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Rezension zu
Der Duft der Blumen bei Nacht

Persönlich. Aufrichtig. Berührend.

Von: piasbookaffair
14.12.2022

“Ich hasste Zäune, Türen; Grenzen und Mauern beleidigten mich.” Genau so ist es mir auch immer ergangen. Schwankend zwischen der Verlockung des Draußen und der Sicherheit des Drinnen, dem Drang, kennenzulernen und gekannt zu werden, und der Versuchung, mich ganz in mich selbst zurückzuziehen. Mein gesamtes Dasein ist zerrissen zwischen dem Wunsch, in Ruhe in meinem Zimmer zu bleiben, und der Lust, mich zu amüsieren, immerzu, Menschen zu begegnen, mich zu vergessen. Ich möchte mich gleichzeitig beherrschen, ruhig verhalten, und mich meinem momentanen Gemütszustand, meinem bisherigen Leben entreißen und durch Bewegung meine Freiheit erobern. Ich lebe in diesem konstanten Zwist mit mir selbst: Angst vor den anderen und Anziehung durch sie, Strenge und Leichtfertigkeit, Schatten und Licht, Demut und Ehrgeiz. 4/5*** Persönlich. Aufrichtig. Berührend. Wer nach “All das zu verlieren” mit einem weiteren knallharten Roman von Leïla Slimani gerechnet hat, wird mit “Der Duft der Blumen” definitiv überrascht. Es ist kein Roman. Es ist eine berührende Selbstreflektion einer der bedeutendsten literarischen Stimmen Frankreichs. Habt ihr “All das zu verlieren” gelesen? Ich weiß, der Roman polarisiert crazy, aber ich habe ihn so unfassbar geliebt. Er ist so abgefahren schmerzhaft, selbstzerstörerisch, dabei immer wahrhaftig und unfassbar gut. Falls ihr Glückskinder ihn noch nicht kennt, bitte unbedingt ran - aber Achtung vor literally seitenweise TWs! Doch worum geht es nun in dieser Lektüre? Auf Anraten ihrer Lektorin verbringt Leila Slimani eine Nacht im Museum Punta della Dogana in Venedig und taucht ein in Vergangenes, ihre Gegenwart, Erinnerungen und Hoffnungen. Sie erzählt uns wer sie ist und woher sie kommt. Sie erzählt von ihrem Alltag als Frau, Mutter und Schriftstellerin. Sie lässt uns tief blicken und ist dabei gewohnt glasklar und berührend. Auch wenn es so anders ist, als “All das zu verlieren” ist es mindestens so grandios. Again habe ich die Seiten mit vielen Post-Its markiert, um ihre wahrhaftigen Sätze zu erinnern. “Das, was wir nicht sagen, gehört uns für immer.”

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