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Rezension zu
Tomorrow & Tomorrow

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tomorrow & Tomorrow, Achtung Spoiler

Von: Götz Piesbergen
08.07.2015

Was passiert eigentlich, wenn eine Stadt komplett vom Erdboden ausgelöscht wird? Das ist eine interessante Frage, auf die die heutige Welt keine Antwort haben dürfte. Thomas Carl Sweterlitsch hat sich eine passende Antwort ausgedacht und in seinem Roman "Tomorrow & Tomorrow" verarbeitet. Der Autor lebt selber in Pittsburgh. Er hat seinen Master in Literaturwissenschaften und Kulturtheorie an der Carnegie Mellon University gemacht. Anschließend hat er zwölf Jahre lang an der Carnegie Library gearbeitet. "Tomorrow & Tomorrow" ist sein Debütroman. Von einem Tag zum anderen ist die Stadt Pittsburgh ausgelöscht worden. Ein terroristischer Anschlag, wobei nicht klar ist, wer dafür verantwortlich war. Fakt ist, das jeder, der sich damals in der Metropole aufhielt, eliminiert wurde. Seitdem existiert sie nur noch in Form eines gigantischen Datenarchivs, das online zugänglich ist. Für John Dominic Blaxton ist es eine zweite Heimat geworden. Seitdem er seine Frau und sein ungeborenes Kind damals verloren hat, vegetiert er als halbwegs erfolgreicher Privatdetektiv dahin. Bis er eines Tages einen großen Auftrag erhält. Jemand löscht alle Spuren einer jungen Frau aus dem Datenarchiv heraus. Und als der Detektiv dem Übeltäter näherkommt, nimmt dieser sich ein weiteres Ziel vor: Die junge Familie von Blaxton! Mit "Tomorrow & Tomorrow" schreibt Thomas Carl Sweterlitsch einen SciFi-Thriller, der eine faszinierende Realität zeigt. Eine Welt, in der die alltägliche Überwachung durch Kameras weitergedacht wurde. Nämlich als Quelle für ein riesiges Archiv, für eine untergegangene Stadt. Und je nachdem, welche Kamera man wählt, ist es auch möglich, Ereignisse vor und zurückzuspulen. Gleichzeitig hat das Internet die Realität endgültig durchdrungen. Mit sogenannten Adwares werden Dinge wie Reklame oder Lebensläufe jederzeit eingeblendet. Und nicht immer ist dies auch erwünscht. Doch es lässt sich nicht abschalten. Ein anderer Aspekt ist die Alltäglichkeit von Pornografie im Alltag. Modepornos sind recht beliebt und die Präsidentin der Vereinigten Staaten, die ihrem Amt etwas religiöses verleiht, hat gerade einen Skandal am Hals, als sich herausstellt, dass sie selber früher in einem solchen mitgewirkt hat. Durch all diese Aspekte hat man das Gefühl, eine verrückte, wilde Zeit mitzuerleben, in der alles erlaubt ist. Und man hat mit John Dominic Blaxton einen passenden Protagonisten. Er ist ein gebrochener Mann, aber auch gleichzeitig ein besessener. Jemand, der sich einem Fall verbeisst und verzweifelt versucht, ihn zu lösen, auch wenn es für seine Gesundheit nicht gut ist. Denn wie es in so manchem Film Noir der Fall ist, entpuppt sich sein Auftrag als eine gigantische Verschwörung. Zunächst scheint alles klar zu sein, nur um schnell wieder unklar zu werden. Der Auftrag entwickelt sich schnell in ungeahnte Dimensionen fort, als man schnell spitzkriegt, dass die Dinge anders sind, als man zunächst gedacht hat. Dabei schlägt die Handlung förmlich wiederholt Haken. Man ist fasziniert davon, dass für irre Wendungen sich der Autor hat einfallen lassen, um die Entwicklung des Plots unvorhersehbar zu machen. Es ist eigentlich nur genial und man wird so schnell nicht vom Buch ablassen. Damit ist auch klar, dass dieser Roman den "Klassiker" mitsamt "Splashhit" verdient hat.

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