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Rezension zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rezension: Ich will doch bloß sterben, Papa

Von: Toni
08.06.2015

Alleine durch das eher unscheinbare Cover wäre ich nie auf die Idee gekommen, das Buch auch nur genauer anzugucken. Doch der Titel machte mich neugierig. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Auch wenn es mal was anderes ist, war ich von der ersten Minute an gefesselt und habe die 300 Seiten an einem Stück durchgelesen. Michael Schofield erzählt keinen fiktiven Roman, sondern die reale, teilweise sehr schockierende Geschichte seiner Tochter Janni. "Ich will doch bloß sterben, Papa" - wer sagt sowas? Und warum? Janni, die eigentlich January heißt aber von sich aus nicht so genannt werden will, war schon immer anders. Schon immer lebte sie in ihrer eigenen Welt aus Halluzinationen mit ihren imaginären Tieren und Freunden. Zwischen Realität und Fiktion kann sie nicht unterscheiden. Schon immer brauchte sie viel Beschäftigung, war sie hochintelligent und wurde leicht aggressiv. Trotzdem ist sie ein sehr liebenswürdiges Mädchen. Mit der Geburt ihres Bruders Bhodi wird ihr Verhalten schlimmer, wenn er weint wird sie gewalttätig und stellt eine richtige Gefahr für die Familie und vor allem für ihren Bruder dar. Weil es so nicht weitergehen kann, holen sich die Eltern Hilfe. Weil die Psychiater auch nicht weiter kommen, es aber ziemlich offensichtlich ist, dass ein gravierendes Problem vorliegt, kommt Janni in eine psychiatrische Klinik. Alle Beteiligten sind überfordert und sehnen sich nach einer Diagnose. Bis eine gute Psychiatrie gefunden wird, dauert es lange, weil viele Ärzte auch überfordert sind. Endlich wird die richtige Klinik gefunden und es kann eine Diagnose gestellt werden die auf Schizophrenie lautet. Auf der einen Seite sind die Eltern erleichtert, weil sie wissen wo Januarys Verhalten herkommt, auf der anderen Seite aber am Boden zerstört, da Schizophrenie laut Jannis Vater die schlimmste psychische Erkrankung ist, die man bekommen kann. Doch mithilfe von Medikamenten wird es langsam besser, auch wenn es bis dahin viele, viele Schwierigkeiten gibt. Beim Lesen merkt man, wie anstrengend und kräftezehrend dieser Weg bis zur endgültigen Diagnose gewesen sein muss. Michael erzählt die komplette Geschichte sehr ehrlich und berichtet über viele Details. Er hat zu Janni einen viel besseren Draht als seine Frau Susan. Die Verzweiflung der Eltern ist absolut nachvollziehbar, sie sind so oft hilflos und werden von Ärzten alleine gelassen, die der Meinung sind, dass Jannis Verhalten nur auf eine Trotzphase zurückzuführen sei. Natürlich litt auch die Ehe der beiden sehr darunter, glücklicherweise wurde aber ein Weg gefunden alles unter einen Hut zu bringen. Verzweifelt sehnten sie sich nach Normalität, aber January konnte wegen ihrer überdurchschnittlichen Intelligenz und Aggressivität noch nicht einmal am Schulunterricht teilnehmen. Ein normales Familienleben war ebenfalls nicht möglich, da man in jedem Moment damit rechnen musste, dass Janni auf ihren kleinen Bruder oder den Hund losgeht. Mein Fazit: Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt. Unter Schizophrenie hätte man sich (oder habe ich mir auf jeden Fall) etwas anderes vorgestellt. Und vor Allem geht man nicht davon aus, dass ein so kleines Kind schon an so einer gravierenden psychischen Krankheit leiden kann. Ein sehr interessantes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, auch wenn die Thematik auf den ersten Blick etwas trocken erscheint.

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