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Rezension zu
Der Teegarten

farbenprächtiger Abenteuerroman

Von: Monika Caparelli-Hippert
20.11.2023

„Der Teegarten“ ist der Nachfolgeband vom „Teepalast“, den ich im letzten Jahr schon verschlungen habe. Kurz zur Erinnerung; im ersten Teil ging es um das abenteuerliche Leben der Ostfriesin Helene Vosskamp, die sich im 19. Jahrhundert aus bitterer Armut zur Besitzerin einer Teeplantage im indischen Darjeeling hochgearbeitet hat und in Bremen Eintritt in die gehobene Gesellschaft bekam. Der Teepalast ist der Name ihres Teehauses, das erste Haus am Platz. Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben, um im zweiten Teil klarzukommen, beide Bücher sind in sich abgeschlossen, aber natürlich ist es nett, die Vorgeschichte zu kennen. Wir sind im zweiten Teil der Saga bei Bettina, ihrer Enkelin und starten im Jahre 1874. Schon der Einstieg ins Buch ist fulminant, im Prolog begleiten wir die kleine Bettina, die mit 11 Jahren von Zuhause ausreißen will und sich zu ihrer geliebten Oma nach Indien durchschlagen will. Die Sache geht natürlich schief, die Polizei begleitet die Ausreißerin nach Hause, aber der Ton ist gesetzt: Bettina hat ihren eigenen Kopf und möchte die Welt sehen. Einige Jahre später erbt Bettina „Brennys Garden“, die Teeplantage ihrer Großmutter und möchte ihr Lebenswerk bewahren. Bis es aber dazu kommt, sind noch einige Hindernisse und Katastrophen in Bremen zu überwinden. Tatsächlich sind wir von den 717 Seiten, die der Roman fasst, knapp das erste Drittel in Bremen, und erleben den Niedergang des Handelshauses Vosskamp, und die zweite Hälfte spielt dann in Darjeeling. Bettina übernimmt als alleinstehende Frau die Plantage und muss sich nicht nur gegen Naturkatastrophen und wirtschaftliche Nöte durchsetzen, sondern auch in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden. Und nicht zu vergessen: das britische Empire regiert, und mit ihm die Rassengesetze, die die Inder in ihrem eigenen Land zu Menschen zweiter Klasse degradierten. Soviel erstmal zu Handlung; mehr wäre spoilern 😉. Mein Leseeindruck: Ich fand es erneut große Klasse. Mit Bettina gab es wieder eine Heldin zum mitfiebern, das war wirklich super. Die Autorin schreibt gewohnt flüssig und bildhaft, und sie versteht es, die Atmosphäre sowohl im upper-class-Bremen als auch in Indien fesselnd zu beschreiben. Ich habe das Buch an einem Wochenende durchgelesen und habe ansonsten nicht viel anderes getan 😊. Natürlich ist die Story Fiktion – wenn sich in Bremen die Ereignisse überschlagen, die die Vosskamps in den Ruin treiben, habe ich mir manchmal gedacht, okay, das ist gerade ein bissel over the top; und natürlich war es auch ein wenig übertrieben, wie sich Bettina in Indien gegen wirklich alle Widerstände mausert und ihr Erbe rettet – aber hey, egal, ich war allerbestens unterhalten. Das war ein farbenprächtiger Roman um eine toughe Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt. Es gab die großen Emotionen, es ging um Familie, Freundschaft und Verrat, andeutungsweise auch die Liebe, und um den moralischen Kompass. Ich wiederhole mich, ich war begeistert, und vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung? Der Epilog lässt hoffen….! Lieben Dank an den Verlag und das Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

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