Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Gedanken sind frei - Eine unerhörte Liebe

Buchhandel in Zeiten der Krise

Von: Streifis Bücherkiste
02.02.2023

Frankfurt nach Ende des zweiten Weltkriegs. Ella Reichenbach möchte das Vermächtnis ihrer Mutter, die Buchhandlung und den Verlag, wieder aufleben lassen. Doch alles ist knapp und es ist schwer, überhaupt an Rohstoffe und die Genehmigungen der Alliierten zu kommen. Noch dazu scheint jeder Geheimnisse zu haben, Geheimnisse, die so manche Beziehung für immer kaputt machen. Julia Kröhn nimmt uns mit in eine Zeit, in der Broschüren wie „Kochen ohne Zutaten“ die Ella am Anfang herausbringt, ihre Zeit haben. Alles ist knapp in der ausgebombten Stadt und Bücher scheinen ein Luxus zu sein. Der Aufbau der Buchhandlung und des Verlages der Familie beinhaltet den einen Handlungsstrang der Geschichte. Der zweite hängt mit Ari zusammen, einem jungen Juden, der den Holocaust nur mit Hilfe überlebt hat. In seinem Teil des Buches geht es darum, ob Juden in Deutschland nach dem Krieg überhaupt noch leben können und wollen. Ich fand die Themen des Buches durchaus spannend, auch wenn ich erschrocken bin, wie radikal manche Juden nach dem Krieg unterwegs waren. Ich kann verstehen dass viele nur noch weg wollten, aber wie sie teilweise mit Glaubensbrüdern umgegangen sind, die sich in Deutschland ein neues Leben aufbauen wollten, hat mich erschreckt. Hier war teilweise richtiggehend Hass im Spiel. Auf jeden Fall ist es der Autorin hier gelungen eine ganz andere Sicht der Dinge zu zeigen. Allerdings muss ich sagen, bin ich gerade mit Ella nicht warm geworden. Sie war mir ihrem Vater gegenüber einfach zu selbstgerecht, immer meint sie zu wissen was er getan oder nicht getan hat, ohne mit ihm auch nur einmal darüber zu sprechen. Und auf der anderen Seite ist sie, was das Zeitgeschehen betrifft unglaublich naiv. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand Monate nach Ende des Krieges überhaupt nichts von den Verbrechen an den Juden mitbekommen hat und immer noch an die Ausreden der Eltern glaubt, dass die Juden alle einfach nur weggegangen sind. Auch Ari und seine Familie habe ich nicht so richtig fassen können. Irgendwie haben sie mir alle so den Eindruck gemacht, als hätten sie keinen eigenen Willen und würden immer nur die Erwartungen anderer Menschen erfüllen. Alles in allem war es ein interessantes Buch in dem ich einiges über die Lager, in denen die jüdischen Displaced Persons festgehalten wurden, gelernt habe. Das Thema Buchhandel und Verlag hätte gerne noch etwas mehr Gewicht haben können.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.