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Rezension zu
Das Licht ungewöhnlicher Sterne

Ein emotionales Feuerwerk

Von: Fina vom Buchlabyrinth
15.01.2024

Gestaltung: Das Cover wurde vom Original übernommen und fängt diese Geschichte symbolisch sehr gut ein. Ich mag den Galaxy-Hintergrund, der gleichzeitig das Wasser für den Fisch darstellt. Fische werden in der Geschichte direkt thematisiert, und die Kombination mit dem Weltall ist eine sehr gelungene Metapher für die gesamte Geschichte und die Botschaft dieser. Hier haben sich die Künstler richtig was einfallen lassen und ich bin begeistert. Darum geht's: Katrina ist ein trans Mädchen und fasst den Mut, aus ihrer gewaltvollen Familie auszubrechen. Doch wohin? Als sie bei ihrem vermeintlichen Freund Evan ebenfalls schikaniert und hintergangen wird, trifft sie im Park auf die Geigerin Shizuka Satomi, die in ihr ein großes Geigen-Talent erkennt. Doch Shizuka unterrichtet Katrina nicht aus gutem Willen - sie hat einen Pakt mit einem Dämon geschlossen und soll eine siebte Seele opfern, um sich selbst zu befreien. Nach und nach wächst Katrina ihr ans Herz und sie muss sich entscheiden... Idee/ Umsetzung: Ich habe erst gezögert, diese Geschichte lesen zu wollen. Das Geigen-Thema schien sehr dominant, und damit habe ich selbst gar keine Berührungspunkte. Doch mich reizte die Kombination mit dem Thema der Außerirdischen; die Geschichte klang nach etwas ganz besonderem. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass das Thema des Geigenunterrichts und der -Karriere tatsächlich dominant ist, aber auf eine sehr interessante Art und Weise, dir mir als Laie dieses Instrument sehr nahe brachte und auch als Metapher fungiert. Aufbau: Insgesamt haben wir vier Erzählperspektiven, die immer wieder wechseln und verschiedene Schwerpunkte behandeln. Da haben wir zum einen trans Mädchen Katrina, die sich innerhalb ihres kühlen Elternhauses und aufgrund von Diskriminierung in Geigenmusik flüchtete und nach einem neuen Zuhause sucht. Shizuka, eine gefeierte Geigerin, die sich auf den Pakt mit einem Dämon einließ und bereits sechs junge Seelen der Hölle übergab, um sich aus dem Pakt zu befreien. Lan Tran, eine außerirdische Kommandantin, die sich mit ihrer Familie auf der Erde niederließ und eine Donutbäckerei übernahm. Etwas später kommt noch Lucy Matia hinzu, die in ihrem Geschäft in die Fußstapfen ihrer männlichen Ahnenlinie tritt und das Geigengeschäft weiterführt. So unterschiedlich wie die Personen hier schon auf den ersten Blick scheinen, so vielfältig sind auch die Themen dieses Buches. Der rote Faden ist das Geigenspielen, das hier aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet wird: als Realitätsflucht, als emotionales Ventil, als Bündnis zwischen verschiedenen Menschen (und Dämonen), als Familienbürde und Leidenschaft. Zu diesem konventionellen Thema kommen Handlungselemente hinzu, die die Dynamik der Geschichte komplett aufbrechen. Durch Lan Tran als Außerirdische (mit einem Sternentor in einem Riesendonut!) und den dämonischen Pakt Shizukas haben wir es mit einer Art magischem Realismus zu tun, da die Erzählelemente einfach da sind und nicht hinterfragt werden. Diesen handwerklichen Kniff fand ich sehr beeindruckend, er hat die Geschichte zu etwas ganz besonderem gemacht. Im Grund ist "Das Licht ungewöhnlicher Sterne" eine Liebesgeschichte, aber in der Tiefe ist es so viel mehr. Wir bekommen in emotionaler Weise geschildert, wie Katrina sich als trans Mädchen fühlt und in welchen Lebensbereichen dies alles ein Hindernis ist, wie Shizuka sich von allen Menschen distanziert hat und plötzlich Zuneigung verspürt, wie Lucy Gefallen an ihrem Familienerbe findet und Lan versucht aus der Haut der Kommandantin auszubrechen. Die Geschichte nimmt sich dieser Themen leise und ruhig an, wodurch sie aber erst ihre emotionale Gewalt entfacht. Ich wurde gerade durch die leisen Zwischentöne der Geschichte berührt und zum Nachdenken angeregt. Und obwohl die Handlung eher ruhig erzählt ist, habe ich mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Charaktere: Die Figuren reiße ich hier nur an, man muss sie einfach selbst erleben. Ich konnte mit allen sehr mitfühlen, obwohl ich teilweise wenig Idenitifikatonspotenzial hatte. Die Geschichte erlaubt uns, für kurze Momente in unterschiedliche Perspektiven hineinzufallen und all den Schmerz, die Ängste und Zweifel zu spüren. Am meisten konnte ich mich mit Shizuka identifizieren, die nicht nur Lan in ihr Leben lässt, sondern auch zerrissen wird von der Zuneigung zu Katrina und ihrer Abmachung mit dem Dämon der Hölle. Zu diesen emotionalen Höhepunkten der Geschichte passt die Musik der Geige natürlich sehr gut, ich konnte die Musik in vielen Passagen der Handlung förmlich hören. Auch die Nebenfiguren möchte ich nicht unterschlagen, hier habe ich auch einige Favoriten, wie die Haushälterin Astrid oder Lans Tochter Shirley, sie alle würden eine eigene Geschichte verdienen. Zu der Liebesgeschichte zwischen Shizuka und Lan möchte ich gar nicht so viel sagen, außer, dass sie eher am Rande miterzählt wird und sehr unaufdringlich daherkommt. Sie ist nicht der Fokus der Geschichte, aber ein Handlungsstrang, den ich sehr genossen habe. Aber die Geschichte ist dennoch eine Liebesgeschichte, eine Liebeserklärung an das Leben. Ende: Das Ende hat mich tatsächlich überraschen können und nochmal sehr berührt. Die Autorin hätte für mich keinen perfekteren Ausgang für die Figuren finden können. Die Geschichte hallt nach und ich habe nicht nur einmal drüber nachgedacht, Geige spielen lernen zu wollen. Fazit: "Das Licht ungewöhnlicher Sterne" ist eine emotionale Reise in allen Facetten. Das Geige spielen ist ein dabei das zentrale Erzählelement, aber für Laien gut nachvollziehbar und eine wunderbare Metapher für das Leben. Ich habe jeden Handlungsstrang gerne verfolgt, mit den Figuren mitgelitten und wurde am Ende dennoch zufrieden zurückgelassen. Lasst Euch auf diese besondere Geschichte ein und lernt diese zauberhaften Figuren kennen, es lohnt sich!

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