Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Kellerkind

Kellerkind

Von: Mandy Matz
29.06.2015

Ein großer Pluspunkt vorweg: endlich mal ein Kriminalroman, der nicht als Thriller ausgegeben wurde – vielen Dank dafür! Die Anwältin Rose Benninghoff wird ermordet in ihrer Wohnung gefunden, in ihrem Keller kauert der verstörte und blutüberströmte Oliver Baptiste. Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen? Wer ist Täter, wer Opfer? Der Einstieg fiel mir sehr schwer, da er mir weder sprachlich noch inhaltlich gefiel, das wurde nach ca. einem Drittel besser. Endlich konnte mich der Inhalt packen, der Ausdruck und die ganze Erzählgestaltung erschienen mir angenehmer. Auch die bairischen Einsprengsel, die dem Roman Lokalkolorit verliehen, störten mich anfangs und fügten sich erst im Verlauf besser in den Text ein – aber das ist sicher Geschmacks- und Gewöhnungssache. Richtig gut gefallen hingegen haben mir die 2 Stellen, an denen der Text sich selbst kommentiert! Schwer fiel mir anfangs auch, mich mit überhaupt einem der Charaktere zu identifizieren. Gerade mit Hannes, einem der Ermittler, hatte ich meine Probleme, da ich viele seiner Handlungen wenig nachvollziehbar bis unlogisch fand. Trotzdem sind gerade die Ermittler menschlicher als die anderen Figuren beschrieben und mit einer Hintergrundgeschichte ausgestattet, die immer mal angedeutet, aber nie aufgeklärt wird, was natürlich neugierig auf mehr macht. Am sympathischsten erschien mir Elli, über die man ausgerechnet am wenigsten erfährt. Mindestens ein Erzählstrang wird für mich nicht befriedigend zu Ende geführt (Was zur Hölle hat es mit Olivers Mutter auf sich?), manche Darstellungen sind für meinen Geschmack zu übertrieben – wirklich jede Figur in diesem Roman hat schon mal etwas ganz Furchtbares erlebt. Das war mir einfach zu viel und bremste dadurch leider – trotz sensibler Thematik – mein Mitgefühl. Ich stumpfte gewissermaßen ab. Ein großes Problem der Ermittlung ist, dass die Polizisten von Anfang an auf ein Ziel fixiert sind, weswegen die Ermittlungen sich festfahren. Das ist durchaus okay und wird mit den unkooperativen Verdächtigen ausreichend begründet und glaubhaft dargestellt. An manchen Stellen schien allerdings leider auch die Autorin zu sehr auf ihr Ziel konzentriert zu sein, was zu teilweise wenig nachvollziehbaren Dialogen und unauthentisch wirkender Polizeiarbeit führte. Vor allem wegen der im Verlauf des Romans zunehmend vielschichtiger gewordenen Ermittler würde ich einen zweiten Teil lesen (schon um zu erfahren, was es mit dem „Dritten Zimmer“ des Ermittlers Wächter auf sich hat). Ich vergebe 3 von 5 Sternen und musste das erste Mal feststellen, dass 3 Sterne keine schlechte Bewertung sind.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.