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Rezension zu
Eine kurze Begegnung

Einblicke in die japanische Gesellschaft

Von: Lesereien
18.10.2023

Mizuki steht auf ihrem Balkon und will hinunterspringen. Dass sie es dann doch nicht tut, ändert nichts an ihrer Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. Als Ehefrau sehnt sie sich nach mehr Zuneigung und Wärme. Als Hausfrau und Mutter nach der Freiheit, ihren eigenen Wünschen und Träumen nachgehen zu können. All das fehlt in ihrem Leben. Dann lernt sie eines Tages Kiyoshi kennen und beginnt eine Affäre. "Eine kurze Begegnung" ist ein Roman darüber, wie einschränkend die japanische Gesellschaft für Frauen sein kann. Als Mutter entspricht Mizuki beispielsweise einigen der gesellschaftlichen Normvorstellungen nicht. Sie schläft nicht mit ihren Kindern im selben Bett, ist auch manchmal länger als drei Stunden von ihnen getrennt... Ein Verhalten, das aus Sicht der anderen völlig inakzeptabel ist. Oft fühlt es sich für Mizuki so an, als wäre jeder Schritt, jede Entscheidung in ihrem Leben durch die Gesellschaft vorherbestimmt. Auch beim Lesenden entsteht deshalb ein Gefühl von Enge. Die Treffen mit Kiyoshi, ihre Affäre, sind der Versuch eines Ausbruchs, der Versuch, sich selbst Freiräume zu schaffen. "Ich befinde mich in einem Käfig ohne Gitterstäbe, und ich schreie, aber niemand kann mich hören." Das Thema des Romans finde ich unheimlich stark und auch die Einblicke in die japanische Gesellschaft waren aufschlussreich. Zum Beispiel erzählt Mizuki an einer Stelle, wie der Finanzminister in der Öffentlichkeit dabei gesehen wird, wie er eine berühmte Schauspielerin umarmt. Sie muss sich im Fernsehen dafür entschuldigen. Er nicht. Obwohl die Thematik spannend ist und die Erzählung in der Gesamtstruktur einen runden Eindruck macht (vor allem das Ende fand ich gelungen!), gab es für mich ein paar Schwachstellen, besonders auf sprachlicher Ebene. Allerdings habe ich dazu eine Anmerkung (> siehe Kommentare). Und auch manche Szenen zogen sich etwas in die Länge, konnten schon fast überflogen werden, da wurde für meinen Geschmack zu viel lamentiert und in negativen Gefühlen geschwelgt. Insgesamt also eine Empfehlung mit leichten Abzügen.

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