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Rezension zu
Der Funke des Lebens

Leben und Überleben

Von: medsidestories
20.02.2022

Inhalt: Jackson, Mississippi: Ein bewaffneter Mann dringt in einer Frauenklinik ein, in welcher unter anderem Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden, und nimmt mehrere Menschen - Personal und Patientinnen - als Geiseln. Außerhalb der Klinik setzt die Polizei alles daran das Ereignis unter Kontrolle zu bringen. Keiner weiß, dass Einsatzleiter Detektive Hugh McElroy, nicht nur professionell, sondern auch persönlich involviert ist. Seine fünfzehnjährige Tochter Wren befindet sich unter den Geiseln. Meine Meinung:

Ich habe seit Jahren kein Buch von Jodi Picoult mehr gelesen, da ich mich allerdings sehr für medizinethische Themen interessiere und Frauen- und Abtreibungsrechte in traditionell konservativen Staaten der USA zur Zeit immer wieder Teil der öffentlichen Diskussion sind, wollte ich lesen, welche Perspektive Picoult zu diesem Thema einnimmt. Anfangs ist es mir nicht leicht gefallen, in das Buch zu finden. Grund dafür ist die Entscheidung der Autorin die Geschehnisse rund um die Geiselnahme nicht chronologisch, sondern rückwärts zu erzählen. Das Buch beginnt also zu einem sehr späten Zeitpunkt innerhalb des Geschehens und arbeitet sich dann stundenweise bis zum Anfang. Dabei hat Picolut keinesfalls einen klassisch rasanten Katastrophenroman geschrieben. Die Haupterzählung wird immer wieder großzügig unterbrochen und in ausführlichen Rückblenden die Schicksale der agierenden Personen aufgearbeitet. Außerdem werden, eingeflochten in diese Rückblenden, Informationen über die politische Situation geliefert, sowie von echten juristischen Fällen erzählt, in denen Frauen in den USA wegen teils illegalen Schwangerschaftsabbrüchen juristisch belangt worden und teilweise zu langen Haftstrafen verurteilt worden sind. Insofern hat das Buch meine Erwartungen absolut erfüllt! Gleichzeitig ist es aber auch so, dass durch diese zahllosen Einschübe und Bruchstücke von Geschichten nur schwer ein Lesefluss aufkommt. Ich wusste manchmal nicht mehr genau, an welcher Stelle der Erzählung ich mich nun eigentlich befinde. Man spürt beim Lesen, dass die Autorin sich bemüht, die Perspektiven unterschiedlichster Menschen einzunehmen, und Verständnis für diese hervorzurufen, das tut sie mit der für Picoult typischen Emotionalität. Viele der Protagonist*innen sind sehr liebenswert und ihre Motive wirklich edel. In verschiedener Hinsicht hätte ich mir allerdings gewünscht, dass die Handelnden etwas moderner und vielleicht auch ambivalenter angelegt worden wären. Dennoch arbeitet der Text die soziale und moralische Situation, auch im Zusammenhang mit Themen wie Armut, strukturellem Rassismus und Misogynie wirklich eindrucksvoll heraus. Fazit: 
„Der Funke des Lebens“ ist ein Buch, das hält, was es verspricht, und trotz Schwächen in der seiner Ausführung spannende Blickwinkel aufzeigt.

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