Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der mexikanische Fluch

Atmosphärischer Grusel auf hohem Niveau

Von: Melissa_schreibt
28.12.2023

Als „Mexican Gothic“ 2020 erschien und im Jahr darauf den Goodreads Choice Award gewann, wurde ich zum ersten Mal auf das Buch aufmerksam – seitdem stand es auf meiner Wunschliste. Nun ist das Buch auch auf Deutsch erschienen unter dem Titel „Der mexikanische Fluch“ und nach der Lektüre einiger Werke von T.Kingfisher war ich in genau der richtigen Stimmung dafür. Der Blanvalet-Verlag hat glücklicherweise das Original-Cover übernommen (wobei der aufgedruckte (!) „Hype-Alarm“-Sticker echt nicht hätte sein müssen). Silvia Moreno-Garcia versetzt das klassische Setting der Gothic-Literatur, das alte, heruntergekommene Herrenhaus, in dem merkwürdige Dinge geschehen, ins Mexiko der 1950er Jahre. Die Cousine der Unternehmertochter Noemi, die seit einem Jahr mit dem gutaussehenden, aber verarmten Engländer Virgil Doyle verheiratet ist und im Herrenhaus seiner Familie lebt, schreibt einen befremdlichen Brief an ihre Verwandten, aus dem ein Hilferuf hervorgeht. Noemi reist von Mexico City in die abgeschiedene Gegend und kommt nach und nach der Erkrankung ihrer Cousine und den Geheimnissen der Familie Doyle auf die Spur. Noemi ist dabei nicht die klassische junge Dame der 50er-Jahre, sondern eine freiheitsliebende, intelligente und willensstarke Frau, die sich auch durch die alles andere als freundliche Familie Doyle nicht verbiegen lässt. Noemis Cousine leidet nicht nur an einer körperlichen Krankheit, auch ihr Verstand scheint umnebelt und von Wahnvorstellungen gepeinigt. Als rätselhafte Alpträume auch Noemi Nacht für Nacht in dem schimmligen, verfallenen Gemäuer heimsuchen, weiß sie irgendwann nicht mehr, was Realität und Illusion ist. Und wir Lesende fragen uns auch, ob sie sich alles nur einbildet oder ob tatsächlich etwas Übersinnliches dahintersteckt. Im Gegensatz zur klassischen Gothic-Literatur greift Silvia Moreno-Garcia auch das Thema Kolonialismus mit auf und verwebt es mit der Handlung, was der Geschichte einen neuen, interessanten Aspekt verleiht. Die Abscheulichkeiten, die sich rund um das Herrenhaus Jahrzehnte zuvor zugetragen haben, verweben sich mit den schaurigen Erlebnissen Noemis in der Gegenwart. Die Story entwickelt sich langsam, die Atmosphäre baut sich immer mehr auf. Man braucht etwas Geduld, um zusammen mit Noemi Schritt für Schritt dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Im letzten Drittel beschleunigt sich die Handlung und das Buch wird zum echten Pageturner. Wer klassische Gothic-Romane wie die von Edgar Allan Poe mag und einer Neuinterpretation des Themas gegenüber offen ist, wird an „Mexican Gothic“ seine Freude haben. 4 von 5 Sternen für atmosphärisch-gruselige Unterhaltung auf hohem Niveau.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.