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Rezension zu
Lichterzauber in Schweden

So viel mehr als Romance

Von: glimrende
02.11.2023

SCHWEDENS HOHER NORDEN STATT BARBADOS Eigentlich wähnt sich Lilje auf einem Businesstrip ins sonnige Barbados. Doch ein dreister Kollege tauscht ungefragt mit ihr und sie findet sich unversehens in Schwedens hohem – und saukalten – Norden wieder, um in Jokkmokk einen Reisebericht über den dortigen Wintermarkt der Sámi zu schreiben. Damit nicht genug der ungewollten Überraschungen, denn dort angekommen muss sie aufgrund eines Missverständnisses das Hotelzimmer mit Juha teilen. Zum Glück ist der aber zum einen ziemlich attraktiv und zum anderen als einheimischer Sohn eines Rentierzüchters auch noch sehr nützlich für Liljes Recherchen. Denn dass es im nur auf den ersten Blick wahnsinnig idyllischen Lappland viel für sie als Journalistin zu recherchieren gibt, merkt Lilje schnell. Die Zerstörung der Natur und damit auch des Lebensraums der Sámi und ihrer Tiere durch skrupellose Geschäftsleute oder die Spannungen zwischen den Schweden und den Sámi sind nur zwei der brisanten Themen. Trotzdem beginnt Lilje langsam aber sicher ihr Herz an Land und Leute zu verlieren. SO VIEL MEHR ALS ROMANCE Wow, ich denke, ich kann sagen, dass „Lichterzauber in Schweden“ genau das Winterbuch ist, nach dem ich gesucht habe. Denn trotz einer Prise Romantik – Stichwort der Trope „forced proximity“ – standen für mich umweltpolitische und gesellschaftskritische Themen im Mittelpunkt. Deshalb möchte ich an der Stelle auch erwähnen, dass ich das Cover als beinahe „irreführend“ empfinde. Denn das sieht weit „gemütlicher“ aus, als der Inhalt des Buches wirklich ist. Genau diese Themen haben mich besonders interessiert. Denn ich wollte unbedingt erfahren, wie das Leben in Schwedens hohem Norden wirklich ist. Welche Probleme dieser dünn besiedelte Landstrich hat. Inwiefern die indigene Bevölkerung in die Gesellschaft integriert ist. Diese Dinge werden in „Lichterzauber in Schweden“ von verschiedenen Seiten beleuchtet und plastisch beschrieben. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen, gerade da z.B. der Bergbau durch den kürzlichen Fund der heißbegehrten „seltenen Erden“ in Schwedens Norden hochaktuell ist. EINBLICK IN DIE LEBENSWIRKLICHKEIT DER SÁMI Auch das Leben der Sámi wurde sehr detailliert und ungeschönt geschildert. So dass ich am Ende des Buches das Gefühl hatte, wirklich etwas über dieses sagenumwobene Volk dazugelernt zu haben. Hier hat mir besonders gut gefallen, dass die Autorin weder in mit Zuckerguss überzogene folkloristische Klischees abrutscht, noch die Sámi als Heilige oder „dumme Bauern“ darstellt. TOURI-DINGE UND DIE LIEBE Zudem hatte ich beim Lesen das Gefühl, eine gedankliche Reise in das winterliche Nordeuropa zu unternehmen. Denn neben dem Wintermarkt hat Lilje viele landestypische Dinge wie z.B. eine Fahrt mit dem Hundeschlitten unternommen. Da ich selbst auch einmal gerne im Winter nach Nordeuropa reisen möchte, fand ich diese Aspekte – egal ob „typisch Touri“ oder nicht – ebenfalls super spannend. Durch die sich anbahnende Beziehung zwischen Lilje und Juha war auch etwas fürs Herz dabei. Was aber nie die anderen Teile der Geschichte überlagert hat. So dass „Lichterzauber in Schweden“ für mich eine runde Sache war – zumindest bis kurz vor Ende. Denn das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt: den Epilog hätte man sich sparen können. Der war zu „zuckrig“ für meinen Geschmack und wurde den ernsten Tönen im Rest des Buches nicht gerecht. FAZIT Lest dieses Buch! Es wird Euch den Winter versüßen und neue Eindrücke über ein ansonsten in Deutschland wenig präsentes Volk im hohen Norden Europas verschaffen.

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