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Rezension zu
BÄR

Liebevoll-skurriler Roman über weibliche Selbstbestimmung

Von: Kate Rapp
08.04.2022

Welch merkwürdig liebevoll-skurrile Geschichte wurde hier wiederentdeckt! Die Bibliothekarin Lou, die für eine Geschichtsgesellschaft in Kanada arbeitet, wird eines Sommers in ein Haus auf eine Insel in Nordkanada geschickt, um dort den Bibliotheksbestand eines Verstorbenen Colonel zu sichten. Es ist ein merkwürdiger Ort: ein oktagonales Haus, umgeben von Wasser, bewacht von einem alten Bären. Während Lou die Bücher katalogisiert, freundet sie sich mit dem Bären an, einem großen Tier, mit dem eine alte Indigene gerne zu sprechen scheint. Aus den alten Notizen des Colonel lernt sie einiges über Bären und er beginnt, gleich einem großen Hund, auch ins Haus zu kommen und sich vor den Kamin zu legen. Er erscheint für sie gleichzeitig Mann und Baby und sie beginnt, ihn zu lieben. „Ich werde mir sonderbare Gewänder aus Pelz nähen, damit ich im Winter bei dir bleiben kann. Ich werde dich nie, niemals verlassen.“ Die Einsamkeit inmitten der Natur, das fehlende Interesse an der einheimischen Kultur und Literatur in dieser eher durchschnittlichen Bibliothek prägt Lous Stimmung in diesem Sommer. Und als sie zunächst spielerisch dann regelmäßig mit dem Bär ihre Lust auslebt, kommt neben ihrer Blaustrümpfigkeit auch ihre sensuelle Seite zum Vorschein. „Denn was ihr an den Männern missfiel, war nicht deren Erotik, sondern ihre Unterstellung, Frauen hätten keine. Womit Frauen nichts als das Hausfrauendasein übrig blieb.“ Sie hat nicht mehr Angst vor diesem Bären als vor Männern und das Thema sexueller Übergriffe und Enttäuschungen blitzt hin und wieder in der Erzählung auf. Ein seltsam originelles Buch über Mensch und Natur, Kanadische Geschichte und Kolonialismus , Einsamkeit und selbstbestimmte weibliche Lust. Mit einem Nachwort von Kristine Bilkau. Aus dem Englischen von Gabriele Brößke

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