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Rezension zu
Das Licht ungewöhnlicher Sterne

Bunt, verrückt und wundervoll

Von: LizzyCurse
29.01.2024

Okey, für diese Zeilen brauche ich dringend einen Donut. Oder zwei. Nehmt euch einen aus der Schachtel - die mit den Sternen sind besonders gut! - und setzt euch zu mir. Der Roman ist verrückt, liebevoll. Niedlich. Voller Sterne und Musik und gleichzeitig so schonungslos. Ich möchte ihn knuddeln und am liebsten gleich wieder von vorn anfangen - oder in den Laden rennen und mir eine XXL-Schachtel Donuts holen, wenn sie auch nur annähernd so fantastisch schmecken würden wie im Starrgate. Im Roman trifft Katrina, die nur mit Notfalltasche, Laptop und Anfängergeige bewaffnet, von zuhause fortgelaufen ist, auf die Stargeigenlehrerin Shizuka Satomi, die eine Legende in der Community ist. Sie hört das queere Mädchen spielen und sieht in ihr die siebte Seele, die sie noch zur Erfüllung ihres Paktes mit dem Teufel benötigt, mit ein bisschen Feinschliff versteht sich. Doch dann begegnet sie der Raumschiffkommandantin Lan, die mit ihrer Familie vor dem Untergang eines galaktischen Imperiums geflogen ist und sich nun ihre Existenz mit Donuts aufbaut. Klingt verrückt? Natürlich - aber genau weil der Leser sein Gehirn erst mal neu justieren muss zwischen Teufelspakt und ScienceFiction-Donutshop funktioniert diese Geschichte so gut. Sie hat nämlich den besten Kleber, den es überhaupt gibt: Ganz viel Herz, das ich auf jeder Seite spüren konnte. Katrina ist queer und wurde jeglicher Illusionen beraubt. Trotzdem besitzt sie eine zurückhaltende Stärke, die sie durch die halstiefen Schwierigkeiten hindurch waten lässt - mitsamt der Geige! Shizuka hat vor vielen Dutzend Jahren einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, trotzdem ist sie nicht das hinterhältige Biest, das ich eigentlich vermutet hätte. Die beiden wachsen aneinander, mit viel Mandarinensaft und dem ein oder anderen Donut - der aus dem Starrgate kommt - und bei den Sternen, musste ich über diese herrliche Familie lachen. Sie benutzten das Vokabular, das auch auf ihrem Sternenschiff Usus war, und benehmen sich nicht anders. Das wirkt vielleicht in den ersten paar Zeilen, die man liest, sperrig und reichlich seltsam, fügt sich aber dann herrlich in das Buch ein. Teufelspakt und Aliens? Passt doch wie der Bogen auf die Saiten! Diese Prise magischer Realismus hält sich dezent im Hintergrund über weite Strecken des Buches - der Pakt justiert ein paar Stellschrauben und wird am Ende wichtig. Aber er lässt genügend Raum für die eigentlichen Themen des Buches. Der Found Family Trope ist hier so stark ausgearbeitet, dass mein Herz allmählich im Takt der drei Hauptpersonen geschlagen hat. Katrina hatte nie liebende unterstützende Personen an ihrer Seite, und Shizuka hat ihr Herz verschlossen. Die zwei wachsen im Laufe des Buches zu einer außergewöhnlichen Einheit zusammen, voller Musik und Verständnis in Katrinas Welt, die zuvor aus Musik, bezahltem Sex und Gewalt bestanden hat. Die Beziehung, die zwischen Lan und Shizuka entsteht, wächst wie ein zaghafter Donutrohling, der zögerliche Wärme bekommt - und ist gleichzeitig so schön mitzuverfolgen. Wer übrigens Actiongeladene Szenen oder herzstockende Spannung sucht, der ist wohl am Starrgate falsch abgebogen. Action braucht dieses Buch nicht. Dafür hat es Musik, die in jeder Seite steckt. Die Musik ist ein Anker für unsere beiden Protagonisten, die so eindringlich beschrieben wird das selbst ich, als Musiklaie, die noch nicht mal zwei Töne halten kann, fasziniert war von den Ausführungen über Bartok und Paganini, über Tonhöhen und die unterschiedlichen Qualitäten der Saiten. Das Buch war durchdrungen von Musik, so vielfältig beschrieben wie die Sterne am Nachthimmel, immer balancierend zwischen Klassik und Anime- und Gamingsoundtracks, zwischen Bach und der Musik, die uns alltäglich umgibt. Wenn Katrina gespielt hat, hab ich mit ihr gefühlt. Kritisch bleibt mir noch zu erwähnen, dass ein paar Ereignisse auf mich konstruiert wirkten, insbesondere eines, das einen Stein losgetreten hat, der ein paar Ereignisse ins Rollen bringen sollte. Fällt es ins Gewicht? Nein. Das Augenmerk in diesem Buch liegt auf dem Erblühen von Beziehungen, auf Mandarinen Saft, auf dem Flüstern der Saiten und auf der Gesellschaft, die Menschen, die nicht so sind, wie es sich die gefühlte Mehrheit vorstellt, mit Ablehnung und Hass begegnet. Eine Buchempfehlung, für alle, die charakterbasierte Bücher lieben, gewürzt mit Humor, Familie und Musik.

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