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Rezension zu
Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin

Die Chroniken von Alice - Die schwarze Königin | von Christina Henry

Von: stella_reads
03.03.2021

Zu Beginn sei gesagt: Da es sich um den Folgeband der Alice Chroniken handelt, wird es Spoiler zum ersten Band geben. Ihr seid also hiermit gewarnt, wenn ihr „Finsternis im Wunderland“ noch nicht gelesen habt. Ich LIEBE „Alice im Wunderland“! Es ist und bleibt für immer immer immer mein absolutes Lieblingsmärchen. Deswegen bin ich auch direkt Feuer und Flamme, sobald ich irgendwo auf eine Neuinterpretation dieser grandios abgedrehten Geschichte stoße. Christina Henry war mit ihrer als düster beworbenen Chroniken Reihe ja bereits schon vor dessen deutschsprachiger Veröffentlichung in aller Munde und somit stand für mich sehr schnell fest (ohne den Klappentext überhaupt zu lesen), dass diese Bücher bei mir einziehen werden. Gesagt, getan! Ich habe zwar ein paar Seiten gebraucht, um mich mit dem sehr nüchternen und rationalen Schreibstil der Autorin anzufreunden, aber als diese kleine Hürde überwunden war, ging es Schlag auf Schlag und die Seiten flogen nur so dahin. Christina Henry hat mit ihren Furcht erregenden und teilweise wirklich abscheulichen Ideen (die wohlgemerkt nicht für sensible Leser geeignet sind!) im ersten Band aus unserem beliebten Wunderland einen puren Albtraum erschaffen. Die Konstellation aus altbekannten Figuren und neuem Konzept fand ich allerdings wirklich gut gelungen und außergewöhnlich. Ich war also gespannt, ob sie dieses Tempo im zweiten Band beibehalten kann. Eigentlich gehe ich auf die Cover der Bücher nicht ein, da ich der Meinung bin, dass diese doch eher zweitrangig und für eine Bewertung nicht ausschlaggebend sind. Aber hier muss einfach mal gesagt werden: Wie schön ist bitte dieses Cover?! Das sich der Verlag an das Original gehalten hat finde ich klasse. Nicht zu vergessen die kleinen Details auf dem Buchschnitt, dessen Bedeutung ich mir erst im Verlauf des Lesens bewusst wurde. Lieber würde sie für immer auf Magie verzichten, als jemand zu werden, den sie nicht mehr wiedererkannte. S. 17 Alice und Hatcher haben die Alte & Neue Stadt mitsamt den, dem Wahnsinn verfallenen und blutrünstigen Kreaturen, hinter sich gelassen. Ihr gemeinsames Ziel, Hatchers verschwundene Tochter Jenny zu finden, hat jetzt oberste Priorität. Doch kaum haben sie das unterirdische Tunnelsystem der Stadt verlassen, müssen sie feststellen, dass sie sich in einer trostlosen, verbrannten Ödnis wiederfinden, welche wesentlich mehr Gefahren für die unerfahrene Zauberin und den Axtmörder bereithält, als sie sich jemals hätten vorstellen können. Und während Hatcher immer tiefer in seinen Drang nach Mord, Blut und Chaos versinkt, versucht Alice mit ihrem verwirrtem Verstand einen klaren Kopf zu behalten und muss sich schon bald all jenen Gefahren alleine entgegen stellen. Der Übergang von Band eins zu Band zwei ist nahtlos und durch den kleinen Rückblick zu Beginn fällt es einem auch nach längerer Pause zwischen den Bänden nicht schwer, wieder an die Geschichte anzuknüpfen. Zugegeben, der Schreibstil ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig und entfernt sich von dem bereits bekanntem aus dem Auftaktband. Die hier in überschwänglichem Maße vorkommende Melancholie kann auch schnell mal deprimieren oder nerven. Nicht jeder Leser kommt mit solch einer Erzählweise zurecht. Aber genau das ist es, was die Geschichte wiederum ausmacht. Denn wenn man sich vor Augen führen, dass wir es hier mit zwei gebrochenen Seelen zu tun haben, die die unmenschlichsten Dinge erleben mussten, wird einem sehr schnell klar, dass kein anderer Schreibstil die Geschichte authentischer rüber bringen würde. Erzählt wird die Handlung wie im vorhergegangenem Band von Alice in der dritten Person. Bloß weil etwas da ist und du es gern haben möchtest, heißt das nicht, dass du es auch nehmen musst. S. 110 Wie bereits erwähnt finde ich die äußerliche Aufmachung des Buches wirklich gelungen. Ganz im Gegensatz zu dem inhaltlichen Aufbau. Das Buch besteht lediglich aus dem Prolog und ist dann in zwei Teile unterteilt. Einzelne (Unter-)Kapitel gibt es nicht und auch Absätze sind eher die Seltenheit. Für den einen mag das förderlich für den Lesefluss sein, ich empfand es jedoch eher als anstrengend, da ich zwischendrin gerne mal eine Pause habe, um die gelesenen Passagen auf mich wirken zu lassen. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als die Teile mitten drin zu unterbrechen, was dazu führte, dass ich immer wieder ein paar Sätze zurückgeworfen wurde und ich sie nochmal lesen musste, wenn ich am nächsten Tag zu dem Buch griff. Die Unterteilung im ersten Band finde ich wesentlich angenehmer und hoffe, dass Henry in ihren nachfolgenden Büchern wieder dahin zurückkehrt. In der Welt gibt es nicht immer Schwarz und Weiß, sondern auch viele Abstufungen von Grau. S. 318 Ich bin etwas vom zweiten Band überrascht, denn dessen Atmosphäre will nicht mehr so wirklich zu der seines Vorgängers passen. Nachdem der erste Band düster, brutal und blutig daher kommt, besticht sein Folgeband durch eine eher ruhig gehaltene Erzählstruktur, dem es jedoch an den richtigen Stellen nicht an aufkommender Spannung mangelt. Besagte Stellen waren mir persönlich aber leider zu wenig und so richtig wollte der Funke einfach nicht überspringen, was wohl daran lag, dass ich mit etwas anderem gerechnet und nach dem ersten Band diesbezüglich zu hohe Erwartungen hatte. Eher steht hier die Charakterentwicklung der Protagonistin Alice eindeutig im Vordergrund, derer ich etwas zwiegespalten gegenüberstehe. Zwar tut das einerseits ihrer Charaktertiefe gut, bewirkt aber im Gegenzug, dass für andere (Neben-)Charaktere nicht mehr genügend Platz ist. Besonders in der ersten Hälfte des Buches ging sie mir gewaltig auf die Nerven, weil sie immer wieder (und meinem Empfinden nach viel zu häufig) zu vergangene Ereignisse abdriftet. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass die Handlung nur zögerlich voran schreitet und man hangelt sich mehr schlecht als recht durch die Geschichte. Der Wendepunkt, wo sie endgültig über sich hinauswächst und auf ihr Können vertraut, hätte für mich etwas früher kommen dürfen. Hatcher ist eigentlich kaum noch der Rede wert, obwohl man doch dachte, dass gerade er auf der Suche nach seiner verlorenen Tochter eine zentrale Rolle spielt. Alles in allem war es etwas zu viel Alice. Zwar werden einige neue Nebencharaktere toll in die Geschichte eingefügt, welche die Waage aber leider nicht ausgleichen konnten. Besonders einen Punkt, welchen ich für die komplette Storyline als essentiell wichtig erachtet habe und unweigerlich mit den Ereignissen des ersten Bandes verknüpft ist, wurde viel zu schnell abgehandelt und macht das aufwendige Bestreben im Vorgängerband irgendwie nichtig. Im Großen und Ganzen wurde hier leider einiges an Potential verschenkt. Fazit: Auch, wenn dieses Buch nicht an seinen Vorgänger herankommt und sich für mich als allgemein schwächer herausgestellt hat, ist es keineswegs schlecht. Es hat lediglich meinen Erwartungen nicht entsprochen und dennoch freue mich wirklich auf den dritten Band, welcher im April diesen Jahres erscheint. Ich bleibe Christina Henry mit dieser Reihe auf jeden Fall treu und kann es kaum erwarten in ihren kommenden Bücher der Chroniken Reihe auf neue Abenteuer zu gehen.

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