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Rezension zu
Wild Cards - Der Sieg der Verlierer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Komplex, aber gelungen!

Von: Lenas Sofa
27.07.2015

"Der Sieg der Verlierer" lautet der Untertitel des Bandes, der im Englischen "Busted flush" heißt - beides durchaus stimmige Titel. Ich war ja schon sehr gespannt, wie es nach der Superheldensuche im vorherigen Band nun weitergehen würde und habe mich begeistert in das Buch gestürzt (also im übertragenen Sinne). Und kam dann erst einmal ins Stolpern, denn der Einstieg war gar nicht so leicht. Während es bei "Das Spiel der Spiele" mit der Castingshow noch recht seicht losging, ist die Handlung ein Jahr später deutlich dramatischer, denn Hilfs- und Katastropheneinsätze und politische Geschehnisse bilden hier die zentrale Rahmenhandlung. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich die Handlungsstränge in meinem Kopf wieder sortiert hatte, denn in "Der Sieg der Verlierer" stehen durchaus andere und auch neue Asse im Vordergrund. Einer von ihnen ist ein alter Bekannter, Double Helix bzw. Noel bzw. Lillith bzw. Bahir, den ich im ersten Teil so gar nicht leiden konnte, der aber hier viel mehr Perspektiven zeigen kann, als wirklicher Charakter oder Person besser rauskommt und mir auf einmal sehr sympathisch wird. Natürlich ist das Leben als Doppelagent alles andere als einfach, aber während es bisher eher wie ein Spiel dargestellt wurde, bekommt Noels Assfertigkeit in diesem Band mehr Tiefe, Bedeutsamkeit und durchaus auch Tragik. Für mich hat seine Entwicklung das Buch getragen und ich habe immer auf die Kapitel gewartet, die Melinda Snodgrass geschrieben hat. Noel hat hier so viel Aufmerksamkeit bekommen, da die Politik ein bisschen mehr in den Mittelpunkt gerückt ist und seine Verstrickungen in den unterschiedlichen Diensten besonders zur Geltung kommen. Auf amerikanischer Seite wird allerdings auch eine Forschungseinrichtung thematisiert, in der neben gefährlichen Assen und Jokern auch Niobe lebt. Die "Genetrix" ist dort aufgrund ihrer Jokerfähigkeit eher ein Forschungsobjekt - ihr Eiablageapparat (ja, das Bild in meinem Kopf dazu ist auch seltsam!) beschert ihr eine Vielzahl von Kindern mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten, aber auch einer sehr kurzen Lebensdauer... In der Forschungseinrichtung trifft sie auf Drake, auch "Little Fat Boy" (grandioser Hint!) genannt, der als ziemlich explosives Ass das besondere Interesse der Regierung auf sich gezogen hat - und trotz seines jungen Alters mehr als Gefahr denn als Bereicherung betrachtet wird... Natürlich gibt es auch noch weitere (neue und bekannte) Asse, die ihren Auftritt haben, aber ich fand die Entwicklungen um Noel, Niobe und Drake (ja, die drei treffen zusammen!) eigentlich am spannendsten. Obwohl Drummerboy hier auf dem Cover zu sehen ist, fand ich die Handlung um ihn und die alten Asse nicht ganz so interessant - wobei auch diese Entwicklungen genug Spannung, Tragik und natürlich auch Lustiges zu bieten haben und ich es auch gut finde, dass die bekannten Asse nicht ganz aus dem Rampenlicht verschwunden sind (wobei das bei Lohengrin vielleicht besser gewesen wäre - was für eine Pfeife!) und man auch bei ihnen so einiges an Entwicklung mitbekommt. Das Assleben ist halt kein Zuckerschlecken und fordert so seinen Tribut... Ich kann verstehen, warum die Meinungen zu dem Buch durchwachsen ausfallen - durch die verschiedenen Handlungsstränge kann einem wirklich mal der Kopf schwirren, aber trotzdem war ich überrascht, wie schnell ich wieder in der Story war und mit den Charakteren mitgefiebert, über sie lacht oder mich mit ihnen geärgert habe. An einigen Stellen hätte ich gerne einen stärkeren Fokus auf einzelne Charaktere gehabt, aber dann wäre die Gesamtkomposition ein bisschen auseinandergeflogen - ich hoffe einfach auf weitere Bände und muss sagen, dass "Wild Cards" bei mir voll ins Schwarze getroffen hat.

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