Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das verlorene Paradies

Ein Stück afrikanische Geschichte

Von: MarcoL
08.03.2022

Die Geschichte spielt in Ostafrika, Ende des 19. Jahrhunderts. Die Sklaverei ist zwar mehr oder weniger verboten und abgeschafft, doch es gibt auch andere Wege und Mittel, um zu billigen Arbeitskräften zu kommen, welche außer marginaler Kost und dürftigen Unterkünften keinerlei Kosten bescheren. Auch Aziz, ein erfolgreicher und wohlhabender Kaufmann, allseits respektiert, nützt solche Umstände aus, auch wenn er seine Untergebenen gut behandelt. Yusufs Vater lebt im Landesinneren, ist an Aziz hochverschuldet, und so übergibt er ihm seinen zwölfjährigen Sohn an dessen „Onkel“, damit dieser als Arbeitskraft die Schulden abarbeitet. Das ist kein Einzelfall. Dennoch ergeht es Yusuf nicht schlecht, wird von Khalil eingewiesen, oftmals mit grober Hand, aber dennoch entwickelt sich zwischen den beiden so etwas wie eine Freundschaft. Yusuf wird von Aziz gut und begünstigt behandelt, und wird bald mit dessen Karawane auf eine Handelsreise mitgenommen … und die Jahre vergehen … Yusuf wächst heran … und muss leidvoll feststellen, dass sich die Dinge ändern. Die Stämme im Landesinneren sind nicht mehr sehr willig auf den Handel, zum anderen werden sie von der Kolonialisierung der Europäer überrannt, allen voran die Deutschen. Da wird nicht mehr gefragt, sondern einfach genommen – Hab und Gut, Land und Leute. S. 115: „Diese Europäer sind wild entschlossen, und bei ihrem Streit um die Reichtümer der Erde werden sie uns alle zermalmen. Ein Narr, der glaubt, sie seien hier, um irgendwie etwas Gutes zu tun. Sie sind nicht am Handel interessiert, sondern am Land selbst. Und an allem, was darin ist … an uns.“ In einer schönen Sprache, nüchtern und nicht aufzwingend, erzählt der Nobelpreisträger von 2021 anhand von Yusuf, was in jenen Ländern geschah, ohne übertriebene Bilder oder Schnörkel. Manchmal kommen die Zeilen für mich leider etwas zu nüchtern daher, fast ein wenig zu emotionslos, was den Lesefluss ein klein wenig ins Stocken geraten lässt (mein Eindruck). Dennoch finde ich, ist dieser Roman absolut lesenswert und berichtet von einem Stück afrikanischer Geschichte – darum gebe ich gerne eine Leseempfehlung

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.