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Rezension zu
Die Entdeckung der Milchstraße

Blick über den Rand unserer Erde hinaus

Von: Andreas
04.10.2023

Ein Buch über die Geschichte der Geschichte der Erforschung des Weltalls: Wie die Forschung neuer Generationen auf den wissenschaftlichen Durchbrüchen früherer Pioniere der Astronomie aufbaut. Wie eine fortlaufende Linie von Entdeckungen, Erfindungen, Geistesblitzen, seit rund 250 Jahren für eine stetige Erweiterung unseres Horizontes (im direkten Wortsinn) sorgt. Wie sind das Wissen ausbreitete und verdichtete, räumlich wie geistig, das ist über den ganzen Zeitraum hinweg so spannend nachzulesen wie ein Abenteuerroman. Bezieht man dann noch die in den früheren Jahrhunderten kaum vorhandenen technischen Hilfsmittel, so wie sie uns heute zur Verfügung stehen, mit ein, so ist die Leistung und Innovationskraft der ersten, im heutigen Sinn wirklichen Astronomen umso höher einzuschätzen. Es waren darunter oft abenteuerliche Wege, die begangen wurden, um neues Wissen zu erhalten. In den ersten Kapiteln ist in den Biografien von Menschen zu lesen, deren Wirken zu entscheidenden Meilensteinen in der Forschung führte (es sind meisten Männer, nur die Biografien von zwei Frauen durchbrechen diese Dominanz im Buch wie in der Realität). Zu Beginn waren es noch oftmals Autodidakten, die überhaupt erst die Grundlagen für das Forschungsgebiet der Astronomie entwickeln mussten, manche vielleicht mit mathematischer Vorbildung, manche aus gänzlich fremden Bereichen kommend. Von den Herschel-Geschwistern zu Edwin Hubble oder Jan Oort (um nur ein paar von denen zu nennen, über die im Buch nachzulesen ist): es mussten erst die Werkzeuge, Instrumente, Systematiken und Berechnungsmethoden gefunden werden, die uns heute in die Lage versetzen, bis weit zurück (beinahe) zu den Ursprüngen unseres Universums zu blicken. Es waren, auch davon ist zu lesen, einige Sackgassen darunter, vieles, das festzustehen schien, wurde später wieder verworfen. Was mit dieser Chronik der Erfindungen und Entdeckungen deutlich wird, ist die Vielzahl der Themen und Wissensgebiete, die nötig sind, um die Milchstraße und das Universum verstehen und zu erklären. Aus den Entdeckungen wurde ein Bild der Milchstraße und der Vorgänge, die dafür sorgen, dass unsere Nachthimmel so aussieht, wie wir ihn sehen, dass es überhaupt die Erde gibt und damit uns Menschen. Den Biografien folgen in der zweiten Hälfte des Buches die Kapitel mit den schon etwas „technischeren“ Erklärungen über das Zusammenwirken kosmischer Kräfte, die Evolutionsschritte der Milchstraße seit ihrem Entstehen vor rund 13 Milliarden Jahren bis hin zu dem Ausblick, wie es in der Zukunft weitergeht. Es ist faszinierend zu verfolgen, wie sich im Lauf der Zeit das Universum gewissermaßen laufend vergrößerte, wenn verbesserte Instrumente, neue Denkansätze oder überarbeitete Berechnungsmethoden die Grenzen der Welt immer weiter nach außen schoben. Das, was sich zuerst Wissenschaftler und dann auch wir Laien uns vorstellen konnten, änderte sich rasant, je näher man der Gegenwart kommt, immer schneller, immer rasanter. Aus einem Universum, das kaum mehr als die Erde, die Erde und ein paar Planeten zu umfassen schien, wurde im Laufe der zweieinhalb Jahrhunderte ein Universum, dessen Grenze man noch immer nicht gefunden hat – falls es die überhaupt gibt. Und – das sollte man nicht vergessen zu erwähnen – es fanden und finden im Laufe der Zeit neue Begriffe Einzug in unseren Sprachgebrauch, von denen man zuvor noch nie etwas gehört hatte: Schwarze Löcher, Spiralnebel, Cepheiden, Dunkle Materie, Hintergrundstrahlung, Supernova … ein Blick in das Stichwortverzeichnis am Schluss zeigt mehr solcher Wörter, die unseren Vorfahren völlig unbekannt waren. Abseits der Geschichte der Astronomie beschreibt dieses Buch auch sehr präzise, wie Wissenschaft funktioniert. Immer wieder werden Erkenntnisse infrage gestellt, debattiert, überarbeitet und bei Notwendigkeit ausgemustert und durch neue ersetzt. Wie alle anderen Forschungsgebieten ist auch die Astronomie stetigen Wandlungen unterzogen. Das bedeutet zugleich auch für dieses Buch, dass es eine Bestandsaufnahme der Erkenntnisse zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ist. Schon heute, morgen können sich umwälzende neue Entdeckungen ergeben, die unser Weltbild verändern. Ganz sicher aber werden es viele kleine Entdeckungen sein, die in unser Wissen einfließen. „Die Entdeckung der Milchstraße“ begeistert mich aus mehreren Gründen. Weil es sehr anschaulich die fortschreitende Entwicklung der Forschung beschreibt, weil das in einer auch für Nicht-Astronomen sehr gut verständlichen Form geschieht und weil mich persönlich dieser Blick über den Rand unserer Erde hinaus einfach fasziniert.

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