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Rezension zu
Wild Cards - Der Sieg der Verlierer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Selbsterkenntnis bei Superhelden

Von: Hypokras
13.08.2015

Der Autor Was soll ich zu George R. R. Martin denn noch sagen, das nicht längst gesagt wurde … Das ich bisher z.B. kein einziges Buch von ihm gelesen habe? Jo, das könnte ich. Ich könnte auch erklären warum. Das war so: Im Jahre 2007 hörte ich das erste Mal von einer Romanreihe mit dem Namen „Das Lied von Eis und Feuer“, einigen vielleicht besser bekannt (ich hoffe ja nicht 😉 ) als TV-Serie „Game of Thrones“. Ich weiss noch genau wann ich beschloss, mir diese Bücher nicht anzutun, aber ich weiss nicht mehr, was diese Abneigung denn tatsächlich ausgelöst hat. Es war auf jeden Fall ein Kommentar einer Dame, die diese Bücher verschlang: „Mir hat das Cover so gut gefallen.“ Echt. Und das, obwohl ich auch schon Bücher nur deswegen ausgeliehen hatte. Aber kaufen? Wegen dem Cover? Nö. Aber jetzt dachte ich mir, ich will doch noch mal was von ihm lesen. Und war leider schon nach den ersten Kapiteln etwas irritiert: Das Buch ist gar nicht von Martin geschrieben, lediglich zusammengestellt und editiert. Er mag im ganzen Zykuls auch die eine oder andere Geschichte beigetragen haben und mir ist auch der Sinn dahinter, einen grossen Namen für sowas zu verwenden, durchaus klar. Heute. Aber damals war Martin so viel ich weiss noch nicht so bekannt. Hier vielleicht noch die Namen der Autoren des Buches: S.L. Farrell Victor Milán John Jos. Miller Kevin Andrew Murphy Walton Simons Melinda M. Snodgrass Caroline Spector Ian Tregillis Carrie Vaughn Nun aber zum Buch. Das Buch Das Cover wird von Drummer Boy geziert der eine Karte mit Drummer Boy hochhält. Ein Paperback mit Prägedruck, Es sieht ordentlich aus, ist aber für meinen Geschmack mit fast 600 Seiten zu dick für ein Buch. Und so beginnt es: „Ich lasse die Abschnitte über Asche und Würmer aus. Die Seiten sind dünn. Sie fühlen sich fast wie Federn an, wenn ich sie umblättere und nach Stellen suche, bei denen mir nicht die Galle hochkommt. Ich weiss, dass mein Vater stirbt. Ich muss nicht erst darüber lesen.“ Zusammenfassung Kurz: Noel ist mal dies, mal das und findet am Schluss zu sich selbst. Etwas länger: Es gibt nicht „den“ Protagonisten. Noel ist einer davon. Er ist ein Gestaltwandler und muss ein ziemlich gutes Gedächtnis haben, er ist nämlich zwangsläufig ein Lügner. Wie viele andere Charaktere in dem Buch wächst er aber über sich hinaus bzw. springt über seinen Schatten und verändert das Geschehen letztlich zum Besseren. Stil: Ich liebe viele Handlungsstränge, die sich einander nach und nach annähern und letztlich auflösen. Die unterschiedlichen Autoren geben ihren jeweiligen Figuren ganz eigene Stimmen. Beides Dinge, die ich mir von so einem Buch wünsche. Und es funktioniert sehr gut. Die Handlungsstränge, Figuren, Situationen, alles ist stimmig beschrieben, mit wenigen Worten kommen die Bilder auf, die einem die Geschichte lebendig werden lassen. Figuren: Ich habe noch selten glaubhaftere Beschreibungen von Nebendarstellern gesehen. In wenigen Sätzen schaffen es die Autoren, die widerlichsten und hassenswürdigsten Ekelpakete auf die Seiten zu zaubern. Und man glaubt es ihnen. Man würde am liebsten ins Buch steigen und diesen Widerlingen jeden geschriebenen Buchstaben einzeln wegradieren. Und anschliessend den Radiergummi verbrennen. Aber natürlich gibt es auch positive Charaktere und solche, bei denen man sich zu Beginn nicht sicher ist, ob sie nun nett sind oder nicht. Bei manchen von denen wird es im weiteren Verlauf der Geschichte auch nicht unbedingt klarer. Auf jeden Fall sind die Figuren plastisch, echt, dreidimensional. Fast könnte man denken, sie auf dem Nachhauseweg von der Arbeit im Bus oder der Bahn anzutreffen. Wenn es halt keine Joker wären. Sprache: Jede Figur und jede Sitation hat ihren eigenen Stil der genau passt. Die Autoren haben allesam gute Arbeit geleistet. Obwohl sich die einzelnen Schreiber abwechseln, erkennt man alle paar Seiten die Figuren wieder. Fast so wie ein guter Sprecher eines Hörbuches. Fazit: Was zu Beginn etwas verwirrend daherkommt entpuppt sich als fantasievoller Lesespass. Für kurze Zeit ist man in einer parallelen Welt und will wissen wie es mit „Little Fat Boy“, Noel, Niobe, Bubbles und all den anderen weitergeht. Von mir 5 von 5 Sternen und eine klare Kaufempfehlung.

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