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Rezension zu
Wild Cards - Das Spiel der Spiele

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein tolles Buch, trotz kleiner Startschwierigkeiten

Von: InsiEule
31.05.2015

Darum geht es: Als in den vierziger Jahren das sogenannte Wild Card Virus ausbricht, beginnt die Menschheit sich zu verändern. Wen allerdings diese Veränderung betrifft, ist genau wie bei einem Karten- oder Glücksspiel, nicht vorherzusehen. Joker verändern sich nur äußerlich, Asse besitzen außergewöhnliche Fähigkeiten. TV-Produzenten wollen mit diesen besonderen Menschen eine Reality-TV-Show drehen: American Hero. Da wären zum einen der Blogger Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann oder Drummer Boy, ein 6-armiger Joker aus einer berühmten Rock Band, dessen Körper mit Trommelfellen bedeckt ist und noch vielen anderen unglaublichen Personen. Doch die eigentliche Frage, die man sich stellen muss: Was macht einen wahren Helden eigentlich aus? Und kann eine Fernsehshow diese Frage wirklich beantworten? So fand ich es: Nach anfänglicher Skepsis musste ich mir erst mal ein paar Meinungen einholen und da diese überwiegend gut ausfielen ist das Buch schließlich auf meinen Kindle gewandert. Nicht nur weil George R.R. Martin seine Finger im Spiel hat, sondern auch weil die Geschichte sehr ungewöhnlich und reizvoll klang. Ich muss aber gestehen, dass ich am Anfang nicht gut in das Buch reingekommen bin. Ich fand es ein bisschen verwirrend und erst als es mit der Show American Hero losging, bin ich erst mit dem Buch warm geworden, da waren aber die ersten 50 Seiten, oder sogar noch mehr, verstrichen. Auch war ich mir am Anfang noch nicht ganz sicher wie es sein würde ein Buch zu lesen, dass von so vielen Autoren geschrieben wurde. Aber als ich dann so richtig in die Geschichte abgetaucht bin, gab es kein Halten mehr und ich war überrascht wie gut es nach den anfänglichen Schwierigkeiten noch geworden ist. Die unterschiedlichen Schreibstile der Autoren - die quasi jeder einem Protagonisten zugeordnet sind, aus dessen Sicht sie dann ein Kapitel schreiben – waren dem Lesefluss überhaupt nicht hinderlich sondern haben im Gegenteil alles noch etwas aufgepeppt. Ich fand es sehr interessant und spannend zu sehen, wie die einzelnen Stile auch zum jeweiligen Charakter passen und sich in die Geschichte einfügen. Ich finde es nur irgendwie schade und irreführend, dass auf dem Cover nur George R.R. Martins Name steht. Er hat im Buch glaube ich nur ein einziges Kapitel und ist der Herausgeber des Ganzen, aber ich finde, die anderen Autoren hätten auch mehr Aufmerksamkeit verdient, denn was sie geleistet haben ist ebenso großartig. Und ich habe auch schon oft gelesen, dass Leute das Buch für ein neues Meisterwerk vom Herrn Martin hielten und es dann als Mogelpackung bezeichnet haben, weil es ganz anders ist als sie erwartet haben. Ich war jedoch darauf vorbereitet und je tiefer es ins Detail ging und auch in die Vergangenheit der einzelnen Charaktere und ihre Aufnahme in die Show, wuchsen sie mir auch immer mehr ans Herz. Sie sind keine typischen Helden, einige sogar richtige Antihelden, Leute mit Ecken und Kanten, einige eingebildet ob ihrer Fähigkeiten, andere wiederum sehr bodenständig und alles zusammen hat eine perfekte Mischung ergeben. Natürlich gab es unter den Kandidaten der Show auch Reibereien, denn das ganze ist eine Mischung aus Big Brother und der Aufgaben die die Teams (selbstverständlich eingeteilt in die Farben der Spielkarten: Herz, Pik, Kreuz und Caro) bewältigen müssen um der American Hero zu werden. Demnach hocken sie ständig aufeinander und da sie so unterschiedlich sind und jeder andere Ambitionen und Meinungen hat, gab es auch einige interne Konflikte. Und es sind dabei auch nicht eben wenige Charaktere, ähnlich wie bei 'Das Lied von Eis und Feuer' von George R.R. Martin, da muss man sich erst einmal zurecht finden und orientieren. Ich habe mindestens die Hälfte der Namen schon wieder vergessen. Aber ich weiß, dass ich Lohengrin, Anna und Bubbles sehr mochte. Drummer Boy konnte ich jedoch absolut nicht ausstehen. Neben der Show gibt es dann noch einen Handlungsstrang der hauptsächlich in Ägypten spielt. Der britische Geheimdienst will einen neuen Kalifen an die Macht bringen und daraufhin wird von einem Ass ein Mordanschlag auf den alten Herrscher verübt. Die Schuld daran bekommen jedoch Joker-Rebellen und diese wehren sich natürlich dagegen. Es gibt einen Aufruhr und letztendlich einen Bürgerkrieg deswegen. So gänzlich verstanden habe ich diese politische Thematik nicht, das war eines dieser Dinge, die ich etwas verwirrend fand und innerhalb der Geschichte vielleicht auch etwas unglücklich platziert und allgemein ein eher trockenes Thema. Was dann aber zum Schluss daraus gemacht wurde, hat mir wiederum sehr zugesagt und dann wurde letztendlich doch ein Schuh draus. Mein Fazit: Wenn man über die ersten Seiten hinweg ist, kann man wunderbar in die Geschichte mit ihren unterschiedlichen Superhelden eintauchen. Die Autoren haben hier eine schöne Leistung vollbracht und sorgen für Abwechslung ohne den Lesefluss negativ zu beeinträchtigen. Ich habe das Buch dann doch noch lieb gewonnen und die Charaktere haben mich wirklich überzeugen können. Ich empfehle allen Fans von Superhelden und ungewöhnlichen Geschichten mal in das Buch reinzuschnuppern, ich habe es nicht bereut.

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