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Rezension zu
Schwarze Strömung - Lacey Flint 4

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Intensive Atmosphäre

Von: Michael Lehmann-Pape
09.06.2015

Manchmal geschieht es. Sagen die wenigen, die es meinen, gesehen zu haben. Dass an der Themse, in der Nähe des Deptford Creeks, eine Meerjungfrau gesehen wird. Da, wo Lacey, die junge Polizistin, seit Neuestem für die Flusspolizei arbeitet. Nicht zuletzt, um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, dass ihr als Ermittlerin der „regulären“ Polizei zugestoßen war. Ein Fluss, der sie magisch anzieht. Nicht nur, dass sie auf einem Boot im Creek lebt, nein, täglich zieht sie ihre Runden durch die Themse. Was streng verboten ist. Was gefährlich ist (nicht nur, was die Strömungen, auch, was die Bakterien angeht). Nicht immer alleine, ihr Freund Ray begleitet sie in der Regel. Doch an diesem Morgen hat Ray sich was „eingefangen“ und so ist Lacey alleine unterwegs. Und „fängt sich was ein“. Keine Krankheit, sondern eine tote, junge Frau. Die nicht die einzige bleiben wird, auf die Lacey stoßen wird. Eingewickelt in ein Leinentuch. Hingerichtet. Nicht europäisch, aber eine Schönheit, die ganz bestimmten Anforderungen genügt (und deswegen überhaupt in London war, wie sich herausstellen wird). In einer sehr packenden, düsteren, mystischen Atmosphäre taucht Bolten den Fluss, den Creek und die dort lebenden und handelnden Personen ein. Vom Gesang im Garten eines für den Fall wichtigen Hauses, in der Enge bestimmter Abwassertunnel mit Ringen an den Wänden, die bei Flut überspült werden. Und, nicht zuletzt, im Blick auf Laceys neuer Bekanntschaft, Thessa, die im Rollstuhl sitzt, die über alle Heilkräuter der Welt Bescheid zu wissen scheint und die zudem fast hellsichtig von Beginn an in Lacey hinein zu schauen versteht. Während Dana, Lacey´s Vorgesetzte, die ganz weltliche Seite des modernen Lebens in die düstere Welt der Themse und des mörderischen Teils dieses Thrillers mit hineinbringt. In einer homosexuellen Beziehung lebend will Dana Mutter werden und muss dabei zugleich ihre Arbeit, die Vorurteile mancher Kollegen und die herbe Art ihrer Lebensgefährtin miteinander austarieren. Und das, wo dieser Fall nun fast alle ihre Zeit und Kräfte fordern wird. Ein Fall, in dem Verbindungen zum Ende hin offenbar werden, welche Bolton durchaus bereits früh in der Geschichte anlegt , deren innere Vernetzung dem Leser aber lange nicht klar sein werden, bis langsam ein wenig Licht in all diese mysteriösen Vorfälle fallen wird. Ein fall um Mädchen aus einer „anderen Welt“ und doch von diesem Planeten. Bis nach Afghanistan reichen die Hintergründe der Morde und werden sich doch anders darstellen, als man zunächst als erfahrener Thriller-Leser glaubt. „Es war ein gütiges Gesicht, ein bisschen wie eine verblasste Rose, bevor Pari Onkel, erzürnt über die unverschämten Forderungen seiner Schwester, es zu einer blutigen, schwarzblaue Fratze geprügelt hatte“. Spannend zu lesen, dich in der Atmosphäre, mit unverhofften und überraschenden Wendungen versehen und mit wichtigen, aktuellen gesellschaftlichen Themen verknüpft gelingt Bolton wieder ein hervorragender Thriller mit einer ganz besonderen Ermittlerin, die mehr in die Fälle mit Haut und Haaren hineingezogen wird, als dass sie systematisch und distanziert ermitteln würde. Das alles in einer ruhigen, Mit Tiefe versehen Erzählweise gestaltet, die dann zum Finale hin an Tempo und Spannung deutlich zunimmt. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre

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