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Rezension zu
Verbrechen von nebenan

Dürfen wir Mitleid und Sympathie mit Tätern haben?

Von: Sam
23.11.2021

Ich bin ein großer Fan von "Verbrechen von Nebenan". Einige der Fälle aus diesem Buch kannte ich schon aus dem Podcast. Doch das Buch enthält auch 10 neue Fälle, die bisher noch nicht im Podcast behandelt wurden. Hinzu kommen einige Interviews mit Expert:innen wie Lydia Benecke und Nahlah Saimeh. Jeder Fall ist auf seine Art schockierend und schrecklich. Doch die Fälle zeigen vor allem, dass hinter jedem Täter auch ein Mensch steht, der ein ganz eigenes Schicksal hat. Das kann und soll die Taten nicht rechtfertigen und entschuldigen, doch es macht es manchmal schwierig auf den Täter allein wütend zu sein. Denn manchmal ist der Täter auch ein Opfer. Manchmal kommt man nicht umhin wütend auf Institutionen oder die Gesellschaft, auf das System zu sein. Einen Unmut mit dem System kann man auch bei den Fällen entwickeln, wo die Schuld des Täters nicht einwandfrei geklärt ist. So zum Beispiel beim Fall von Harry Wörz oder dem Mord an Charlotte Böhringer. Gleichzeitig findet man mit Kaufhauserpresser Dagobert (Arno Funke) und Mister Money (Jürgen Harksen) Fälle, die in der Gesellschaft ganz offenkundig Sympathie hervorgebracht haben. Das liegt wohl daran, dass es in erster Linie nur ums Geld ging und, dass die Opfer vermögende Menschen waren. Wie sagt man so schön? "Trifft ja keinen Armen" - Ob es das besser macht, weiß ich nicht und vielleicht ist es in solchen Fällen auch vor allem der Neid, der aus uns spricht, wenn wir uns insgeheim darüber freuen, dass jemand den Reichen das Geld abnimmt. Was mir vor allem gefallen hat ist, dass die Fälle so unterschiedlich sind. Oder wie mal Leo Tolstoi sagte: "Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich." Und so ist auch jedes Schicksal, jeder Täter, jedes Opfer und jeder Fall auf seine ganz eigene Art und Weise tragisch.

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