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Rezension zu
"Ich brauche einen Liebhaber, der mich am Denken hindert"

Tolle Biografie

Von: Seitenhinweis
04.01.2024

„Ich brauche einen Liebhaber, der mich am Denken hindert“ von Michaela Karl Ich kann gar nicht beschreiben, was genau es ist, das die Biografien von Michaela Karl für mich so einzigartig macht. Aber sie besitzt die Gabe, jegliches Leben so unterhaltsam zu beschreiben, wie einen Roman. Mit dieser Buch über Katherine Mansfield ging es mir wieder einmal so, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Natürlich bietet die rastlose neuseeländisch-britische Schriftstellerin auch reichlich Material für diesen Schmöker, der die biografischen Fakten mit zahlreichen Zitaten von Freund*innen und Verwandten sowie mit Worten der Schriftstellerin selbst ausschmückt. Und so folgen wir ihr ins Internat in London, zurück ins spiessige Neuseeland und auf ihrem Weg zurück nach England, wo sie sexuell freizügig und immer in Geldnot lebt und schreibt und Männer wie Frauen liebt. Dabei weist Michaela Karl auch immer wieder auf die damalige historische politische Situation hin, reflektiert Krieg und den Kolonialismus, mit dem Katherine Mansfield aufwuchs, die Sufragettenbewegung und den allgegenwärtigen britischen Rassismus, der auch Kolonisten wie Mansfield als minderwertig einstuft, sie als „Maori-Mädchen“ bezeichnet und sie sich niemals wirklich zugehörig im Club der Intellektuellen, insbesondere der Bloomsbury Group fühlen lässt. Insbesondere die Schilderung der ambivalenten Beziehung zu Virginia Woolf fand ich spannend, die von Respekt und anerkennendem Neid beiderseits geprägt war und von einem inneren Verständnis füreinander zeugte, für spröde, scharfzüngige Intellektualität und misanthrope Hypersensibilität mit all ihren Höhen und Tiefen. Durch regelmäßige Verweise auf das Werk der Schriftstellerin, die Autobiografisches immer wieder stark literarisch und / oder verfremdet in ihre Geschichten integrierte, hat Michaela Karl mich total angefixt, weitere der Short Stories Katherine Mansfields zu lesen, insbesondere die über die Familie Burnell/ Beauchamps. Eine wieder einmal extrem anregende Lesestunden und sehr zu empfehlen. Btb 2023

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