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Rezension zu
POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?

schwerer Einstieg - gute Entwicklung

Von: seitenleben
12.11.2023

Sonya lebt in einer dystopischen Welt. Noch vor 10 Jahren hat sie anmutig von einem Poster des Regimes auf ihre Mitbürger hinabgeblickt. Nun ist das Regime gestürzt und Sonya lebt in ärmsten Verhältnissen in einer abgesperrten Enklave. Als ihr ein alter Bekannter das Angebot macht, ein lange verschwundenes Mädchen wieder zu finden, ist Sonyas Freiheit zum greifen nah. Doch für die Suche nach dem Mädchen muss Sonya auch tief in ihrer eigenen unrühmlichen Vergangenheit graben. Im alten Regime wurden gute Taten, Höflichkeit, aber auch Verrat an Mitbürgern mit Coins belohnt. Verhielt man sich in den Augen der Regierung falsch, wurden Coins abgezogen. Je treuer man sich gegenüber der Regierung also zeigte, desto höher war der eigene Wohlstand. Jeder Schritt wurde über ein Augenimplantat überwacht. Nach dem Regierungssturz wurde dieses Belohnungssystem abgeschafft, und dennoch scheinen die Menschen auch unter der neuen Regierung gläsern zu sein. Sonya wurde von diesen alten Werten geprägt – das bringt einen interessanten Konflikt mit sich. Natürlich möchte man Sonya als Protagonistin gernhaben, aber andererseits stand sie einmal auf der „falschen“ Seite und macht nur langsam eine Entwicklung durch, indem sie beginnt ihre alten Werte zu hinterfragen. So spannend die Grundidee dieses Buches auch war, fiel mir der Einstieg und das Verständnis um die Regeln des alten und neuen Regimes sehr schwer. Ich musste mehrmals zurückblättern, weil ich immer wieder das Gefühl hatte, Infos überlesen zu haben. Ich konnte Sonyas Beweggründe nicht nachvollziehen, nicht weil sie früher eine Regimetreue war, sondern weil ihre Gefühlswelt meiner Meinung nach nicht ausreichend ausgearbeitet wurde. Sie wirkt sehr kalt und distanziert. Erst nach gut der Hälfte konnte mich die Geschichte packen und die Wendung zum Ende hin hat mich letztlich wieder mit dem Buch versöhnt. Eine solide, ruhige und nachdenkliche Dystopie, mit Startschwierigkeiten, die deutlich erwachsener daherkommt, als Veronica Roths bekannte Reihe „die Bestimmung“, jedoch in ihrer Sogkraft nicht ganz an diese heranreichen kann.

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