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Rezension zu
Die Hexe und der Winterzauber

Kein perfektes, aber ein gelungener Reihenfinale

Von: Miss PageTurner
19.04.2022

Die Hexe und der Winterzauber ist ein Buch, auf das ich mich 2021 ganz besonders gefreut habe. Fand ich Der Bär und die Nachtigall noch gut, aber nicht überragend, konnte mich Das Mädchen und der Winterkönig komplett überzeugen und so war ich mehr als gespannt, was das Finale der Winternacht Trilogie für mich bereithalten würde. Rasanter Einstieg Das Buch setzt nahezu nahtlos dort an, wo sein Vorgänger endete. Große Teile Moskaus sind den Flammen zum Opfergefallen, die Bevölkerung ist entsetzt und sucht einen Schuldigen und Priester Konstantin weiß natürlich genau, wer das sein soll: Wasilisa Petrowna. Wir starten also gleich rasant mit einem wütenden Menschenmob und auch sonst lässt uns Autorin Katherine Arden kaum Zeit, die Ereignisse zu rekapitulieren. Das führt auf der einen Seite dazu, dass man am Anfang erst wieder etwas reinkommen muss, wenn man den Vorgänger nicht direkt davor gelesen hat, auf der anderen Seite geht es gleich spannend los. Dieses Tempo wird auch in der ersten Hälfte des Buches hochgehalten und mündet dann in einen wirklich gelungenen ersten Höhepunkt. Was die zweite Hälfte angeht, komme ich gleich nochmal darauf zu sprechen, jetzt möchte ich euch erst noch erzählen, was mir an Die Hexe und der Winterzauber besonders gut gefallen hat. Vom Wildfang zur unabhängigen Frau Da ist an erster Stelle Wasjas Entwicklung zu nennen. Im ersten Band erleben wir sie als ungestümen Wildfang, ein mutiges und tapferes Mädchen. Band zwei lässt das Kind dann zum Teenager werden, inklusive des Dranges zur Entfaltung und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, aber auch mit viel Übermut, dummen Entscheidungen und eine schwärmerische, etwas albernen Verliebtheit. Nun sind wir bei Band drei und Wasja ist wiederum an ihren Erfahrungen gewachsen. Statt wie zuvor im jugendlichen Übermut, mit dem Kopf durch die Wand rennen zu wollen, ist Wasja nun reifer, vorsichtiger und handelt überlegter. Diese Entwicklung hat mir wirklich sehr gut gefallen, gerade wenn man die Reihe als ganzes betrachtet. Wir erleben hier wie ein aufgewecktes Kind zu einer starken und unabhängigen Frau wird und das in einer Zeit, die alles daran setzt genau diese Unabhängigkeit zu verhindern. Natürlich hat Wasja auch falsche Entscheidungen getroffen, war an manchen Stellen egozentrisch und/oder leichtsinnig, aber wer war das, gerade in den Teenagerjahren nicht? Katherine Arden hat es geschafft Wasja authentisch zu machen und das ist in meinen Augen die eigentliche bewundernswerte Leistung. Nicht eine Powerfrau zu erschaffen, die sich gegen alle und jeden behauptet, sondern eine Frau, die ihren Weg erst finden musste und der man diese Entwicklung und diesem Reifungsprozess auch abnimmt. Diese Weiterentwicklung ist auch in der Beziehung zwischen Wasja und Morosko zu beobachten. Wasja hat sich von ihrer teeniehaften Schwärmerei verabschieden und damit begegnen sich die Beiden nun mehr auf Augenhöhe. Sehr schön fand ich auch, dass diese Beziehung so ganz ohne Kitsch auskommt. Die Beiden mögen nicht das romantischste Pärchen in der Bücherwelt sein und die Entwicklung der Beziehung mag nicht jedem zusagen, ich empfand diese Beziehung aber gerade deswegen sehr erfrischend, denn nicht jeder Mensch äußerst seine Gefühle in großen Worten oder romantischen Gesten. Zwei Bücher in einem Kommen wir zurück zur oben bereits erwähnten zweiten Hälfte des Buches. Eigentlich kann man schon vom zweiten Teil reden, denn die Trennung des ersten und zweiten Handlungsstrangs ist schon ziemlich hart. Tatsächlich fühlt es sich an, als hätte man hier zwei Bücher in einem, wobei eins aber leider deutlich gelitten hat. Dies ist auch mein größter Kritikpunkt, denn die beiden Handlungsstränge fügen sich in meinen Augen nicht sehr harmonisch zusammen. Der Cut nach dem ersten Höhepunkt der Story ist zu streng, die Seiten danach, die den neuen Handlungsstrang erst wieder aufbauen, wirken langatmig und als dann das zweite Finale kommt, fällt dieses überraschend lahm aus. Alles in allem hatte ich bei der zweiten Hälfte oftmals das Gefühl, dass die Handlung künstlich verlängert wurde, ohne jedoch nochmal die Tiefgründigkeit und die Spannung des ersten Handlungsstranges zu erreichen. Da hätte man entweder den zweiten Handlungsstrang streichen sollen, oder diesen besser und detaillierter als vierten Band ausbauen sollen. Fazit: Auch wenn in diesem Finale die zweite Hälfte nicht mit der ersten mithalten kann, haben wir hier ein unterhaltsames Finale, in dem vor allen Wasjas Entwicklung und neue Reife glänzt. Alles in allem ein nicht perfekter, aber gelungener Abschluss dieser wunderbaren Reihe, die ich jedem Fan historischer Fantasy (und die die es werden wollen 😉) ans Herz legen kann.

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