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Rezension zu
Die Besucher

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erschütternd, abgründig und psychologisch perfekt ausgearbeitet.

Von: Magische Momente Alys Bücherblog
25.02.2021

Ich weiß gar nicht, ob ich schon ein Buch vom Autor gelesen habe. Aber Fakt ist, alleine schon Titel und Klappentext haben mich so immens neugierig gemacht, dass ich dieses Buch einfach lesen musste. Kannst du dir vorstellen, dass ein einziger Besuch dein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann? Nun, Jem kann sich das absolut nicht vorstellen und doch passiert es ihr. Ihr der eher unscheinbaren Yogalehrererin, die unter Angststörungen leidet. Die von ihrem Umfeld eigentlich gar nicht wahrgenommen wird und eine wirklich glückliche und harmonische Ehe führt. Eigentlich. Denn wie sehr kennst du den Menschen, den du liebst wirklich? Würdest du blind auf ihn vertrauen? Oder vielleicht ist alles doch ganz anders, als du glaubst. Wer weiß, mit der Perspektive ist es immer so eine Sache, die jeder anders wahrnimmt. Ich fand den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Er war trocken, nüchtern und nicht schnörkellos mit Emotionalen getränkt. Und doch schafft es der Autor, diese perfekt und tiefsinnig auszudrücken , so das man als Leser in einer Endlosschleife festhängt, die dich emotional an deine Grenzen bringt. Großartig sind hier absolut die Charaktere. Allen voran Jem. Dadurch das man größtenteils ihre Perspektive erfährt, taucht man enorm tief in ihre Psyche ein und kehrt ihr Innerstes nach Außen. Und trotzdem war Jem für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Und daneben haben mir vor allem Rusty und Trevor unglaublich gut gefallen. Rusty, weil sie selbst einiges auf den Schultern zu tragen hat, was ihren Weg geprägt hat und dennoch hat sie eine brilliante Denkweise, die mich immer wieder aufs Neue überrascht hat Trevor ist einfach Halt und Anker zugleich. Ein Mensch ,zu gut für diese Welt und doch steht er plötzlich knietief in Jems Leben drin. Er trägt eine Weisheit in sich, die einfach interessant und faszinierend zugleich ist. Ich mochte ihn so unfassbar gern und hab getrauert und gelitten, als gäbe es kein Morgen mehr. Denn hier steckt so viel Traurigkeit und Ausweglosigkeit drin, dass es mir das Herz zerrissen hat. Auch die Nebencharaktere mochte ich unglaublich gern. Sie sind nicht blass, sie sind greifbar, mit jeder Zeile mehr. Sie alle entwickeln sich und treiben diesen Fall voran. Ein Fall, der immer größere Ausmaße erreicht. Bis man irgendwann selbst nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Dieser Thriller hat mich ordentlich an meine Grenzen getrieben. Der Autor legt den Spannungslevel verdammt hoch, schafft es aber immer wieder es abflauen zu lassen, wenn man in die Vergangenheit von Jem eintaucht. Was für mich mitunter etwas anstrengend war. Die Besucher bei Jem waren enorm interessant, aber ich hatte stetig das Gefühl, ich komme nicht weiter und trete auf der Stelle. Paranoia, Wahn, Manipulation. Hier wird ein gewaltiges Netz aus Intrigen und Manipulationen gesponnen, was mich ziemlich sprachlos gemacht hat. Und immer wieder hab ich mich gefragt, ob Jem wirklich so ahnungslos ist. Denn den Menschen, den man liebt und vertraut, sollte man doch kennen, oder nicht? Aber wenn ich ihre Panik, Verzweiflung und Angst sah, kam ich ins straucheln und grübeln. Fakt ist, hier ist nichts ,wie es scheint. Ständig werden die Karten neu gemischt. Man weiß nicht, wo oben und unten ist. Man weiß nicht, wo dieser Horrortrip enden wird. Und dennoch hat mir das Ende, komplett den Boden unter den Füßen weggezogen. Das hat mich extrem erschüttert, denn was sagt es letztendlich über die Menschen selbst aus? Das Ende hat mich nicht losgelassen und ich musste mehrfach die Passagen nochmal lesen, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Nicht glauben wollte. Und doch gibt es in Bezug auf die Ungereimtheiten, die sich im Laufe des Geschehen ereigneten, absolut Sinn. Das macht es nachvollziehbarer. Und dennoch bin ich über die Kälte, Arroganz und fehlende Empathie sprachlos. Wie skrupellos, wie machthungrig können Menschen sein, um sich so zu wandeln? Leo war für mich ein absoluter Antagonist. Ich mochte ihn nicht und dennoch hätte ich nie gedacht, das er ist, wie er ist. Insgesamt hat der Autor hier einen wirklich genialen Thriller mit beeindruckenden Wendungen geschrieben, der den Blickwinkel erweitert und den Fokus immer wieder auf andere Dinge richtet. Der Kampf einer Frau um ihr Leben und das ,was sie ausmacht. Zwischendurch war es für mich etwas langatmig, dadurch kam ich etwas ins straucheln, dennoch hat mich dieser Thriller absolut begeistert und in Atem gehalten. Hier wird vor allem der psychologische Aspekt sehr gut hervorgehoben, was mir ungemein gut gefallen hat. Fazit Paranoia, Wahn und Manipulation. Wie ein einziger Besuch dein ganzes Leben in einen Horrortrip verwandelt und du selbst nichts dagegen tun kann. Gefangen, getrieben, verängstigt. Ein wirklich genialer Thriller, der zwar auch kleine Schönheitsfehler hat, aber besonders mit gut platzierten Wendungen und der düsteren und unheilvollen Atmosphäre punktet. Letztendlich musst du dich selbst fragen, was weißt du wirklich? Ein perfektes Netz aus Intrigen und Manipulationen, dass in einem gigantischen Finale endet. Erschütternd, abgründig und psychologisch perfekt ausgearbeitet.

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