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Rezension zu
Wer ohne Sünde ist

Rebekka Martinsson ist wieder da

Von: Literaturreich
07.10.2022

Seit 2003 lässt Åsa Larsson ihre etwas kantige Staatsanwältin Rebekka Martinsson zusammen mit der Polizeikommissarin Anna-Maria Mella im hohen Norden Schwedens, in Kiruna ermitteln. Damals führte Martinsson der Mord an einem alten Freund aus einer exklusiven Stockholmer Kanzlei in ihre alte Heimat, zu Schnee und Eis und ewiger Nacht. Schon der erste Roman, Sonnensturm, endete tragisch, Rebekka fiel daraufhin in eine tiefe Krise, musste kurzzeitig in psychiatrische Behandlung. Dennoch blieb sie in Lappland, 200 km nördlich des Polarkreises. Die Kollegen Anna-Maria Mella, Sven-Erik Ståhlnacke, Lars Pohjanen und Tommy Rantakyrö gaben dafür genauso den ausschlag wie der alte Nachbar Sivving Fjällborg und der Hundeführer Krister Eriksson und seine vierbeinigen Freunde. Schon zu Beginn plante Åsa Larsson sechs Bände, auf den letzten, Wer ohne Sünde ist, mussten die Leser:innen nun fast zehn Jahre warten. In Kiruna hat sich mittlerweile viel getan. Die 2007 beschlossene Verlegung der kompletten Stadt, um die unter ihr gelegenen Eisenerzvorkommen besser erschließen zu können, ist im vollen Gange. Rechtsmediziner Pohjanen ist sterbenskrank, Ståhlnacke pensioniert und Oberstaatsanwalt Carl von Post immer noch ein narzisstisches Ekel. Mehr noch als in ihren vorherigen Kriminalromanen legt Larsson im aktuellen Fall den Schwerpunkt auf die Lebensgeschichten ihrer Protagonisten. Es beginnt mit dem Lebensüberdruss der vor Kurzem in die Rente verabschiedeten Krankenschwester Ragnild Pekkari. Ihren Plan, ihrem Leben ein Ende zu bereiten durchkreuzt ein Anruf. Der Lebensmittelhändler meldet sich, dass er ihren Bruder Henry nun schon seit einiger Zeit nicht zu Gesicht bekommen hat. Ob ihm woll etwas zugestoßen sei? Henry ist Ragnild ziemlich egal. Er ist ein hoffnungsloser Trinker, lässt das Familienerbe, einen Hof auf einer kleinen Insel, verwahrlosen und pflegt keinen Kontakt zu seinen Geschwistern. Aber da ist noch sein Hund, der nun unversorgt ist, deshalb macht sich Ragnild auf zu ihrem alten Elternhaus. Und tatsächlich findet sie Henry tot vor. Und nicht nur das. In seiner Tiefkühltruhe liegt eine weitere Leiche. Bald findet man heraus, dass Henry keines natürlichen Todes gestorben ist und es sich bei der Gefriertruhenleiche um den 1962 spurlos verschwundenen Raimo Koskela handelt. Dessen Sohn, der Profiboxer Börje Ström, und Ragnild kommen sich über die Organisation der Bestattungen näher, und auch Rebekka Martinsson verbindet einiges mit diesem Fall persönlich, denn Henry und Ragnild waren die Pflegegeschwister ihrer Mutter Virpi. Und dann werden noch zwei tote Prostituierte im Schnee gefunden, deren Spur auch zu Henry führt. Mafiöse Verstrickungen, Korruption, Betrug, Menschen- und Drogenhandel - es geht wieder sehr kriminell zu im hohen Norden. Besonderes Gewicht legt Åsa Larsson aber wie gesagt auf ihre Charaktere und ihre Entwicklung. Sehr schön sind die Landschaftsbeschreibungen, die die Autorin von der rauen Natur schafft, vom Wintereinbruch in diesesm nordischen April. Die obligatorische Sexszene hätte man vielleicht nicht gebraucht, aber Larsson schafft einen stimmungsvollen, spannenden Abschluss ihrer Krimireihe. Dass Rebekka den Schwierigkeiten, die ihr von Post ständig macht und ihres Jobs generell überdrüssig erscheint, macht einen endgültigen Abschied von ihr wahrscheinlich. Auch sonst gibt es den einen oder anderen Abschied. Trotzdem würde man sich natürlich freuen, ein Wiedersehen feiern zu können.

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