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Rezension zu
Regengötter

Eins der Bücher des Jahres 2014

Von: wassollichlesen
26.07.2015

Keine Sorge, nicht alle Sätze in "Regengötter" sind so unendlich lang, wie der oben genannte erste Satz. Auch wenn man das bei 662 Seiten denken könnte. Das Buch ist ein echter Schinken und gleichzeitig eine willkommene Abwechslung zu den Standard-350-Seiten-Thrillern. Lasst euch von der Länge des Buches also nicht abschrecken, dafür sind die Kritiken viel zu gut. Und es ist auch relativ groß geschrieben, sodass es prinzipiell also gar nicht so lang ist, wie es dick aussieht ;-) Ausgangspunkt der Geschichte ist der grausige und kaltblütige Mord an thailändischen Prostituierten, die nach Amerika geschleust werden sollten. Mit den Bäuchen voller Heroinballons. Dieses Verbrechen ruft folgende Personengruppen auf den Plan: 1. Das organisierte Verbrechen (Zuhälter, Verkäufer der Drogen, Menschenhändler) 2. Auftragsmörder (wahlweise verknüpft mit den erstgenannten) 3. Einen ortsansässigen Sheriff 4. Zeugen der Tat 5. FBI und Einwanderungsbehörde Die Zutaten für ein gutes Buch sind also schon mal alle beisammen, aber kann der Autor auch eine gute Geschichte daraus machen?? Mit einem Wort: Ja!! Das Buch lebt von seiner Atmosphären und besonders von den Charakteren. Ich war die ganze Zeit irgendwie angespannt, eine Bedrohung liegt in der Luft. Obwohl es nicht die ganze Zeit drunter und drüber geht. Burke erzählt die Geschichte grundsätzlich sehr ruhig, er nimmt sich die Zeit, die der umsichgreifende Plot braucht. Wie ein guter Whisky, habe ich mir sagen lassen. Was aber nicht bedeutet, dass die Geschichte langsam und langweilig ist und nur vor sich hin plätschert. Spannende, nervenaufreibende Momente gibt es reichlich. Apropos Whisky und Charaktere: die Hauptfigur in "Regengötter" ist Sheriff Hackberry Holland. Er ist ein Sheriff, wie man sich ihn vorstellt: nie ohne Hut, immer mit einer Flinte, ein bisschen kautzig und vor allem mit vielen Problemen aus der Vergangenheit. Und die ist mit 70 Jahren nicht kurz. Alkohol, gescheiterte Ehen. Passt eigentlich auch auf fast alle anderen Polizisten, die wir aus Büchern kennen, nur eben mit Cowboyhut. Sein Gegenpart ist DER Auftragsmörder überhaupt, ein Mann, den sie "Preacher" nennen. Prediger. Er predigt und führt Gottes Willen aus. Oder zumindest seine Interpretation davon. " "Haben Sie schon mal einen Soziopathen kennengelernt, der nicht der Meinung war, er wäre von kosmischer Bedeutung?" fragte Hackberry. "Was hat dieser Typ denn getrieben, bevor er zur linken Hand Gottes wurde?" "Er war Kammerjäger." " Abgesehen von den beiden oben genannten Protagonisten wird Preacher von einem Mörder unterstützt, der eigentlich nur so mordet um sein Studium zum Innenarchitekten zu zahlen. Immer stilvoll mit Melone auf dem Kopf unterwegs, Clockwork-Orange-Style. Ansonsten haben wir es mit den typischen Mobstern und einfältigen Polizisten zu tun. Die Mörder sind wie das gesamte Buch: unvorhersehbar. Und skrupellos. Alle sind nur auf den eigenen Vorteil aus. Das entsprechende Ende war auch nicht vorhersehbar. Ich habe mir schon viele Möglichkeiten für den Schluss zurechtgelegt, aber es kommt tatsächlich anders, als ich dachte. Passt. Darüber hinaus hat mich das Buch an eine einzige, nicht enden wollende Jagd erinnert: Gangster jagen die Zeugen, die Polizei jagt beide. Ununterbrochen. Gut für das Tempo in der ruhigen Story. Jeder jagt jeden. Und die dabei entstehenden Situationen sind, wie schon erwähnt, äußerst unvorhersehbar. Fazit "Regengötter" ist ein tolles, rundum gelungenes Buch. Mir fällt eigentlich gar nichts negatives ein. Außer einem Aspekt: es hätte auch gerne etwas kürzer sein können. Ja, ich habe nichts gegen solche Klopper und ja, es ist schnell und flüssig zu lesen und ja, das Ende ist auch flott, aber es ist schlicht und ergreifend zu lang. Die Entscheidung fällt mir nicht leicht, aber "nur" 4 Eselsohren.

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