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Rezension zu
Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin

Queerfeministische Fantasy-Dilogie mit starken Frauenfiguren

Von: Hannah von queerBUCH
18.04.2021

Fantasy ist und bleibt ein Genre, zu dem ich nur selten greife und das mir nach wie vor am meisten abverlangt. Neue Welten richtig zu begreifen und vollkommen darin abzutauchen erfordert viel Aufmerksamkeit und Vorstellungsvermögen. Ein gutes Fantasy-Buch macht uns in meinen Augen den Einstieg in die neue Welt leicht, führt uns langsam und behutsam an Regeln und Normen heran, sodass man von dieser Anstrengung, eine eigene Welt zu erfassen, kaum noch etwas mitbekommt. Der Orden des geheimen Baumes* lässt sich Zeit und hat auf knapp 1100 Seiten auch genug Raum dafür. Die Geschichte wird aus den Sichtweisen dreier Haupt- und einiger Nebencharaktere erzählt, was mir sehr geholfen hat, unterschiedliche Beweggründe nachzuvollziehen. Die Autorin malt das Bild von außen nach innen, bis sich die Erzählstränge irgendwann begegnen, berühren und überschneiden. Erst nach und nach werden die Zusammenhänge klar und das Gesamtbild deutlich. Trotzdem gibt es keine Längen. Gewalt und Schlachten werden nicht verherrlicht, nicht bis ins letzte Detail beschrieben, sondern dienen nur dazu, die Handlung voranzutreiben und Emotionen wachsen zu lassen. Trotzdem braucht die Geschichte einige Zeit, um in Fahrt zu kommen. Richtig gefangen war ich erst in der zweiten Hälfte des ersten Bandes und Feuer und Flamme für die Geschichte im Laufe des zweiten Bandes, denn dann passiert plötzlich alles Schlag auf Schlag und es lassen sich immer mehr Verbindungen zwischen den Erzählsträngen herstellen. Ich mochte es, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen Teil der Geschichte sind, obwohl sie in einer Zeit angesiedelt ist, die für uns schon deutlich zurückliegt. Alte Regeln neu zu denken, Grenzen zu überwinden für das Wohl der gesamten Menschheit, unterschiedliche Glauben zusammenzuführen und andere Denkweisen verstehen lernen – das sind hier zentrale Punkte, die für einen gemeinsamen Sieg über das böse zusammenkommen müssen und zusammenkommen werden. Gleichzeitig sind unterschiedliche Sexualitäten sowohl vertreten als auch selbstverständlich akzeptiert. Allerdings stehen Beziehungen basierend auf Liebe häufig politische Allianzen im Weg, unterschiedliche Stände, die sich nicht verbinden dürfen oder die Pflicht, eine Thronfolgerin zu gebären. Trotz aller Widrigkeiten findet Liebe allerdings immer ihren Weg, und das ist das, woraus wir Hoffnung schöpfen. Fazit: In Der Orden des geheimen Baumes finden wir queerfeministische Fantasy, eine Gesellschaft, die über sich hinauswächst und Grenzen überwindet. Wir erleben die Geschichten dreier starker Frauen, die nur durch ihre Zusammenarbeit in der Lage sind, das große Unheil abzuwenden. Die Autorin lässt sich Zeit, uns in diese neue Welt einzuführen und lässt dabei doch keine Längen entstehen – es dauert lediglich eine Weile, bis die Handlung so richtig an Fahrt aufnimmt. Gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen sind hier selbstverständlich repräsentiert und insbesondere die zwischen Sabran und Ead hat es mir angetan. Eine Fantasy-Geschichte in zwei Bänden, die ich definitiv auch Genre-Einsteigenden empfehlen kann!

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