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Rezension zu
München 72

Lesenswert!

Von: Streifis Bücherkiste
04.06.2022

München im Sommer 1972. Vor 50 Jahren begannen dort die zweiten Olympischen Spiele auf deutschem Boden, nach 1936. Für die Veranstalter war es die Herausforderung nach den Propaganda Spielen der Nazis in Berlin einen Gegenpol zu zeigen, heitere Spiele auszutragen und der Welt zu zeigen, wie sehr Deutschland sich gewandelt hat. In diesem Buch erfahren wir als Leser nun w es dazu kam, wer alles mit dazu beigetragen hat und wie die Spiele abgelaufen sind. Die Autoren berichten dabei von prominenten Zeitgenossen, deren Namen man heute noch mit diesen Spielen verbindet, wie Otl Aicher, Blacky Fuchsberger, Ulli Hoeneß und andere. Aber eben auch von Menschen, an die sich heute vielleicht niemand mehr erinnert, wie der Fackelläufer Günther Zahn. Wir erleben die Wettkämpfe, die Triumphe und Niederlagen und natürlich auch das Grauen des Attentates auf die israelische Mannschaft. In zwanzig Kapiteln, die chronologisch aufgebaut sind, erinnern die Autoren an diese Spiele, die so heiter begannen und so tragisch endeten. Dabei gelingt es ihnen nicht nur den Flair der Spiel einzufangen, sondern auch ein Bild der Bundesrepublik und der Weltpolitischen Lage zu zeichnen. Die Leser:innen werden mitgenommen auf eine Zeitreise in die frühen siebziger der Bunderepublik, als Willy Brand noch um seine Annäherungspolitik kämpfen musste und Frauen in Deutschland außer Küche, Kirche und Kinder noch nicht viel zugetraut wurde. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Ich bin selbst in München aufgewachsen und habe von den Neuerungen, die die Spiele der Stadt brachten, profitiert. Die Spiele selbst habe ich nicht miterlebt, dafür bin ich einige Monate zu spät geboren worden. Dieses Buch hat mir meine Geburtsstadt noch einmal nähergebracht. Ich fand es toll von den kleinen und großen Skandalen und Anekdoten der Spiele zu lesen und mich in diese Zeit versetzen zu lassen. Der Vergleich zu Berlin 1936 von Oliver Hilmes drängt sich natürlich auf und die Autoren erwähnen auch im Nachwort, dass sie sich durchaus an diesem Buch orientiert haben. Die Aufteilung in Wettkampfstage ist dieselbe und auch der Blick über den Tellerrand hinaus. Allerdings hatten die Autoren hier das Glück noch Zeitzeugen interviewen zu können, die selbst Teil der Spiele waren. Das gibt dem Ganzen noch einmal einen anderen Blick. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, er ist eine gelungene Chronik dieser olympischen Spiele und ein gut zu lesendes Sachbuch.

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