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Rezension zu
Termination Shock

Termination Shock statt Snow Crash

Von: thursdaynext
29.12.2023

Termination Shock spielt in der Zukunft. Seltsamerweise ist in dieser relativ nahen Zukunft die Klimakatastophe immer noch vorhanden. Die geht nicht von allein weg. Das bisher im Anthropozän so großzügig verteilte Co2 versaut immer noch die menschliche Lebenswelt und zeigt sich mit unangenhemen Begleiterscheinungen wie Hitzewellen, Dürrekatastrophen und Überflutungen. Etliche Menschen die aus niederen Landen stammen befürchten zurecht, dass ihre Teile der Welt akut bedroht sind und unterzugehen drohen. Venedig zum Beispiel. Oder die Niederlande. Womit wir bei der, in der Zukunft aktuellen, Königin der Niederlande sind. Ja, es hat mich auch ein wenig erschreckt, dass die Monarchie in Europa in der Zukunft immer noch vorhanden ist, doch ihre königliche Hoheit, verwegenere Untertanen nennen sie vorgespiegelt entspannt „Saskia“, geht die drohende Katastrophe recht pragmatisch an. Macht hat die royale Figur nicht, Einfluß schon und ehrlich gesagt ist sie mir auch völlig überraschend sehr ans Herz gewachsen. So wie etliche andere Charaktere diese voluminösen Thrillers. Rufus zum Beispiel oder Willem, der Social-Media-Mann für alles der Königin. Laks der kanadische Sikh mit Ausbildung in Martial Arts oder Stockkampf punktete weniger mit Sympathie, dafür aber mit seiner Entschlossenheit und Bo der chinesische Spion mit seiner fast schon mystischen Undurchschaubarkeit. Sie alle und noch etliche mehr steuern in Neal Stephensons Roman einem vielversprechenden Ende entgegen, dieweil man sich als LeserIn fragt wie zum Geier sich das alles zu Einem fügt. Die Spannung ist hoch, was gut ist, denn knapp 1000 Seiten erfordern solches Vorgehen. Es sind aber auch faszinierende Ideen mit denen der Autor aufwartet. Was das Lesen über lange Zeit vergnüglich gestaltet. Angesichts der Fülle des Buches wollte ich dann aber auch gerne mal zum Ende kommen welches mich ein wenig enttäuschte. Die erwartete Fulminanz blieb aus. Es hatte sich da meinerseits wohl einfach eine zu hohe Erwartungshaltung aufgebaut. Schließlich ist Neal Stephenson auch der Autor eines meiner All-Time Faves: „D.O.D.O.“ . Etwas von dessen Humor war in Termination Shock auch zu finden, es war auch leicht abgedreht, wie z. B. bei den Grenzscharmützeln an der indisch-chinesischen Grenze im Hochgebirge, wobei diese politisch durchaus vorstellbar sind. Das die Geschichte tragende Geoenginieering, welches der von der niederländischen Königin besuchte, schäge, texanische Multimillionär tatkräftig anpackt ist eine sowohl faszinierende, wie auch beängstigende Idee. Eingriffe in die Natur können schließlich ungeahnte und ungewollte negative Folgen haben. Ausbalancierte Ökosyteme verzeihen wenig. Man braucht gegen Ende einen langen Atem, doch wie bei allen Romanen des Autors die ich bisher gelesen habe, lohnt sich dieser.

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