als „nur“ die Flucht mit verschiedenen Stationen. An den Charakteren habe ich nämlich nichts auszusetzen. Trotzdem ist Wild Flower auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir und bekommt gute 4 Sterne. Es ist ein besonderes Buch und es lohnt sich.

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