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Rezension zu
Blutland

Dramatisch & hochspannend – der bisherige Höhepunkt der Reihe

Von: Büchermonster
26.06.2023

“Blutland” ist der dritte gemeinsame Thriller aus der Feder des Autorenpaares Kim Faber und Janni Pedersen und nach “Winterland” und “Todland” zugleich auch der dritte Fall für die beiden Ermittler:innen Martin “Juncker” Junckersen und Signe Kristiansen. Seit den dramatischen Ereignissen des Vorgängerbandes ist in der Zwischenzeit etwas mehr als ein Jahr vergangen, in dem Signe nach einigen Regelüberschreitungen vorrangig eine Disziplinarstrafe bei der Streifenpolizei abgebrummt hat. Nun darf sie jedoch endlich zurückkehren in die Abteilung für Gewaltkriminalität und bekommt es auch direkt wieder mit einem brisanten und öffentlichkeitswirksamen Fall zu tun. Bei einer umstrittenen Kundgebung eines Rechtspopulisten ist es im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro zu gewaltsamen Ausschreitungen mit Gegendemonstrant:innen gekommen, die den Tod eines Neonazis zur Folge hatten. **Ein toter Neonazi und ein Wiedersehen mit der Vergangenheit** Bei den schwierigen Ermittlungen würde Signe gerne auch auf die Unterstützung ihres früheren Partners Martin Junckersen zurückgreifen, doch auf den gerade ebenfalls erst aus einer Abwesenheit zurückgekehrten Juncker wartet auch schon die nächste eigene Herausforderung, nachdem in einem Waldstück die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde. Der Zustand sowie die auffällige Positionierung des Opfers weckt bei dem erfahrenen Ermittler dabei schnell Erinnerungen an einen ähnlichen Mord vor einigen Jahren. Damals scheiterte Juncker jedoch an der Aufklärung des Verbrechens, wodurch der ungelöste Fall ihn niemals richtig losgelassen hat. **Weniger politisch als die beiden Vorgängerromane** Wie schon bei den ersten beiden Bänden von Faber und Pedersen lässt der Neonazi-Mord zunächst erneut einen politischen Schwerpunkt der Handlung erahnen, jedoch werden die anfangs getrennt verlaufenden Ermittlungen von Signe Kristiansen und Martin Junckersen hier bereits früh zusammengeführt und gehen dann vielmehr in die Richtung eines typischen Serienkiller-Thrillers, der erst eher gewöhnlich und nach dem bekannten Schema verläuft, sich mit Fortschreiten der Handlung aber immer komplexer entwickelt und spätestens ab der Mitte des Romans ein derart hohes Niveau an Spannung und Dramatik erreicht, dem man sich dann kaum noch entziehen kann. **Zwei spannende Hauptfiguren mit schwierigen Herausforderungen** Dazu tragen auch wieder die persönlichen Verwicklungen der beiden Hauptfiguren bei. Während Juncker nämlich soeben erst eine heimliche Operation aufgrund einer Krebserkrankung überstanden hat und sich seinen fragilen Gesundheitszustand sowohl im Dienst als auch im Privatleben nicht anmerken lassen will, geht Signes Kampf mit den Dämonen ihrer Vergangenheit in die entscheidende Runde. Denn mit der Rückkehr in ihre gewohnte Abteilung muss sie auch wieder täglich ihrem Todfeind Troels Mikkelsen gegenübertreten, der sie vor Jahren vergewaltigt hat – ein Zustand, der auch durch die Hintergründe der aktuellen Ermittlungen immer mehr zur Unerträglichkeit wird. **Ein dramatischer und nervenzerreißender Pageturner** Diese sehr intimen Probleme und Herausforderungen sind in “Blutland” jedoch nicht nur schmückendes Beiwerk, um die Geschichte in die Länge zu strecken, sondern nehmen vor allem in Bezug auf Signe im Schlussdrittel kaum zu erahnende Ausmaße an und drängen die Ermittlerin immer mehr in eine schier ausweglos scheinende Situation. Durch diese persönlichen Schicksale erlebt man die Handlung noch einmal intensiver, was den Thriller des dänischen Journalistenpaares endgültig zum nervenzerreißenden Pageturner macht. Trotz mehrerer unvorhergesehener Wendungen bleibt die Story dabei jedoch stets schlüssig und ist nachvollziehbar konstruiert. **Der bisherige Höhepunkt der Reihe – mit einem überraschenden Makel** Emotional betrachtet ist “Blutland” folglich eindeutig der stärkste Band der Reihe und wäre zweifellos der bisherige Höhepunkt einer ohnehin zuvor schon exzellenten Thrillerserie, wenn Faber und Pedersen (und wohl auch dem Lektorat) nicht ein dicker und überraschender Patzer unterlaufen wäre. Denn während ein Handlungsstrang lückenlos und überzeugend aufgeklärt wird, wird der zweite Fall ab der Mitte des Buches schlicht und einfach vergessen und findet im restlichen Verlauf keinerlei Erwähnung mehr – und somit auch keine Auflösung. Da der andere Teil der Geschichte allerdings derart packend (und zudem um ein Vielfaches interessanter) ist, fällt das nicht unbedingt negativ auf, es ist aber dennoch erstaunlich, dass ein solcher Fauxpas scheinbar bis zur Veröffentlichung niemandem aufgefallen ist. Doch auch mit diesem kleinen Makel bleibt “Blutland” ein hervorragender und mitreißender Thriller, den man sich als Fan von skandinavischen Spannungsromanen nicht entgehen lassen sollte – Vorkenntnisse der Reihe sind hier übrigens auch nicht zwingend erforderlich.

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