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Rezension zu
Das Licht ungewöhnlicher Sterne

Trotz kleiner Kritikpunkte eine großartige Geschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
26.01.2024

Ein transsexuelles Mädchen, das aus seinem Zuhause flieht, wo sie nur Verachtung und Gewalt kennen gelernt hat. Eine weltbekannte Geigenlehrerin, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Und ein Donut Laden, der von einer außerirdischen Crew übernommen wurde, um einen Sternentor zu bauen. Was für eine abgefahrene Kombination! Die Autorin hat hier definitiv viele Nerven der Zeit getroffen und grade die queere Problematik, die leider immer noch in unserer Gesellschaft kursiert, mit Katrina als Protagonistin in den Fokus gerückt. Auf ihrer Flucht vor ihren Eltern erfährt man schon sehr viel. Über die Demütigungen, die Erniedrigungen und den vielschichten Hass, den sie ihr ganzes Leben lang spüren und über sich ergehen lassen musste. Der einzige Halt ist ihre Geige, die Musik, mit der sie sich selbst vergessen kann. Shizuka Satomi scheint das genaue Gegenteil zu sein: eine wunderschöne Frau, die sofort die Blicke auf sich zieht und eine bestechende Autorität ausstrahlt, so dass ihr jeder zu Füßen liegen möchte. Zielbewusst und skrupellos wirkt nicht wirklich sympathisch - ist sie doch auf der Suche nach der letzten Seele, um sie der Hölle zu opfern, um sich selbst zu retten. Aber etwas verbindet sie mit Katrina: ihre Liebe zur Musik. Und dann wäre da noch Lan Tran. Sie hat zusammen mit ihrer Familie den traditionsbewussten Donut Laden übernommen und niemand ahnt, dass sie Kriegsflüchtlinge sind und neben dem Verkauf von leckerem Gebäck noch ganz andere Pläne verfolgen. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gefesselt. Der Stil ist etwas anders und wirkt manchmal umständlich. Grade die Namen, die immer wieder bewusst genannt werden, auch in den Dialogen, war etwas gewöhnungsbedürftig - ebenso wie die plötzlichen Sichtwechsel, aber da findet man eigentlich recht schnell rein. Alle drei Charaktere lernt man im Laufe der Handlung immer besser kennen. Man leidet sehr mit Katrina, deren Leben aus Anfeindungen und Prostitution besteht. Ihre Verzweiflung wandelt sich in Hass gegen sich selbst, gegen das was sie ist und man spürt, wie tief dieses Leid verwurzelt ist. Aber auch Shizuka kann man verstehen, auch wenn sie mir bis zum Schluss nie so ganz nah gekommen ist. Ihre Ambitionen sind von Egoismus geprägt und es fällt nicht leicht, mit ihr mitzufühlen. Gerade das hat die Liebe und die Veränderungen, die sich daraus ergeben, umso wertvoller gemacht. Und natürlich Lan. Eine Fremde, die die Welt der Menschen erst kennenlernt und viele der Gedanken und Gefühle erst entschlüsseln muss, wird ein wichtiger Bestandteil, der sie alle drei schließlich verbindet. Dabei hatte das Wohl der Familie oberste Priorität, wie Lan selbst immer sagte. Sie schien nur nicht zu verstehen, dass auch sie zur Familie gehörte. Zitat Seite 150 Das hat mich sehr berührt, denn das betrifft leider so viele Menschen. Wenn man selbst nicht für sich sorgt, wie soll man sich um andere kümmern? Wenn man sich selbst nicht liebt, wie sollen andere lernen, zu lieben? Die Musik ist ein wesentlicher Bestandteil und es wird auch einiges zu Musikstücken, zum Geigenspiel und einigen Komponisten erwähnt. Das hat mich aber nicht groß gestört, weil es nicht viel Raum eingenommen hat und außerdem bin ich neugierig auf die Stücke geworden und hab sie mir dann auch angehört, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Musik es eh etwas, dass alle Menschen verbindet - auch wenn jeder ein anderes Empfinden hat, was ihm gefällt, ist jeder empfänglich dafür, weil man mit Musik alle Gefühle ausdrücken und erleben kann. Da bedarf es keiner Sprachbarrieren oder sonstigen Hindernisse, denn die Aussage ist für alle gleich spürbar. Der tiefe Hintergrund, für mich, war aber vor allem das Vorurteil gegenüber "Fremden", bzw. allem was einem fremd ist. Aber nicht nur allgemein in der Gesellschaft, sondern hier auch ganz deutlich in der Familie. Was Eltern von ihren Kindern erwarten, was sie sich wünschen und wie sehr sie enttäuscht sind, wenn diese dem nicht entsprechen. Dabei sollten Kinder die Freiheit spüren, sich so entwickeln zu dürfen, wie es ihren eigenen Träumen entspricht und das im geschützten Rahmen einer Familie, die sie so liebt, wie sie sind. Kinder sind keine Hoffnungen, die erfüllt werden müssen, sie tragen eigene Hoffnungen in sich, die bestärkt werden sollten. Eigentlich brauchten die Menschen den Teufel gar nicht. Sie konnten einander das Leben auch so zur Hölle machen. Zitat S. 279 Das zeigt die Autorin in vielen Momenten, die man leider viel zu oft im Alltag erlebt und auch grade im social media Bereich. Das Verurteilen, die Vorurteile, die Beschimpfungen, die Wut und der Hass - die alle nur aus Ängsten entstehen, der Hilflosigkeit, die ganz andere Gründe haben, und die hier nach außen transportiert werden, um ihnen Luft zu lassen. Eine sehr traurige Entwicklung ... aber in dieser Geschichte steckt auch sehr viel Hoffnung, die mit sorgsamem Feingefühl langsam ihre Wirkung entfaltet. Die Liebesgeschichte war kaum spürbar. Was an sich positiv ist, denn ich mag ja keine zu aufdringlichen Liebesgeschichten - aber dennoch möchte ich die Gefühle irgendwie miterleben, wenn sie denn da sind und das war hier nicht der Fall. Auch wenn viel transportiert wurde, waren die Feinheiten etwas zu versteckt und hätten für mich noch erkenntlicher sein müssen. Es wurden sehr viele Themen reingepackt, die insgesamt ein starkes Bild ergeben, im Einzelnen vielleicht noch mehr Feinschliff gebraucht hätten. Trotz kleiner Kritikpunkte fand ich es sehr emotional und sehr fesselnd - man bekommt definitiv eine sehr außergewöhnliche und originelle Geschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Ich würde auf jeden Fall gerne mehr von der Autorin lesen!

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