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Rezension zu
Der goldene Schwarm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Darf in keinem Bücherregal fehlen

Von: Eva-Maria Obermann
23.06.2015

Der Zufall wollte es, dass „Der goldene Schwarm“ von Nick Harkaway mit seinen 607 Seiten just dann auf meinem Stapel lag. Knaus hat den Roman, den André Mumot übersetzt hat 2014 auf Deutsch veröffentlicht und nach dem Lesen bin ich geradezu schockiert, dass das Buch noch nicht längst verfilmt wurde oder zumindest die Liste der bestverkauften Bücher anführt. Selbst mein Mann, der für sein letztes Buch 5 Jahre gebraucht hat, hat angebissen und will lesen. Joe ist Uhrmacher, wie schon sein Großvater es war. Das Handwerk seines Vaters dagegen war das organisierte Verbrechen – und davon will Joe Abstand nehmen. Gar nicht so einfach, wenn eine Spionin im Ruhestand mit blindem Hund einen dazu bringt, eine Weltuntergangsmaschine in Gang zu setzen, auf die es ein wiederauferstandener Diktator auch noch abgesehen hat. Mit Regierungsorganisationen an seinen Fersen und einer mysteriösen Religionsgemeinschaft, die ihren Ursprung vergessen hat, braucht Joe die Hilfe alter Freunde und lernt sich selbst ganz neu kennen. Nein, ich weigere mich das Buch als Krimi zu betrachten oder gar als Thriller. Das wäre schlichtweg falsch, egal was ihr denkt. Das Buch ist ganz anders, es ist viel mehr, es hat wie es der verrückte Hutmacher so schön ausdrückt, das Mehrsein im Blut. Es ist Oceans 11 und James Bond, Bonnie und Clyde und Hudson Hawk, alles zusammen und nochmal mehr. Schlichtweg genial und geradezu meisterhaft zusammengemischt. Immer wieder hat mich das Buch überrascht und neue Ebenen preisgegeben. Verwinkelt vielleicht, aber nicht verwirrend und immer wieder auf den rechten Pfad zurück findend. Schleifen hat der rote Faden, die ihn ausschmücken und dick werden lassen, aber er reißt nicht ab. Ich war gefesselt und gefangen und will unbedingt eine Fortsetzung. Für einfache Leser, die leichte Unterhaltung wollen, ist der Roman aber gerade deswegen nicht. Er fordert. Der Leser muss am Ball bleiben und die einzelnen Stränge stets trennen, solange sie noch nicht zusammengeführt sind, sonst verheddert er sich. Von Plot und Stil mal abgesehen, kennt der Autor sein Handwerk. Die Uhren-Symbolik ist leitmotivisch, die Bienen gelungenes Motiv der Notwendigkeit und des Weltuntergangs. Die Wahrheit schließlich, die Wahrheit ist das rare Gut, das den meisten doch verborgen bleibt, denn die Wahrheit ist eben nur schwer zu ertragen. Dass Religion und Wissenschaft hier derart parallel auftreten, dass die Wissenschaft glatt zur Religion erkoren wird und auch der Mythos wieder nur zur Wissenschaft zurückgeführt wird, finde ich gelungen und großartig. Ein in sich stimmiges Buch, das gleichermaßen von der Selbstfindung des Protagonisten, wie von der Verwirrung der Welt erzählt und in keinem Bücherregal eines wahren Buchliebhabers fehlen darf!

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